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1562 - Totentanz im Tanga-Club

1562 - Totentanz im Tanga-Club

Titel: 1562 - Totentanz im Tanga-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit einem solchen Empfang gerechnet. Zudem hoffte ich, dass sich noch eine Gelegenheit ergab, um die Sache zu drehen.
    »Los, komm schon.«
    »Ja, ja, nur keine Hektik.«
    »Und auch keine Dummheiten, Meister.«
    »Warum sollte ich?«, flüsterte ich und gab mich ängstlicher, als ich war. Nur so konnte ich herausfinden, was hier lief. Das hoffte ich zumindest.
    Es gab zwar auch hier rötliches Licht, das es jedoch nicht schaffte, eine bestimmte Atmosphäre herzustellen. Der Vorraum kam mir wenig schwülstig vor, wie man es oft in solchen Clubs antraf. Ich sah eine Garderobe, zwei kleine Tische mit unbequemen Stühlen davor, und ich sah natürlich den Empfangschef, der die Tür nach meinem Eintritt zugetreten hatte.
    Ich hatte sicherheitshalber die Arme angehoben, und der Mann trat hinter mich und drückte mir die Mündung in den Nacken. Ich war froh, dass er mich nicht durchsuchte.
    »Was soll das?«, fragte ich.
    »Darauf kommen wir gleich. Wer bist du?«
    »Ein Kunde, was sonst?«
    »Aha. Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ich habe hier angehalten, um ein wenig Spaß zu bekommen. Ich konnte ja nicht wissen, dass man hier mit einer Kanone empfangen wird.«
    »Das ist auch im Normalfall nicht so.«
    »Demnach erlebe ich hier also etwas Unnormales?«
    »Ja.«
    »Und wo sind die Mädchen?«
    Ich war gespannt, wie der Mann auf diese Frage reagierte.
    »Weg sind sie.«
    »Dann kann ich ja gehen.«
    »Nein!«
    Die Antwort war hart ausgesprochen worden.
    »Aber was soll ich hier, wenn die Mädchen weg sind?«
    »Wir werden uns unterhalten.«
    »Gut. Wenn Sie unbedingt wollen.«
    Bisher hatten wir uns im Eingangsbereich aufgehalten. Jetzt dirigierte mich der Typ in den Clubraum hinein, in dem es anders aussah.
    Hier konnte sich der Gast entspannen. Nicht nur auf gepolsterten Stühlen, es gab auch die seit einiger Zeit in Mode gekommenen Liegen, die man auch in vielen Discotheken fand. Ihre ansonsten weiße Oberfläche sah im roten Licht aus wie mit Blut bepinselt.
    Ich sah auch die vier großen Flachbildschirme. Sie standen an strategisch günstigen Stellen, sodass der Gast von jedem Platz aus einen Bildschirm sah, ob man nun auf einem Stuhl oder auf einer der Liegen saß. Welche Filme dort abliefen, das lag auf der Hand. Darüber musste ich nicht lange nachdenken.
    Ich durfte mich an einen der Tische setzen. Erst als ich saß, nahm der Mann mir gegenüber Platz. Die Mündung der Waffe blieb auch jetzt auf mich gerichtet.
    Furcht verspürte ich nicht. Ich kannte mich mit Menschen aus. Dieser Mann machte nicht den Eindruck, als wollte er mich sofort umlegen. Er sah eher unsicher aus, schwitzte und presste hin und wieder seine Lippen zusammen.
    Vom Alter her schätzte ich ihn auf Mitte dreißig. Sein schwarzes Haar war lockig und glänzte wie mit Öl eingerieben. Es wuchs fast bis auf die Schultern und umgab ein schmales Gesicht mit hohen Wangenknochen und dunklen Augen, und von der Unterlippe bis zum Ende des Kinns wuchs ein schmaler Bartstreifen.
    Der unstete Blick der dunklen Augen fiel mir ebenso auf wie der Schweiß auf seinem Gesicht. Ein Zeichen, dass er die Lage nicht richtig im Griff hatte.
    Er trug eine schwarze dünne Lederjacke und dazu dunkle Jeans. Das Hemd war ebenfalls dunkel.
    Ich schaute dem Mann unverwandt in die Augen, was ihm nicht gefiel. Verunsichert senkte er den Blick und wiederholte noch mal dass er schießen würde, wenn ich Dummheiten machte.
    »Keine Sorge, das ist schon okay.«
    »Dann will ich wissen, wer du bist.«
    »Einer, der Spaß haben wollte.«
    »Das weiß ich selbst. Verarsch mich nicht. Wo kommst du her?«
    »Ich bin auf der Durchreise.«
    »Wohin?«
    »Nach London. Ich hatte in Schottland zu tun, wollte in Firbank übernachten und mir zuvor noch etwas gönnen. Das ist alles, mehr kann ich dir nicht sagen.«
    Er schwieg und schien nachzudenken.
    »Ich wusste aber nicht, dass das Haus geschlossen ist«, fuhr ich fort. »Kein Mädchen hier, das wundert mich. Obwohl ja noch das Licht brennt und alles so aussieht, als würden die Frauen bald zurückkommen.«
    »Das sieht nur so aus.«
    »Und jetzt? Sind auch Sie ein Gast, der reingefallen ist?« Ich gestattete mir ein leichtes Grinsen.
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Aha.«
    Er war wohl froh, dass er jemanden zum Reden hatte. »Ich bin der Besitzer des Clubs, zusammen mit einem Partner. Und wo die Mädchen sind, das weiß ich auch nicht.«
    »Abgehauen?«, fragte ich.
    Er ging nicht auf das Thema ein. Er wollte von mir wissen, wie ich

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