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1562 - Totentanz im Tanga-Club

1562 - Totentanz im Tanga-Club

Titel: 1562 - Totentanz im Tanga-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder bei Sinnen sein. Es gab da eine Möglichkeit, die immer zog. Nicht weit entfernt befand sich die Theke, die verwaist war. Die Getränke standen in einem Glasregal. Ich entdeckte Gläser, die sehr blank waren, aber ich wollte keinen Alkohol, sondern Wasser.
    Über der Spüle ließ ich es in das Glas laufen und kehrte damit zu Alan Sutler zurück. Was ich tat, war zwar nicht die feine englische Art, aber es würde Erfolg haben.
    Ich leerte den Inhalt über den Kopf des am Boden liegenden Mannes. Sutler erlitt einen Schock. Er spuckte, er fluchte und keuchte. Dann merkte er, dass seine Hände gefesselt waren. Er winkelte die Arme an und hielt die Hände vor sein Gesicht.
    »Scheiße, was ist das denn?«
    »Handschellen.«
    »Und?«
    Ich machte nicht viel Federlesens und zog ihn auf die Beine. Dabei musste ich ihn festhalten, weil er noch ziemlich schwankte. Ich drückte ihn wieder auf seinen Platz und setzte mich ebenfalls. Die Pistole zeigte ich ihm nicht. Er würde sich denken können, dass ich sie an mich genommen hatte.
    Er hob die gefesselten Hände an und strich mit den Fingern über sein malträtiertes Kinn, das an der linken Seite leicht blau angelaufen war. »Alles klar?«, fragte ich.
    Er musste erst Luft holen. »Verdammt noch mal, wer - wer - bist du denn?«
    »Ich heiße John Sinclair. Habe ich doch schon gesagt.«
    »Und rennst mir Handschellen herum, wie?«
    »Das haben Polizisten nun mal so an sich.«
    Erst sagte er nichts. Er starrte oder staunte mich nur an. Dann schüttelte er den Kopf, aber nur langsam.
    »Ein Bulle?« Er lachte. »Ein Greifer?«
    Ich nickte. »So bezeichnet man uns manchmal, Mr. Sutler.«
    Er ließ die gefesselten Hände auf seinen Oberschenkel fallen. »Ach du Scheiße. Ein Bulle, der in den Puff will. Ja, ja, das Leben ist bunt. Aber auch ihr seid nur Menschen. Willkommen im Club.«
    »Das haben Sie sich gedacht.«
    »Ist doch so - oder nicht?«
    »Na ja, Mr. Sutler, ich kann es nicht leugnen. Nur hatte ich einen anderen Grund, dieses Etablissement aufzusuchen.«
    »Das sagt ihr alle.«
    Ich ließ mich nicht aus dem Konzept bringen und fragte ihn: »Kennen Sie eine junge Frau mit dem Namen Cora?«
    »Muss ich das?«
    Ich beugte mich vor. »Hören Sie, Mr. Sutler, das ist kein Scherz, beileibe nicht. Kennen Sie die Frau nun oder nicht?«
    Er merkte wohl, dass mir nicht zum Spaßen zumute war, und sagte, was er wusste. »Ich kenne eine Cora Bendix.«
    »Und die hat hier im Tanga-Club gearbeitet?«
    Er grinste breit. »Sie ist eine der besten Frauen, die ich hier arbeiten habe.«
    »Stimmt nicht. Sie war eine.«
    Er bekam einen roten Kopf, wollte die Wahrheit noch nicht akzeptieren. »Wie wieso sagen Sie das?«
    »Weil sie nicht mehr herkommen kann.« Ich sagte ihm jetzt knallhart die Wahrheit.
    »Sie ist tot. Man hat sie an einen Pfahl gebunden und verbrannt wie eine Hexe…«
    ***
    Es war eine Schocktherapie. Die hatte ich bewusst eingesetzt, denn ich wollte wissen, wie er reagierte.
    Man kann aus dem Verhalten eines Menschen herausfinden, ob er wirklich die Wahrheit sagt oder nur schauspielert. Dazu musste man wirklich begabt sein, und das war dieser Mensch nicht.
    Er sagte auch nichts, er schaute nur, und in seinem Gesicht hatte sich wirklich ein dummer Ausdruck ausgebreitet.
    Sogar Speichel rann über die Unterlippe des nicht geschlossenen Mundes. »Sie haben es gehört?«
    Er nickte nur.
    »Und? Können Sie etwas dazu sagen?«
    Er war so blass geworden, wie man nur blass werden kann.
    »Das - das - stimmt doch nicht, oder?«
    »Es ist leider die Wahrheit.«
    »Und Sie haben es gesehen?«
    »Ja, ich sah ihre verbrannte Leiche.«
    »Mein Gott!« Er wischte mit seinen gefesselten Händen über sein Gesicht. »Wer tut denn so was?«
    »Genau das wollte ich Sie fragen.«
    Er stöhnte auf. »Aber ich habe keine Ahnung. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass es so etwas gibt.« Er schlug mit den Händen gegen seine Stirn. »Das ist doch Wahnsinn! So was gehört ins Mittelalter!«
    »Sollte man meinen. Wir haben es hier aber leider mit einem realen Fall zu tun. Dass ich diese Cora Bendix entdeckt habe, als sie schon verbrannt war, war Zufall. Wie dem auch sei, ich möchte wissen, wer so etwas tut.«
    »Sie suchen den Mörder?«
    »Oder die Mörder.« Ich hielt mich bewusst mit der vollen Wahrheit zurück. Ich wollte erst mal erfahren, was er wusste.
    Er bewegte sich unruhig in seinem Sessel hin und her. »Ja, ich - ich - weiß irgendwie Bescheid. Oder glaube es

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