1565 - Feuerhand
Büro zu gehen brauchte.
»Ja, Sir, sie sind schon hier, und ich werde ihnen gleich Bescheid geben.« Glenda legte auf und schaute mich aus blitzenden Augen an.
»Muss ich noch etwas sagen?«
»Brauchst du nicht. Wir sind bereits auf dem Weg.«
Das hatte ich so sagen können, weil Suko wieder aufgetaucht war und meinte: »Okay, dann wollen wir mal hören, was Sir James von uns will…«
***
Firehand erwachte, und es war alles anders. Er war in der Lage, zu denken, und nur deshalb merkte er, was mit ihm los war. Es war ein Zustand, den er nicht kannte. Er lag in der Höhle, er hielt die Augen offen, und er fühlte sich mehr als matt. Schnell aufzustehen und die Höhle anschließend zu verlassen, das war nicht möglich. So blieb er liegen und dachte über die vergangenen Stunden nach, in denen er tief und fest geschlafen hatte.
Geschlafen?
Plötzlich wollte ihm dieses Wort nicht mehr gefallen. Das war kein normaler Schlaf gewesen. Das konnte man mit einer Reise in eine Tiefe vergleichen, in die er gefallen war und dabei so etwas wie einen bösen Alb- oder Wachtraum erlebt hatte. Es war einfach Wahnsinn, und er konnte diesen Traum nicht aus seinem Gedächtnis vertreiben. Er war dermaßen intensiv, dass er ihn bei längerem Nachdenken nicht mal mehr als einen solchen ansah. Was war es dann?
Er hörte sein eigenes Stöhnen, und er verspürte die Schwäche, die seinen Körper umfangen hielt. Es fiel ihm schwer, sich zu bewegen, und so blieb er weiterhin auf dem Rücken liegen und konzentrierte sich nur auf sich und nicht mehr auf seine Umgebung.
Es war etwas geschehen in der Nacht, und er hatte es nicht einmal richtig mitbekommen.
Jemand hat sich an mir zu schaffen gemacht!
Das war es. Es gab keine andere Lösung. Er war im Schlaf überrumpelt worden, und diese Tatsache durchzuckte ihn wie ein Peitschenschlag. Er wusste nicht genau, was da passiert war, aber er spürte plötzlich den Druck an seiner linken Halsseite. Er hob seine Hand und tastete mit den Fingerspitzen nach der Stelle.
Lange musste er nicht tasten. Er fühlte die beiden Wunden. Es waren tiefe Eindrücke in der Haut, und sie lagen dicht nebeneinander.
Eine geflüsterte Verwünschung drang über seine Lippen, denn zugleich mit der ertasteten Wahrheit war bei ihm die Erinnerung zurückgekehrt.
Der Besucher! Mallmann, der Vampir! Er schloss die Augen und rief sich die Szene zurück ins Gedächtnis. Es war jemand gewesen, der aussah wie ein Mensch, aber trotzdem keiner war. In ihm steckte der Keim, und durch die beiden Zähne zeigte er sein wahres Gesicht.
Ein Vampir hatte ihn besucht, und Firehand musste mit der Tatsache fertig werden, dass der Blutsauger es geschafft hatte, ihn zu überrumpeln und ihm das Blut auszusaugen. Die Zeichen am Hals sagten alles.
Ich bin ein Vampir! Firehand lebte, doch er war trotzdem irgendwie tot.
Er lag auf dem Rücken im Hintergrund seiner Höhle und musste sich Zeit nehmen, um sich an seine neue Existenz zu gewöhnen.
Er fand es auch normal, dass er den Druck in seinem Oberkiefer spürte.
Dort würden ihm die Zähne wachsen, die dann schon bald sein Markenzeichen sein würden.
In seinem Innern spürte er schon jetzt die Veränderung. Gefühle waren stärker als seine Gedanken, und ein Gefühl drängte sich besonders in den Vordergrund.
Das war der Hunger! Jeder Mensch hat Hunger oder Durst. Er braucht Nahrung, und das war auch bei Firehand nicht anders. Nur war es bei ihm eine besondere Nahrung, bei der es auch keine Abwechslung gab.
Blut!
Das eine Wort schoss ihm wie ein Strahl durch den Kopf. Plötzlich fühlte er sich pudel wohl, nachdem er die Erkenntnis gewonnen hatte. Das Blut war für ihn plötzlich zum Mittelpunkt seines Lebens geworden. Allein der Gedanke daran ließ ihn schon unruhig werden. Das Blut der Menschen!
Auf keinen Fall das der Tiere, er wollte Menschenblut trinken. Er wollte, wenn seine Zähne gewachsen waren, sie in die Hälse der Menschen schlagen und sie leersaugen, um sich zu sättigen. Genauso sah seine Zukunft aus!
Nur noch Menschen waren für ihn wichtig. Er würde sie suchen und finden. Blut trinken und Feuer schicken.
Plötzlich sah er ganz neue Möglichkeiten für sich.
Firehand war es gewohnt, Pläne umgehend in die Tat umzusetzen. Das hatte er auch in diesem Fall vor, aber das klappte nicht. Er schaffte es soeben noch, den Kopf zur Seite zu drehen und dorthin zu schauen, wo sich der Ausgang der Höhle befand.
Sein Gesicht verzerrte sich. Die Nacht war vorbei, das
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