1565 - Feuerhand
sich ein brennender Regen aus Tropfen, die in die Höhe wirbelten und brennend wieder zurück auf das Pflaster prallten.
Auf der Straße und dem Gehsteig in der Nähe lagen einige Pfützen als Brandherde, und als nächstes Geräusch horte ich das Heulen einer Feuerwehrsirene.
Ich hatte mich wieder zu Boden geworfen, als die Explosion erfolgt war, und war froh darüber, dass ich von dem brennenden Benzin nicht erwischt worden war.
Noch vor der Feuerwehr trafen die Kollegen von der Polizei ein. Sie taten nichts, um den Brand zu löschen. Zwei quer gestellte Wagen bildeten eine Barriere, nachdem der Löschwagen vorgefahren war.
Ich blieb auf dem Gehsteig. Besondern gut ging es mir nicht. Meine Knie waren noch immer weich, aber die Schulter konnte ich normal und schmerzlos bewegen.
Weiße Schaumstrahlen zischten auf die Reste des Feuers und erstickten es. Es war für die Kollegen keine große Sache. Aber wie leicht hätte sie für mich das Ende bedeuten können!
Bei diesem Gedanken rann mir schon ein kalter Schauer über den Röcken…
***
Kaum ein Anwohner traute sich auf die Straße. Sie blieben in den Vorgärten und hatten die Haustüren offen gelassen, um sich schnell wieder in Sicherheit bringen zu können. Manche lehnten sich auch nur aus dem Fenster, um die Reste des Schauspiels zu erleben.
Ich hockte auf der Eisenstange eines Zauns und sah einen uniformierten Kollegen von der Metropolitan Police auf mich zukommen. Er blieb vor mir stehen.
»Haben Sie etwas abbekommen, Mister?«
»Nein, nein, ich bin okay.«
»Kollegen erklärten mir, dass Sie einen Mann im Feuer gesehen haben, der nicht verbrannte. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber ich denke, dass Sie etwas dazu sagen können.«
»Ja«, erwiderte ich mit einer nicht eben freundlichen Stimme und holte schon meinen Ausweis hervor. »Aber ich werde es für mich behalten. Dieser Fall geht nur meine Abteilung etwas an.«
Erst jetzt besah sich der Mann den Ausweis genauer.
»Entschuldigen Sie, Sir. Ich wusste nicht, dass Sie John Sinclair sind.«
»Dann wissen Sie es jetzt.«
»Natürlich, Sir. Kann ich noch etwas für Sie tun?«
»Nein, danke, ich komme schon allein zurecht.«
Der Kollege salutierte und zog sich zurück, während ich noch sitzen blieb.
Was ich erlebt hatte, wollte mir nicht in den Kopf. Das war nicht zu fassen. Ein Vampir, der im Feuer stand und dabei nicht verbrannte.
So etwas war mir neu, denn ich hatte schon zahlreiche Blutsauger in Flammen umkommen sehen. Doch einen, dem das Feuer nichts ausmachte, hatte ich noch nie erlebt.
Aber ich ging auch einen Schritt weiter und dachte darüber nach, weshalb ich mich überhaupt hier aufhielt. Da war die Rede von Dracula II gewesen. Und zugleich hatte ich die ungute Vorstellung, dass er hier etwas hinterlassen haben könnte.
Und zwar einen Vampir!
Es war nicht schwer, gewisse Dinge zusammenzuzählen. Dieser Blutsauger hatte so ausgesehen wie der brennende Mann, den die Feuerwehrmänner beschrieben hatten. Ich musste mich schon sehr täuschen, wenn es nicht der gewesen war. Also hatte ich es mit einem Gegner zu tun, der ein Vampir war und trotzdem den Flammen widerstand.
Damit hatte ich meine Probleme, aber es würde eine Erklärung geben, das stand fest. Feuerfeste Vampire fehlten mir gerade noch.
Und dann gab es da noch Jane Collins. Sie hatte sich der Flammenmann holen wollen, aber er hatte nicht mit Justine Cavallo gerechnet. Ihr verdankte Jane ihr Leben, daran gab es nichts zu rütteln, denn sie hatte wie erstarrt vor diesem Blutsauger gestanden. Dieses Bild war mir in Erinnerung geblieben und würde auch so schnell nicht wieder verschwinden.
Zwar hatte ich nicht gesehen, wohin Justine die Detektivin geschafft hatte, aber ich ging davon aus, dass sich beide ins Haus zurückgezogen hatten.
Dahin wollte ich jetzt.
Als ich mich vom Zaun erhob, meldete sich mein Handy. An der Nummer sah ich, dass Jane mich sprechen wollte.
»Hi, Jane, ich bin okay.«
»Wirklich?«
»Ja.«
»Und wo steckst du jetzt?«
»Noch in der Straße euch gegenüber. Ich parke nur den Wagen richtig und komme dann zu euch.«
»Okay, das wollte ich vorschlagen. Alles andere gleich.«
»Sicher«, sagte ich und stand endgültig auf…
***
Jane war dabei, ein großes Glas mit Mineralwasser zu leeren, als ich das Haus betrat, dessen Tür nicht abgeschlossen war.
Jane saß in der Küche. Die Vampirin sah ich nicht.
Beide sahen wir leicht angegriffen aus. Das betraf besonders unsere Kleidung. Nach Lachen
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