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1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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graues Licht ins Zimmer, und deshalb erkannte Sheila auch, dass es ihrem Sohn nicht besonders gut ging.
    »Was ist denn, Junge?«
    Johnny schüttelte den Kopf.
    »Bitte!« Sie ging auf ihn zu und fasste nach seinen Händen. »Du musst mir sagen, was mit dir los ist.« In jedem Wort schwang die Besorgnis mit.
    »Ja, ja«, sagte er und hob die Schultern. »Gleich, gleich werde ich es dir sagen.« Er musste sich räuspern. »Erst habe ich mal einen großen Durst. Ich hole mir was zu trinken.«
    »Gut, dann komme ich mit.«
    »Sicher, Ma.« Johnny drückte seine Mutter kurz an sich, bevor er das Zimmer verließ.
    Sheila ließ ihn gehen. Völlig normal durchschritt er den Flur. Erst als er nicht mehr zu sehen war, tauchte Bill in der offenen Schlafzimmertür auf.
    Auch er hatte sich einen Morgenmantel übergestreift und er hatte das Licht eingeschaltet, das ihn umfloss.
    »Was war denn los?«
    Sheila hob die Schultern. »Johnny ist zurück.«
    Bill grinste schief. »Na und? Ist das was Besonderes?«
    »Normalerweise nicht, Bill.« Sie fasste nach seinem Ellbogen. »In diesem Fall schon, glaube ich.«
    »Wieso?«
    »Na ja, er benimmt sich nicht normal, meine ich.«
    »Das musst du mir erklären.«
    »Als ich sein Zimmer betrat, sah ich ihn am Fenster stehen und hörte zugleich sein schweres Atmen. Als läge eine sehr schwere Last auf ihm. Ich habe aber keine Gefahr gesehen, die ihn bedroht hätte. Als ich ihn dann ansprach, hat er auch nicht viel gesagt.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »In der Küche. Er wollte sich etwas zu trinken holen.«
    »Okay, dann lass uns mal hingehen.«
    Bill wollte schon los, aber Sheila hielt ihn zurück.
    »Ich glaube, da stimmt was nicht. Wir kennen ihn schließlich wie kein anderer, und er hat auf mich den Eindruck gemacht wie jemand, der ziemlich von der Rolle ist.«
    »Das wird er uns schon sagen.«
    »Das hoffe ich.«
    Wenig später hatten sie die Küche erreicht.
    Johnny saß tatsächlich am Tisch. Das Licht der Deckenleuchte traf sein Gesicht und malte jede Pore nach. Zumindest kam es Sheila so vor.
    Johnnys Lächeln wirkte verkrampft, und vor sich hatte er eine Flasche Mineralwasser stehen, die er bereits zur Hälfte geleert hatte.
    »Setzt euch«, sagte er.
    Das taten die beiden.
    »Geht es dir jetzt besser?«, fragte Sheila.
    »Ja, bestimmt.« Die nächsten Worte schockten Sheila und Bill. »Ich bin der Hölle entkommen, und das habe ich nicht aus eigenen Kräften geschafft. Mich hat jemand gerettet, und wisst ihr, wer das getan hat?«
    Die Conollys schüttelten den Kopf.
    »Es war Nadine Berger!«
    ***
    Urplötzlich war die Stille in der Küche für Sheila und Bill zu einer regelrechten Last geworden. Sie wechselten einen Blick. Es sah so aus, als wollte jeder von ihnen anfangen zu reden, aber sie schafften es nicht.
    Das Schweigen blieb, und Sheila merkte, wie sie die gesunde Gesichtsfarbe verlor.
    Bill musste schlucken, bevor er sprechen konnte. »Meinst du wirklich Nadine Berger?«
    »Ja, ich spreche von meinem Schutzengel.«
    »Und aus welcher Hölle soll Nadine dich gerettet haben?«
    »Aus einer Hölle, die im Keller eines Theaters liegt.«
    »Ich begreife nichts.«
    »Und ich auch nicht«, fügte Sheila hinzu.
    »Es ist auch schwer«, flüsterte Johnny, der zur Flasche griff und erneut einen großen Schluck trank. Nachdem er die Flasche wieder abgesetzt hatte, sprach er weiter. »Es war nicht so geplant, aber ich habe mich von Stevie Mulligan überreden lassen.«
    »Ach, von dem Angeber?«
    »Ja, Dad. Aber was uns passiert ist, das hat mit Angabe nichts mehr zu tun. Das war der reine Horror, kann ich euch sagen, und das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.«
    »Dann mal los.«
    In den folgenden Minuten erfuhren Sheila und Bill eine fast unglaubliche Geschichte.
    Die meisten Menschen hätten nur den Kopf geschüttelt und darüber gelacht. Das taten sie nicht, denn sie hatten einfach schon zu viel erlebt, um so etwas mit einer lässigen Handbewegung abzutun. Und Johnny hatte keinen Grund, sie anzulügen.
    »Ja, jetzt wisst ihr alles. Unter dem Theater lauert das Böse. Das Musical-Gespenst.«
    »Und das Stück heißt ›Ghostwriter‹?«, fragte Sheila.
    »Ja,«
    »Hast du was davon gehört, Bill?« Er nickte. »Ja, das habe ich. Es ist in den Printmedien Werbung dafür gemacht worden. Ein neues Musical, das erst am Beginn steht, aber man stellte bereits fest, dass es sich gegen die Konkurrenz behaupten kann. So denke ich, dass es noch einige Zeit gespielt werden

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