1566 - Vermächtnis eines Helden
bekommen.
8.
Sharphals linkes Auge zuckte, und seine Hände bewegten sich unablässig an seinem Gürtel entlang. Der Somer war in hohem Maß nervös, und er versuchte auch nicht, es vor seinen Gefangenen zu verbergen.
Er war am Ende eines langen Weges angekommen. „Du willst mich zwingen, in den Transmitter zu gehen?" fragte Siela Correl den Tormeister. „Ihr alle werdet mit euren Raumschiffen nach Estartu geschickt", erwiderte er. „Wir haben soweit alles geklärt.
Ich lasse euch jetzt auf eure Schiffe zurückbringen."
„Und was ist mit dem Unsicherheitsfaktor?" fragte Sie. „Es gibt keinen Unsicherheitsfaktor", behauptete Sharphal. Eine Hand wanderte zu seinem Backenbart hoch und zupfte daran. Er öffnete den Schnabel und schnappte hörbar nach Luft, so als werde er durch die normale Atmung nicht mit genügend Sauerstoff versorgt. Deutlicher hätte er nicht demonstrieren können, daß er die Unwahrheit gesagt hatte.
Er wandte sich dem Blau-Nakken zu. „Das ist Guineer, der Schaltmeister des Shant-Tors", stellte er ihn vor. „Er kann euch bestätigen, daß es keine Unwägbarkeiten gibt. Kannst du, Guineer?"
Der Blau-Nakk schien die Frage nicht gehört zu haben. Die Armchen des rätselhaften Wesens bewegten sich, als wollten sie Schalter betätigen. Darüber hinaus war keine Reaktion zu beobachten. Der Nakk trug eine Maske, die ihm eine Verständigung ermöglicht hätte, doch er nutzte sie nicht. „Darüber müssen wir noch einmal reden", sagte Stalker, der sich bis dahin im Hintergrund gehalten hatte.
Geschmeidig und in unterwürfiger Haltung näherte er sich dem Tormeister, doch die Roboter verhinderten, daß er ihn erreichte. Sie schoben sich zwischen ihn und Sharphal und schirmten ihn ab.
Augenblicklich änderte sich die Haltung Stalkers. Er richtete sich auf, und die Pupillen seiner Augen wurden schmal. Er versuchte nicht länger vorzugaukeln, daß er in dem Tormeister das ranghöhere Wesen sah, sondern bemühte sich nun, eigenes Selbstbewußtsein und Wertgefühl zu demonstrieren. Aber auch damit beeindruckte er den Somer nicht.
Sharphal warf ihm nur einen kurzen Blick zu, aber in ihm spiegelte sich die ganze Abneigung, die er für ihn empfand. „Es gibt nichts zu bereden", wies einer der anderen Somer den ehemaligen Sotho zurück. Er hatte an der Tür gestanden. Jetzt trat er zur Seite, um den Weg nach draußen freizumachen.
Der Tormeister wandte sich mit deutlichen Anzeichen der Sympathie Salaam Siin zu. „Ich habe deine Angaben überprüfen lassen", eröffnete er ihm. „Es ist tatsächlich ein Ophaler deines Namens in die Annalen von Estartu eingegangen."
Salaam Siin reagierte kaum. Der ehemalige Singmeister bewegte nur einen seiner Tentakel ein wenig. Er wartete darauf, daß Sharphal weitergehende Angaben über seine Recherchen machen würde, vor allem darüber, welchen Ruf er heute in Estartu genoß. Doch darüber schwieg sich der Tormeister aus. „Ich war sicher, daß du meine Angaben bestätigt finden würdest", entgegnete Salaam Siin. Er hatte gehofft, daß Sharphal eine positive Antwort auf seine Fragen über ihn finden würde, allerdings überraschte ihn seine Erwähnung in den Annalen der Mächtigkeitsballung, bedeutete sie doch, daß er zu einer Persönlichkeit von historischer Geltung geworden war. So hoch hatte Salaam Siin sich selbst nie eingeschätzt.
Der Tormeister stützte seine Hände auf den Gürtel, und sein linkes Auge hörte auf zu zucken. Er schien sich zu entspannen. Forschend blickte er den Ophaler an. „Es bleiben noch offene Fragen", erklärte er. „Zum Beispiel befriedigt mich deine Aussage darüber, wie du die Jahrhunderte überdauert haben willst, in keiner Weise. Das wird noch genau zu prüfen sein, bevor ich es akzeptiere."
„Dann bleiben wir noch hier, bis du die Antwort hast?" fragte Salaam Siin, in der Hoffnung, den mit unwägbaren Risiken verbundenen Transmittertransport noch ein wenig aufschieben zu können. „Nein", enttäuschte Sharphal ihn. „Ihr werdet ins Reich der zwölf Galaxien abgestrahlt. Dort wird man sich eurer annehmen und hoffentlich die Fragen klären, die noch offen sind."
„Kannst du nicht etwas genauer angeben, wohin wir gebracht werden?" fragte Alaska Saedelaere. Er war auffallend blaß. Bei ihm war plötzlich die Erinnerung an den Transmitterunfall wieder da, der sein Leben über Jahrhunderte hinweg bestimmt hatte. Obwohl er sich mit aller Kraft dagegen wehrte, konnte er nicht verhindern, daß der Gedanke an das
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