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1566 - Vermächtnis eines Helden

Titel: 1566 - Vermächtnis eines Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Cappinfragment in seinem Gesicht immer wieder in ihm aufkam. Doch er dachte nicht nur an sich. Er dachte vor allem an Siela Correl, denn er wollte auf keinen Fall, daß sie unter ähnlichen Folgen zu leiden hatte wie er über eine so lange Zeit hinweg. Daher suchte er verzweifelt nach einem Ausweg, und zugleich machte er sich heftige Vorwürfe, weil er bewußt das Risiko eingegangen war, von den Somern gefangengenommen zu werden. Er hatte sich auf ein Vabanquespiel eingelassen. Das wäre - aus seiner Sicht - in Ordnung gewesen, wenn es nur ihn allein betroffen hätte. Doch er hatte die Entscheidung auch für Sie getroffen, und nun spielte es keine Rolle mehr, daß er aufgrund seiner Erfahrungen unzählige Situationen wie diese unbeschadet überstanden hatte. Er hatte Siela in eine Gefahr gebracht, die er nicht mehr eingrenzen konnte. Die Vorstellung, daß sie Opfer eines Transmitterunfalls werden könnte, belastete ihn in so hohem Maß, daß er kaum eines klaren Gedankens fähig war. Seine Frage hatte er mit stockender Stimme vorgebracht, und er räusperte sich, weil sein Hals plötzlich trocken und eng geworden war. „Ich könnte - aber ich werde nicht", lehnte der Somer die Bitte Alaskas ab. Und er verschwieg seinen Gefangenen auch, was sie erwartete.
    Er gab Salaam Siin und Stalker zu verstehen, daß sie als erste zu ihrem Raumschiff zurückkehren sollten. „Werden wir allein an Bord sein?" erkundigte Stalker sich. „Oder gibst du uns einen Begleiter mit? Einen Lotsen vielleicht, der uns den Weg weist, sobald wir in Estartu sind?"
    Sharphal zögerte mit seiner Antwort. Er zog sich bis zum Ausgang zurück, und nun zuckte sein Auge wieder, als habe sich etwas darin verfangen. Seine Hände gerieten in Bewegung. Sie glitten an seinem Gürtel entlang, als suchten sie etwas daran. „Das habe ich noch nicht entschieden", erklärte er. Danach verließ er den Raum. Der Blau-Nakk folgte ihm, während die anderen bei den Gefangenen blieben.
    Einer der Somer machte eine einladende Bewegung. „Kommt jetzt", forderte er Stalker und Salaam Siin auf.
    Während der ehemalige Sotho noch zögerte, folgte der Ophaler dem Befehl. Aber auch er war sich der Gefahr bewußt, und ihm war nicht wohl. Sein Magen schien sich zu verlagern, und sein Gleichgewichtsorgan schien gestört zu sein.
    Als er auf den Gang hinaustrat, hatte er das Gefühl, sich einem Abgrund zu nähern.
    Nicht weit von den Unterkünften der Gefangenen betrat Sharphal einen Kontrollraum. Der Blau-Nakk glitt lautlos auf einem Antigrav-Kissen hinter ihm her. „Wie weit bist du?" fragte der Tormeister. „Die Arbeiten sind abgeschlossen", antwortete Guineer. „Bis jetzt sind alle Tests positiv verlaufen."
    Sharphal atmete einige Male tief durch.
    Einundzwanzig Jahre harter Arbeit lagen hinter ihm. Er erinnerte sich noch gut an den Tag, als ihm die Verantwortung über das Shant-Tor übertragen worden war. Die Nachricht hatte ihn auf Som, dem zweiten Planeten der Sonne Siom in der Galaxis Siom Som, der Heimatgalaxis der Somer, erreicht. Er hatte sich geehrt und geschmeichelt gefühlt, bestätigte die Berufung doch vor aller Öffentlichkeit, daß er einer der fähigsten Ingenieure von Siom Som war und daß man ihm zugleich die Bewältigung schwierigster Managementaufgaben zutraute.
    Von Anfang an war klar gewesen, was ihn erwartete.
    Das Shant-Tor, eines der absoluten Meisterwerke somerischer Ingenieurkunst, litt an einem entscheidenden Mangel. Seit seiner Fertigstellung vor 300 Jahren war es immer wieder zu rätselhaften Ausfällen gekommen.
    Der Transmitter funktionierte über Jahre hinweg einwandfrei, um dann plötzlich zu versagen.
    Dann erbrachte er zwar die erwartete Sendeleistung, doch das Transportobjekt verschwand, ohne je zu rematerialisieren, oder es materialisierte in deformiertem Zustand. Auf diese Weise war aus hochwertigen Maschinen wertloser Schrott geworden. Doch das waren Ausfalle, die zu verkraften waren. Maschinen waren zu ersetzen.
    Schlimmer war, daß Somer, Nakken und andere Intelligenzwesen auf bislang ungeklärte Weise geschädigt worden waren. Die Gegenstationen des Shant-Tores hatten sie als Wesen ohne Verstand entlassen. Die Ausfalle hatten immer nur das Gehirn und Teile ihres Nervensystems betroffen, so daß die Benutzung des Transmitters zu einem unkalkulierbaren Risiko geworden war.
    Sharphal hatte das Problem vor einundzwanzig Jahren voller Energie angepackt und die ganze Kraft seiner Persönlichkeit investiert. Dreimal hatte er das

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