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1569 - Carlottas Todesangst

1569 - Carlottas Todesangst

Titel: 1569 - Carlottas Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt egal.
    Ich schielte zur Seite, wo der zweite Typ lauerte. Er war dabei, seinen Standort zu wechseln. Der Totschläger federte in seiner Hand. Ihn im Nacken zu spüren war kein Spaß. In den Augen las ich die Gier nach Gewalt, aber ich sah noch mehr, was er allerdings nicht sah.
    Von der Seite her näherte sich eine Gestalt. Das war Suko, der so etwas wie ein Schutzengel für mich war. Er war ebenfalls bewaffnet. Der Lauf seiner Beretta ragte aus seiner Pranke, und ihre Mündung wies auf den Rücken des Typen mit dem Totschläger.
    Suko wollte den Kerl nicht zu nah an mich herankommen lassen und sagte mit leiser, aber durchaus verständlicher Stimme: »Noch einen Schritt weiter, und ich jage dir eine Kugel in den Nacken…«
    ***
    Ich gebe es nicht gern zu, aber ich liebe diese Szenen nun mal. Der klassische Augenblick der Überraschung, der auch an der Gestalt auf der Couch nicht vorbeiging und sich bei diesem Kerl sogar noch vervielfältigte, weil er plötzlich in das dunkle Mündungsloch meiner Beretta schaute, die ich blitzschnell gezogen hatte.
    Ich nickte ihm zu.
    »Ja, so ist das, wenn man sein Gegenüber unterschätzt. Ab jetzt wird nach meinen Noten getanzt.«
    Ich hörte ein Keuchen. Der Totschläger hatte es ausgestoßen. Aber ich wusste ihn bei Suko in guter Obhut.
    »Okay.« Ich hob die Beretta etwas an. »Darf ich deinen Namen erfahren, Mister?«
    »Ich heiße Bruce.«
    »Okay, meinen Namen kennst du ja.«
    »Der ist doch nicht echt.«
    »Doch, das ist er.«
    Bruce schnalzte mit der Zunge. »Wieso nennst du mir deinen richtigen Namen? In unserem Job gehört es dazu, dass man falsche Namen trägt. Okay, wir sind in der gleichen Branche. Lass es uns nicht zu kompliziert machen. Wir werden versuchen, einen Kompromiss zu finden.«
    »Und wie soll der aussehen?«
    »Ich rede mit meinem Auftraggeber. Du und der Chinese können das Gleiche tun.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Irgendwie gefällt mir das nicht.«
    »Warum nicht? Lass das andere entscheiden. Ich werde melden, dass es keinen Sinn hat. Das Spiel steht unentschieden und ist damit beendet. So muss es sein.«
    »Und wer ist dein Chef?«
    »Ein knallharter Bursche. Glaubt anscheinend, alles zu wissen. Hat hier aber Pech gehabt. Schade.«
    »Ruf ihn an!«
    »Kein Problem.« Bruce griff langsam in die Außentasche seiner Jacke.
    Er holte wirklich nur ein Handy hervor. Fachleute wie er waren darauf vorbereitet, für alle Fälle gerüstet zu sein.
    Auf das Gespräch war ich gespannt. Doch gleich darauf konnte ich es vergessen, denn er bekam keinen Anschluss.
    »Das ist schlecht.« Er steckte das Ding wieder weg.
    Ich fragte mich, ob er nicht geblufft und mir etwas vorgespielt hatte.
    »Du hast meinen guten Willen erlebt. Jetzt bist du an der Reihe. Ich bin sicher, dass wir uns einigen werden.«
    »Ich glaube, du hast wieder Pech gehabt, Bruce.«
    »Ach ja?«
    »Genau, denn ich habe keinen Chef, den ich anrufen muss, um ihn zu informieren.«
    Der Typ hatte sich offenbar fest darauf verlassen, dass sein Plan aufgehen würde. Ich sah, dass seine Überraschung nicht gespielt war. Er holte Luft, aber er sagte nichts mehr.
    »Pech, aber das ist so«, sagte ich. »Die Sache mit einem Kompromiss ist gar nicht so leicht, denke ich.«
    Er kaute, als hätte er den Mund voll, sagte aber nichts. Ich konnte förmlich sehen, wie die Gedanken hinter seiner Stirn rasten, nur brachte er sie anscheinend nicht in die richtige Reihenfolge.
    »Nicht bewegen!«, flüsterte ich ihm zu. »Ab jetzt bestimme ich, was hier gefragt wird.«
    »Ist gut. Was willst du?«
    »Wo befindet sich Maxine Wells?«
    Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Sagen wir so, sie befindet sich in Sicherheit.«
    »Und wo?«
    »Nicht mal weit von hier. Aber ich muss dich warnen, dass ihre Sicherheit trügerisch ist. Ich glaube nicht, dass sie ihr bis in alle Zeiten gewährt werden kann.«
    »Das ist auch nicht nötig«, erklärte ich. »Dafür werden wir schon Sorge tragen.«
    »Wenn Sie es schaffen, dann viel Spaß. Es gibt nur eines, was Dr. Wells' Reise in Richtung Tod unterbrechen kann. Mir ist das alles egal. Ich halte mich da zurück.«
    »Was wollen deine Auftraggeber von Dr. Wells?«
    »Ihre Helferin, wen sonst? Sie soll zu ihnen kommen. Sie muss zu ihnen kommen, sonst ist die Tierärztin tot.«
    Nach diesen Worten starrte ich Bruce an und sah, dass er grinste.
    Klar, das war für mich die Bestätigung, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Alles andere ergab keinen Sinn.
    Ich stand

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