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157 - Der Tod von Baikonur

157 - Der Tod von Baikonur

Titel: 157 - Der Tod von Baikonur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Weitermachen."
    Das Tonband mit dem Funkverkehr hatte er sorgfältig dreimal übergelöscht.

    Der Wölfische hatte die kleine Hütte erreicht. Er kratzte an der Tür. Wenig später wurde sie geöffnet. Der Wölfische warf sich hinein. „Es ist kalt", keuchte er. „Die Temperaturen müssen um wenigstens fünf Grad gefallen sein. Und das in der letzten Stunde."
    „Du hättest Blut trinken sollen, Brüderchen", sagte der junge Mann mit den durchgezogenen Augenbrauen, der geöffnet hatte.
    Im gefärbten Fell des Wölfischen klebte Schnee, der in der geheizten Hütte zu tauen begann. Der Wölfische verwandelte sich. Er nahm die Gestalt eines Menschen an. Auch über seinen stechenden grauen Augen waren die Brauen über die Nasenwurzel durchgezogen. Sein wilder Haarschopf und seine Haut waren schneeweiß.
    „Wenn ich diese verdammte Farbe nicht bald los werde, drehe ich durch", knurrte er.
    „Stell dich nach draußen. Ich habe ein paar Eimer heißes Wasser bereit, Brüderchen", sagte der andere. „Aber ich will nicht hier die ganze Hütte zum Hallenbad machen."
    Mit klappernden Zähnen trat der schneeweiße Werwolf wieder in das dichter werdende Schneegestöber und ließ sich abduschen. Die weiße Farbe rann an ihm herunter. Sie kehrten in die Hütte zurück. Stana Lonkin, der spionierende Werwolf, frottierte sich ab und trank das große Glas Wodka in einem Zug leer, das ihm sein Bruder Wassil hingestellt hatte. Stana schüttelte sich.
    „So langsam fange ich wieder an zu denken", sagte er.
    „Oh", machte Wassil. „Welch Wunder. Zum ersten Mal in der Geschichte der Lonkin-Sippe fängt jemand, der Stana heißt, wieder zu denken an. Brüderchen, das gefällt mir. Was hast du erfahren?" „Väterchen hatte recht", sagte Stana und bediente sich an der Wodkaflasche. „Sie bereiten ein Raumschiff vor. KOSMOVEGA nennt es sich."
    „Sie wagen es also wirklich", sagte Wassil Lonkin kopfschüttelnd. „Sie müssen verrückt sein in Baikonur und auch in Moskau. Was versprechen sie sich davon? Reichen ihnen die Sonden nicht?" „Das ist doch unwichtig", sagte Stana. „Wichtig ist nur, daß es wirklich geschieht. Das ist die Chance. Wir müssen sie nutzen. Ich bin sicher, daß Zakum einverstanden sein wird."
    „Gerade er, wenn sonst keiner. Wie kommen wir hinein?"
    Stana schüttelte sich.
    „Ich weiß es nicht, Wassil. Ich zog mich rasch wieder zurück. Es war kalt, Brüderchen, und mein Pelz ist dünn. Den Weg wirst du auskundschaften, wenn Väterchen mit Zakum gesprochen hat." „Dann laß uns verschwinden. Laufen wir?"
    „Nichts da", sagte Stana. „Zu gefährlich. Wenn einer die Hütte findet, findet er auch den Kettenwagen und schöpft Verdacht. Wir fahren, so wie wir gekommen sind. Der Schnee wird die Spuren verdecken, wenn wir sofort aufbrechen. Mach das Feuer aus."
    Wassil Lonkin machte eine beschwörende Geste und sagte ein Schaltwort. Das offene Holzfeuer im Hüttenkamin verlosch knisternd. Die Asche erkaltete sofort. Während sie sich in die Winterkleidung hüllten, hielt Wassil Tür und Fenster geöffnet. Die Kälte hielt Einzug. Als die beiden Werwölfe wenig später mit dem geländegängigen Kettenwagen verschwunden waren, erinnerte nichts mehr daran, daß bis vor einer halben Stunde diese Hütte im Wald noch bewohnt gewesen war.
    Höchstens ein geschickter Magier hätte Zeichen lesen und etwas bemerken können. Aber den gab es hier nicht…

    Der Kommandant war der nächste, den Samjatow aufscheuchte. Besonders erbaut war Ilja Sergejewitsch Kaspoff nicht gerade von der spätabendlichen Störung. Er hatte sich gerade zur Ruhe begeben wollen. Jetzt bot er seinem späten Gast nicht einmal einen Sitzplatz an. Er blieb am Fenster stehen und sah hinaus in das Schneegestöber jenseits des dicken Isolierglases. Der Raum war nur von einer kleinen Lampe dämmerig erhellt; was sich draußen abspielte, ließ sich einigermaßen gut erkennen.
    Baikonur war mehr als ein Camp. Baikonur war mehr als eine Stadt. In der Stadt wohnten die Wissenschaftler und ihre Familien, im Camp die Soldaten. Baikonur war das große Raketenzentrum der Sowjetunion in Zentralkasachstan. Von hier starteten und landeten die russischen Raumfahrzeuge, hier wurde entwickelt und konstruiert. Hier wurden Weltraumsonden und Weltraumwaffen erzeugt. Die Sicherheitsmaßnahmen waren unglaublich streng. Konnte man die Stadt noch betreten, so hörte an den Grenzen des Sicherheitsbereiches alles auf.
    Kaspoff hätte sich lieber in Tyuratam befunden. Dort sah

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