1576 - Die Planetenspringer
Kartanin. „Was weißt du über mich?"
„Nicht viel. Aber wir haben ein paar Aufzeichnungen in einem alten Computer drunten im Keller, und daher kennen wir deinen Namen. Du bist Dao-Lin-H’ay aus Ardustaar, Kommandantin der Kolonie LAO-SINH.
Wir gäben viel darum, wenn wir unter unseren Leuten wenigstens ein paar Entschlossene hätten wie dich. Dann wäre es kein Problem, denen da drunten im Süden eins auf die Mütze zu geben."
„Ihr seid Nachfahren von Vironauten." Tekener streckte dem Mann die Hand entgegen. „Wenn wir etwas für euch tun können, dann tun wir es. Wieso führt ihr Krieg?"
„Die Hexameronen haben uns überfallen und uns die letzten medizinischen Geräte gestohlen. Sie haben behauptet, wir hätten sie ihnen vor zweiundsechzig Jahren entwendet. Das kann nicht sein.
Seither geht es uns schlecht. Die Zahl der Todesfälle ist doppelt so hoch wie die der Geburten. Wir sind am Ende, wenn wir nicht zurückholen, was uns gehört."
„Dieser Kampf ist absolut unnötig", machte der Terraner ihm begreiflich. „Wir werden uns darum kümmern, daß ihr alles bekommt, was ihr braucht. Maschinen, Geräte, Aggregate, Material für die Kuppeln und Anlagen zum Abbau der Rohstoffe auf Kumai. Ihr werdet Filteranlagen erhalten, die Trinkwasser aufbereiten und eure Luftversorgung sicherstellen."
Merwan Tappering begann zu schildern, wie alles angefangen hatte. Sie hatten die Überlebenskuppeln besiedelt, nachdem die Lao-Sinh den Planeten im Stich gelassen hatten. Sie hatten alles getan, um ihr Überleben zu sichern. Sie hatten sich mit der fremden Technik vertraut gemacht und sie bald beherrscht. In den Kuppeln blühten Leben und Wohlstand, bis die Hexameronen kamen. Sie eroberten die drei südlichen und die Steuerkuppel in der Mitte und trieben die Vironauten nach Norden ins Abseits. Sie überfielen alle Kuppeln und montierten die Einrichtung ab. Bis zum Jahr einhundertachtzehn nach der Besiedlung gab es in den drei nördlichen Kuppeln keine richtig funktionierende Versorgungsanlage mehr. „So haben wir es von unseren Vorfahren überliefert bekommen, und so muß es sich abgespielt haben", sagte der Mann, „Wir verzichten gern auf das, was ihr uns anbietet, denn wir wissen, daß wir es nicht lange besitzen werden. Die wandelnden Toten werden es uns wieder wegnehmen. Sie sind in der Überzahl, und sie bauen fast täglich neue Raketen, die sie auf unsere Kuppeln abschießen. Es hat keinen Wert, Tekener, du wirst es einsehen."
Tekener sah seine Begleiter an. In allen Gesichtern stand Unverständnis zu lesen. Sie begriffen nicht, wie jemand so stur sein konnte. „Gibt es außer euch und den Hexameronen noch andere Bevölkerungsgruppen auf Kumai?" wollte Dao-Lin-H’ay wissen.
Merwan Tappering verneinte. Sie hatten den gesamten Planeten erkundet und keine Anzeichen für die Existenz intelligenten Lebens gefunden. „Es wäre auch völlig sinnlos", erklärte er. „Die Kuppeln auf Kumai sind wohl nur angelegt worden, damit die Lao-Sinh sich in der Nähe des Paratau-Mondes aufhalten konnten. Ohne die Kuppeln sind wir nicht überlebensfähig. Mehr als ein paar Stunden können wir uns nicht draußen aufhalten, ohne schwere körperliche Schäden davonzutragen."
„Euren Gegnern wird es vermutlich nicht anders ergehen."
„Sie haben noch stärker als wir unter der Sauerstoffknappheit zu leiden. Besäßen sie nicht dieses Handikap, hätten sie uns schon lange überrannt." Er wandte den Kopf und registrierte die Handzeichen, die einer der Männer im Hintergrund machte. „Wir würden euch gern etwas zu essen und zu trinken anbieten, aber wir können es uns nicht leisten. Bitte nehmt es uns nicht übel."
„Natürlich nicht." Tek fand, daß es Zeit zum Handeln war. Er rief die ROBIN und kommunizierte mehrere Minuten lang mit dem Schiff. Dann wandte er sich mit zufriedenem Gesicht an seine Begleiter und die Kumaier.
Aus den südlichen Kuppeln meldete sich Voun Braata und gab einen Lagebericht durch. „Es sind Hauri", sagte er. „Du wirst es bereits vermutet haben. Sie leiden unter denselben Symptomen wie die Vironauten-Abkömmlinge. Diese haben ihnen vor Jahrhunderten zwei der südlichen Kuppeln unbewohnbar geschossen und den ehemaligen Propheten des Hexamerons ihre wichtigsten Versorgungssysteme gestohlen.
Auch sie brauchen unsere Unterstützung."
„In diese Richtung laufen meine Gedanken", stimmte der Terraner dem Maaliter zu. „Wenn beide Gruppen mit allem versorgt sind, braucht keiner dem anderen etwas
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