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1576 - Die Planetenspringer

Titel: 1576 - Die Planetenspringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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steuerte den nächsten Transmitter an und ließ sich an sein Ziel abstrahlen. Als er die Sterne des Dunklen Himmels sah und den Kurs auf Etustar programmierte, strahlte er einen Hyperfunkspruch ab. „Ich komme, Kor", wiederholte er immer wieder. „Ich bin schon da."
    Kor antwortete nicht, aber eine der Antennen auf Etustar sandte sein Flehen in den Hyperraum und stellte die Sendung erst ein, als das Boot die Oberfläche des Planeten berührte und eine Gasse Stalker den Weg in den Pflanzendschungel wies, wo er Kor auf einem Moosbeet fand. „Stalker", hauchte der singende Dichter. „Es ist soweit. Ich danke dir, daß du meinem Ruf gefolgt bist!"
    Er streckte einen Arm nach ihm aus und zog ihn zu sich heran. Dieser Arm schimmerte grau, und seine Oberfläche war porös. Stalker ließ sich neben dem Sterbenden nieder. „Es ist zu früh", murmelte Ijarkor. „Viel zu früh. SIE ist noch nicht da. Hast du es gehört?"
    „Ich höre es die ganze Zeit, Bruder!"
    Das telepathische Raunen erfüllte den gesamten Planeten und wohnte in jedem der Eidos und Morphe.
    ESTARTU lebt hier nicht mehr verkündeten sie. So war es seit über fünfzigtausend Jahren. „Gib mir die Kraft, Bruder", fuhr Stalker fort. „Du hinterläßt mir ein großes Werk, und es ist noch nicht vollendet. Wie soll der Schatten das zu Ende führen, was die wirkliche Gestalt begann? Du warst der Ewige Krieger. Dir gebührt das Recht dazu!"
    „Ich bin ein glücklicher Dichter, du weißt es. Sieh hier diese Phiole. Gib mir zu trinken!"
    Stalker nahm das kleine Gefäß behutsam auf, bettete Ijarkors Kopf auf einen seiner Arme und flößte ihm den grünlichen Trank ein. Ijarkor sog die Flüssigkeit gierig in sich hinein und lehnte sich erleichtert zurück. „So ist es doch noch vollbracht. Sag mir, wann kehrt SIE zurück? Weißt du es?"
    Stalker tat, als habe Ijarkor nie einen Grund gehabt zu vermuten, daß er ihm Informationen vorenthalten würde. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, wie lange mein eigenes Leben dauert, Bruder. Ich werde durchhalten und aushalten. Und ich bin nicht allein. Wir haben unseren Feldherrn Veth besitzt eine unerschütterliche Gesundheit und eine unglaubliche Durchsetzungskraft. Bei ihm ist das Reich in guten Händen."
    „Wahr, wahr", ächzte Kor und krümmte sich zusammen. „Auf der Anhöhe zwischen den Büschen ist mein Grab bereit. Du hast mir zu trinken gereicht, begleite mich also auf meinem letzten Weg!"
    Stalker kniete auf den Boden, hob den Körper des Sterbenden empor. Er schob seine Schultern darunter, dann richtete er sich Stück für Stück auf. Er brauchte ein paar Atemzüge, um das Gewicht auszubalancieren, dann trug er Ijarkor davon. Er brachte ihn den Weg entlang, der von den Pflanzen vorgezeichnet war, und stieg die Anhöhe hinauf. Er seufzte und murmelte ein paar Reime vor sich hin. Der Körper des Sterbenden schien mit jedem Schritt schwerer zu werden.
    Kor selbst sprach kein Wort mehr.
    Er rutschte zu Boden und hielt sich an Stalkers Händen fest, als er langsam in die schmale Einbuchtung hineinglitt.
    Und dann ließ er los, und seine Augen glühten in einem grellen Licht auf.
    Die Pflanzen aber schlossen sich über Ijarkor, und zum, letzten Mal drangen Worte über die Lippen des Sterbenden. „Wenn im Glanz des Psionischen Wetterleuchtens der Kranz aus unsterblichem Hauch erscheint und Eidos und Morphe sich erregt nach oben recken, wenn im Licht der Sonne der Tag nicht mehr zu Ende gehen will und Etustar den Atem anhält, dann ist der Zeitpunkt gekommen. Dann werdet ihr SIE spüren.
    Dann ist SIE wieder da!"
    „Vielleicht ist SIE schon da, und wir merken es nur nicht!" rief Stalker in die Tiefe hinab. Aber Ijarkor antwortete nicht mehr. Ein leises, telepathisches Raunen klang auf, gestaltlos und wortlos. Etustar hatte Ijarkor in sich aufgenommen.
    Zum erstenmal in seinem Leben verspürte Stalker echten Schmerz und wirkliche Trauer in sich.
     
    8.
     
    LAO-SINH Norman Thurau fror erbärmlich. Er hüpfte von einem Bein auf das andere, schlug Purzelbäume und berührte dabei scheinbar unabsichtlich ein paar der ausgepackten Gegenstände. Durch die hervorgerufene Erschütterung aktivierte er sie und brachte sich mit einem Aufschrei in Sicherheit. Aus geweiteten Augen starrte er die Dinger an, wie sie sich langsam zu bewegen begannen. Eines von silberblauer Farbe machte es ihm nach, hüpfte im Kreis und schlug einen Salto nach dem anderen. Die anderen rückten ihm bedrohlich näher, und der Vironer

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