1577 - Endstation Etustar
leuchtete ein ovales Transmitterfeld, und Thurau blieb stehen und streckte die Hände aus, als in dem Feld die Gestalt eines Somers materialisierte. „Ursenan, verehrter Tonmeister! Darf ich dir meine vironischen Freunde vorstellen?"
Der Somer trat aus dem Feld und schritt gemächlich auf die zweiundsechzigköpfige Gruppe zu. Er drehte den Kopf nach rechts und links, als könne er die Ankömmlinge so besser betrachten. Seine gefiederten Arme hielt er halb unter einem roten Umhang verborgen, der einen scharfen Kontrast zu dem gelben Schnabel bildete. Der grünliche Backenbart tat ein übriges, um den Vergleich mit einem terranischen Ära zu rechtfertigen.
Ursenan streckte die Arme aus und winkelte sie an. Mit den dreifingrigen Händen begann er seinen Schnabel zu reiben. „Was bringst du mit?"
„Wertvolle Waren wie immer!" rief Thurau laut. „Du kennst das." Und etwas leiser fuhr er fort: „Für dich habe ich ein kleines Präsent vorbereitet. Du erlaubst, daß ich es dir überreiche?"
Ursenan stieß ein Trillern aus. Die Halle leerte sich innerhalb kürzester Zeit, und die Türen und Schleusen schlössen sich.
Der Tormeister war mit den Vironern allein. Er machte ein paar Schritte rückwärts, und seine Arme sanken nach unten, wo unter dem Umhang der Gürtel mit dem Steuergerät sichtbar war. Er berührte es, und augenblicklich flammte ein Schirmfeld auf, das ihn wie eine zweite Haut umgab.
Thurau begann dröhnend zu lachen. Ursenans Verhalten war nicht ungewöhnlich, der Somer hielt jedes technische Gerät zunächst einmal für eine Bombe und jeden Besucher für einen Attentäter. Der Vironer ließ sich von einem der verkleideten Terraner einen Sack geben und schüttete ihn vor dem Somer aus. Etliche Puppen und andere Gegenstände fielen heraus und rollten über den Boden. Die Puppen zappelten mit ihren Gliedmaßen, zuerst unkontrolliert, dann immer rhythmischer und schließlich synchron. Die Puppen erhoben sich, gingen im Kreis und ruderten mit den Armen. Sie beugten sich über andere Spielzeuge, die das Aussehen von Fahrzeugen besaßen.
Die Puppen setzten die Fahrzeuge in Gang, und diese fuhren drauflos und stießen an weitere Spielsachen, die daraufhin zum Leben erwachten. „Eine kleine Aufmerksarnkeit für dich, ehrbarer Ursenan", schmeichelte Thurau und tat, als sei es das erste Mal in seinem Leben, daß er einen Somer beschenkte. „Du kannst die einzelnen Spielzeuge beliebig programmieren und so eine regelrechte Kettenreaktion auslösen. Ein Teil der Fahrzeuge kann auch fliegen."
Er legte ein Steuergerät vor dem Schirmfeld nieder, und Ursenan holte es zu sich herein. „Du hast viele Begleiter", antwortete er. „Willst du Absantha-Tor erobern?"
„Natürlich. Und ich brauche lediglich einen kleinen Raum mit einem Syntron, der an das Kommunikationsnetz angeschlossen ist. Ich verlange also nicht mehr als sonst auch.
Aber ich habe mehr Waren mitgebracht als gewöhnlich."
„Du bekommst, was du begehrst", entschied der Tormeister und verschwand durch den Transmitter. Das Feld erlosch, nur der silberne Projektionsring an der Decke blieb zurück.
Die Vironer und Terraner verteilten sich über zwanzig strategisch geschickt ausgewählte Ebenen und bauten dort ihre Formenergiestände auf. Glitzernde und in wechselnden Farben leuchtende Holofassaden wiesen den Weg dorthin. Tekener, Thurau und For-Khon blieben im sechseckigen Aufsatz zurück und bezogen ganz in der Nahe der Kommandozentrale des Tormeisters Stellung. Überall eilten Vironer durch die Transmitterstation und deponierten kleine Katalog-Würfel, denen die Besatzung der Station und die Insassen der wartenden Schiffe entnehmen konnten, was sie alles anzubieten hatten.
Die Transmitterstation war erfüllt von den Anpreisungen des Vironers, die über den Syntronverbund der Station ausgestrahlt wurden. Es handelte sich um eine Aufzeichnung. Thurau zählte seine Waren in Sothalk und in vielen Sprachen der Völker Estartus auf, von denen er wußte, daß sie in Absantha-Tor arbeiteten.
Während er seiner eigenen Stimme lauschte, zog er eine grüne Puppe unter seiner Jakke hervor und öffnete ihren Rücken. Er hantierte an einem winzigen Schaltelement und stellte mit Hilfe eines Lichtstrahls eine Verbindung zwischen dem Spielzeug und dem Syntron her. Ein Schirm leuchtete auf und zeigte verschiedene Abteilungen der Station. „Ich wähle nach Gesichtspunkten der Wichtigkeit dieser Abteilungen für die Station aus", erklärte Thurau, ohne den Blick
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