1578 - Geschäfte mit dem Frieden
ich."
Adams sah sich nachdenklich um. „Eine freundliche Welt", stellte er fest. „Und nicht unbedingt arm."
Der Gleiter war herangekommen und landete vor der QUEEN LIBERTY. Ein Terraner kam auf sie zu. „Mein Name ist Bordo Landeyner", stellte er sich vor.
Homer G. Adams nickte ihm zu und stieg in den Gleiter.
Serena folgte ihm.
Der Gleiter startete und nahm Kurs auf die Stadt. Bordo Landeyner steuerte zu diesem Zweck in einer langen Kurve um den kartanischen Diskus herum. Dabei wurde ein Schriftzug sichtbar, den man in riesigen, leuchtenden Buchstaben auf die Hülle des kartanischen Raumschiffs gesprüht hatte: KATZEN RAUS!
Adams runzelte die Stirn.
Hier auf Fogha erweckte alles den Eindruck, als hätte man es mit einer etwas verschlafenen, aber dabei durchaus liebenswerten Welt zu tun.
Es schien jedoch, als sei das alles nur Fassade.
Schriftzüge wie jener, der den kartanischen Diskusraumer schmückte, hatten jedenfalls absolut nichts Liebenswürdiges an sich.
Bordo Landeyner war ein Angestellter der Kosmischen Hanse. Offiziell war er hier auf Fogha, um die Frage zu klären, ob es nicht an der Zeit sei, ein Hansekontor auf diesem Planeten einzurichten. Dieser Auftrag gab ihm die Möglichkeit, sich sehr intensiv mit den Bewohnern von Fogha zu befassen - nicht nur mit ihren Bilanzen, sondern auch mit ihren sonstigen Angelegenheiten.
Von Leuten wie Bordo Landeyner wurde erwartet, daß sie im Fall des Falles alle erforderlichen Informationen über „ihre" Welt zu geben vermochten.
Adams hatte Landeyner bis zu diesem Augenblick nur dem Namen nach gekannt und auch das erst seit wenigen Tagen, seit er sich mit Fogha befaßt hatte. Fogha hatte bisher nicht gerade im Brennpunkt des galaktischen Interesses gestanden, und die Kosmische Hanse war entschieden zu groß, als daß Adams sich mit jedem einzelnen Angestellten persönlich hätte befassen können.
Unterwegs, auf dem Flug zu Landeyners Büro am Rand der Stadt, hatten die beiden Besucher reichlich Gelegenheit, die Zustände in Ellert-Ashdon zu studieren.
Das war keine besonders vergnügliche Angelegenheit. Überall, auf Straßen und Plätzen, rotteten sich die Einwohner der Stadt zusammen.
Mancherorts wurde noch diskutiert. Reden wurden geschwungen. Manchmal aber auch Knüppel.
Brüllend zog der Mob durch öffentliche Anlagen, zerschlug Bänke und Sportgeräte und zertrampelte die leuchtende Blumenpracht der Rabatten. Geschäfte wurden geplündert und in Brand gesteckt. Eine Spur der Verwüstung kennzeichnete den Weg, den solche Gruppen genommen hatten. „Das sieht nicht gut aus!" sagte Adams besorgt. „Worum geht es eigentlich bei der ganzen Sache? Was wollen diese Leute?"
Bordo Landeyner steuerte den Gleiter schweigend tiefer zwischen die Häuser hinab. „Katzen raus! Katzen raus!" brüllte die Menge. „Katzen!" murmelte Adams bekümmert. „Bemerkenswert, wie schnell sie daraufgekommen sind."
„Wieso?" fragte Serena irritiert. „Die Kartanin sind doch katzenartige Wesen!"
„Richtig", nickte Adams. „Aber in den Berichten über Fogha gibt es einen Hinweis auf eine Krankheit, die es den Bewohnern dieses Planeten bis vor kurzem völlig unmöglich gemacht hat, terranische Hauskatzen zu halten. Die Tiere gingen unweigerlich ein. Inzwischen gibt es ein paar immunisierte Katzen hier in der Stadt. Sie sind die Lieblinge eines ganzen Volkes. Man hat einen großen, wunderbaren Park für sie gebaut. An Feiertagen findet dorthin eine wahre Völkerwanderung statt. Jedes dritte Neugeborene wird nach einer dieser Katzen benannt. Es wurde mich wirklich interessieren, wie dieser Begriff sich unter solchen Umständen so schnell in ein Schimpfwort verwandeln konnte."
„Du hast natürlich die Linguiden in Verdacht", vermutete Serena. „Aber ich glaube, daß wir auch noch eine andere Erklärung dafür finden werden."
Adams schwieg. Er sah ein, daß es keinen Sinn hatte, noch weiter auf diesem Thema herumzureiten.
Der Flug über die Stadt ging weiter. Die beiden Besucher sahen vom Gleiter aus Blues, Terraabkömmlinge, Ferronen und viele andere. All diese Wesen hatten eines miteinander gemeinsam: Sie steckten offenbar bis obenhin voller Haß.
Sie schwangen die Fäuste. Sie brüllten und schrien. Hier und da flogen Steine und Farbbeutel und andere unschöne Dinge durch die Luft.
Ziel der Attacken waren jene Gebäude, die etwas mit den Kartanin zu tun hatten. Die Stadthäuser der auf Fogha vertretenen Kartanin-Familien waren schon fast vollzählig
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