1578 - Geschäfte mit dem Frieden
ausgebrannt.
Das einzig Beruhigende an dieser höchst unerfreulichen Situation war die Tatsache, daß die Kartanin offensichtlich gewarnt waren. Es schien, als hätten die Feliden sich vollzählig aus der Stadt zurückgezogen.
Es war jedenfalls kein einziger Kartanin zu sehen.
Das könnte natürlich auch noch ganz andere Gründe haben! dachte Adams in plötzlichem Erschrecken.
Er schalt sich einen Pessimisten, aber ihm war trotzdem die Kehle rauh, als er an Bordo Landeyner die Frage richtete: „Wo sind sie alle geblieben? Sie sind doch hoffentlich in Sicherheit?"
„Die Katzen?" fragte Bordo Landeyner in einem bemerkenswert abfälligen Tonfall zurück. „Denen geht's großartig. Wenn du keine anderen Sorgen hast, kannst du dich glücklich schätzen."
Adams und Serena wechselten einen schnellen Blick miteinander. „Die Kartanin sind hier wohl nicht besonders beliebt, wie?" fragte Adams gedehnt. ,„So könnte man es ausdrücken", erwiderte Landeyner nüchtern. „Wie kommt das?"
Diese Frage schien den Hanse-Angestellten" vor Probleme zu stellen. „Sie sind hinterhältig", behauptete er, nachdem er bemerkenswert lange nach zündenden Argumenten gesucht hatte. „Und sie sind aggressiv."
„Tatsächlich?" fragte Adams überrascht. „Das ist mir neu!"
„Dann kennst du sie wohl nicht besonders gut."
„Ganz im Gegenteil."
Bordo Landeyner starrte den Chef der Kosmischen Hanse unverwandt an. Eine schlecht versteckte Feindseligkeit lag in den Blicken des terranischen Hanse-Agenten. „Nun ja", murmelte er mit einer verächtlichen Geste. „Manch einer mag eben Katzen."
„Seit wann herrscht diese Feindseligkeit gegen die Kartanin?"
Bordo Landeyner dachte darüber nach. „Das war schon immer so", behauptete er schließlich. „Warum liegt dann im HQ-Hanse keine Meldung vor?"
„Warum?" wiederholte Bordo Landeyner und blickte zum Fenster hinaus, als hoffe er, die Antwort auf diese Frage irgendwo oben in den Wolken lesen zu können. „Weil es nicht nötig war, nehme ich an."
„Ist es nicht so, daß die verschiedenen Bevölkerungsgruppen von Fogha bis jetzt in Frieden und Eintracht miteinander gelebt haben?"
Eigentlich hätte Bordo Landeyner heilfroh darüber sein müssen, daß Adams ihm eine so schöne breite Brücke zu bauen bereit war. Aber anstatt diese Brücke zu benutzen, redete der Hanse-Angestellte sich immer tiefer ins Unglück hinein. „Das war doch alles nur ein schöner Schein", behauptete er. „Dieser ganze Quatsch von wegen friedlicher Koexistenz - das hat es in Wahrheit nie gegeben. Wie hätte das denn auch funktionieren sollen?"
„Ganz einfach", erwiderte Adams gelassen. „Die Kartanin leben in den kalten Polarregionen, denn sie fühlen sich in der Kalte wohl. Alle anderen haben sich im äquatorialen Bereich angesiedelt. Zwischen diesen beiden Gruppen gibt es zwar zahlreiche Berührungspunkte, aber keinerlei Konkurrenz. Ist das richtig?"
„Hört sich gut an", meinte Bordo Landeyner leichthin. „Aber es wird wohl irgendein Haken dabei sein."
„Dieses Modell hat funktioniert und es war kein Haken dabei!" sagte Adams scharf. „Und jetzt erwarte ich von dir, daß du mir erklärst, woran es gescheitert ist! Hat es etwas mit den Linguiden zu tun?"
„Das wäre möglich", gab Landeyner zögernd zu. „Was ist passiert?"
„Ich weiß es auch nicht genau", behauptete der Hanse-Angestellte.
Man konnte ihm deutlich ansehen, daß er sich nicht sehr wohl in seiner Haut fühlte.
Offensichtlich kam er zu dem Schluß, daß es besser für ihn war, wenn er sich bemühte, eine Fortsetzung dieses unbequemen Gesprächs zu vermeiden. Er widmete sich demonstrativ der höchst einfachen Aufgabe, den Gleiter zu steuern und schließlich vor einem einzeln stehenden Gebäude zu landen.
Auf dem Grundstück erhoben sich dichte, blühende Hecken.
In einer davon bewegte sich etwas.
Bordo Landeyner sah es und fuhr herum. Er ballte die Fäuste. „Katzen!" flüsterte er. ;„ Er kroch in den Gleiter zurück und suchte nach einer Waffe.
Von der Straße her hörte man lautes Geschrei. Der Mob kam näher.
Serena wandte sich hastig dem Haus zu. Sie'warf einen Blick hinter die Eingangstür. „Da drin ist alles still!" sagte sie leise.
Adams nickte ihr zu. „Gut so", sagte er ruhig, als der Hanse-Angestellte mit einem Impulsstrahler in der Hand wieder zum Vorschein kam. „Du sicherst uns zur Straße hin ab. Wenn ein paar von den Verrückten auftauchen, paralysierst du sie."
Bordo Landeyner blickte etwas
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