1578 - Hass der Verlorenen
sie wieder landen wollte.
In diesem Fall war es ihr Arbeitsplatz. Es konnte sein, dass sie dort John Sinclair und Suko traf.
Der Gedanke an sie gab ihr die nötige Kraft. Ruhig sein, sich auf keinen Fall ablenken lassen. An das Büro denken, den Wunsch wahr werden lassen.
Aber die andere Seite war nicht dumm. Sie merkte, was Glenda Perkins vorhatte, und sie versuchte, ihre Aktivitäten zu stören. Sie wollte nicht, dass Glenda ihnen entwischte, und sie starteten einen Angriff.
Glenda war in sich selbst versunken. Die Augen hatte sie trotzdem nicht geschlossen. Die Schmerzen im Kopf ignorierte sie.
Ihr Blick erfasste die gesamte Länge des Zimmers. Hinter ihr war kaum Platz. Wäre sie ein Stück zurückgetreten, hätte sie mit dem Rücken an der Wand gestanden, was sie nicht wollte.
Etwas bewegte sich vor ihr. Es war der Zimmerboden, der sich plötzlich aufwellte. Seine Bewegungen übertrugen sich auf die linke Wand, und gleich darauf wurde auch die rechte erfasst. Beide rückten plötzlich zusammen und verloren zudem ihre Starre. Das Zimmer wurde immer enger, es war bald nur noch ein Schlauch, und es sah so aus, als sollte Glenda erdrückt werden.
Schreie gellten in ihrem Kopf. Es waren Laute der Wut. Die Geister fühlten sich überlistet. Wahrscheinlich konnten sie es nicht ertragen, dass jemand es schaffte, ihnen Widerstand entgegenzusetzen.
Die Feinde formierten sich, und es kam zu einem geballten Angriff gegen Glenda.
Das geschah genau in dem Augenblick, als Glenda den letzten Schritt ging. Sie hatte wieder mal das Gefühl, als würde sich ihr Körper auflösen. Das war für sie nicht zu beschreiben. Sie war da und trotzdem nicht vorhanden.
Aber die Feinde verschwanden ebenfalls nicht. Sie klebten an ihr, und als letzte Erkenntnis schoss ihr durch den Kopf, dass sie vielleicht doch einen falschen Weg eingeschlagen hatte.
Zu ändern war es nicht mehr.
Um Glenda herum verschwand die Welt, und auch sie war bald nicht mehr zu sehen…
***
Ich wusste, wo Glenda wohnte, und konnte mich nicht daran erinnern, mal so schnell zu ihr gerast zu sein.
Dabei halfen Suko und mir das Blaulicht und auch die Sirene.
Es ging besser voran als sonst. Trotzdem verfluchte ich den Londoner Verkehr, denn die Lücken, die man uns schuf, waren oft genug zu schmal.
Und doch schafften wir es. Als Suko den Rover stoppte, lag auf seiner Stirn ein leichter Schweißfilm. Aber er lächelte und war stolz darauf, das Ziel so schnell erreicht zu haben.
Einen normalen Parkplatz fanden wir natürlich nicht, und so stellte Suko den Rover einfach auf dem Gehsteig ab. Das Blaulicht ließ er sichtbar auf dem Sitz liegen, während ich bereits an der Haustür war, um sie zu öffnen.
Am Bund hingen zwei Schlüssel. Einer passte hier unten, der zweite an der Wohnungstür. Ich rammte die Tür mit der rechten Schulter auf und stolperte in den Flur hinein. Vor Suko eilte ich die Treppe zum ersten Stock hoch.
Ich war nervös. Ich zitterte innerlich. Beim Versuch, die Tür zu öffnen, rutschte mir der Schlüssel ab, sodass ich noch mal ansetzen musste.
Jetzt klappte es.
Ich stieß die Tür nach innen und rief zugleich Glendas Namen. Der Ruf verhallte, ohne dass ich eine Antwort erhielt. Im Wohnzimmer stoppte ich, schaute mich um, und meine Schultern sanken herab, weil ich sah, dass Glenda nicht hier war.
Das bestätigte auch Suko, der schnell in die anderen Räume geschaut hatte.
»Ausgeflogen, John.«
»Ich weiß.« Meine Antwort war mehr ein Krächzen gewesen. Es zeigte genau, wie ich mich fühlte.
In der Mitte des Zimmers drehte ich mich um die eigene Achse. Diese Geste sagte eigentlich alles.
Wo kann sie sein?
Diese Frage sprachen wir nicht laut aus, aber es war uns anzusehen, dass wir sie uns stellten.
»Vielleicht hat Glenda es sich anders überlegt«, meinte Suko.
»Denkst du das wirklich?«
»Eigentlich nicht.«
»Wurde sie entführt?« Ich stellte mir selbst die Frage, ohne eine Antwort zu finden, und auch Suko wusste keine. Es war wie verhext. Wir mussten uns eingestehen, zu spät gekommen zu sein, und das war für uns ein innerlicher Horror.
Dabei war nichts durcheinander. Es lag nichts herum, bis ich das Handy auf dem Boden entdeckte, es aufhob und Suko zeigte.
»Es ist der Beweis dafür, dass etwas passiert sein muss. Glenda ist ein ordentlicher Mensch. Sie hätte ihr Handy nie auf dem Boden liegen lassen, und sie hätte es auch mitgenommen, das steht für mich fest.«
»Sicher.« Suko schaute sich um. »Stellt sich
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