1579 - Der Kopf des Dämons
Tages vergangen und auch die folgende Nacht.
Wir hatte noch mit Sir James gesprochen und ihm die Sachlage erklärt.
Viel Überzeugungskraft hatten wir nicht einsetzen müssen. Der schreckliche Anschlag war längst nicht vergessen, und so wurde uns sofort genehmigt, was wir wollten.
Für uns war es wichtig, die Insel Carrack so rasch wie möglich zu erreichen.
Das klappte weder mit einem Auto noch mit dem Zug. Für so etwas gab es Flugzeuge und auch Hubschrauber, denn wir fanden keine Maschine, die uns Nonstop von London nach Cornwall schaffte. Es gab eine Zwischenlandung in einem Militärstützpunkt in der Nähe von Bodmin.
Dort sollten wir dann in einen Hubschrauber steigen, der den Rest der Strecke fliegen würde.
Neben dem Piloten musste er noch drei Personen fassen, denn Patricia Wells wollte unbedingt mit. Was uns sogar sehr recht war. Sie kannte sich aus und würde uns die Höhle zeigen, die wir sonst vielleicht hätten lange suchen müssen.
Eine ruhige Nacht hatte ich nicht. Zwar schlief ich, schreckte aber immer wieder hoch, weil mir auch der schreckliche Anschlag nicht aus dem Kopf ging. Zum Glück hatten wir einen zweiten vereiteln können.
Ich fragte mich auch, wie sich eine Frau wie Patricia Wells fühlen musste mit einer Begabung, die sie sich selbst nicht ausgesucht hatte. Um diesen seelischen Druck loszuwerden, brauchte sie Menschen, mit denen sie reden konnte. Ob es welche außer uns gab, die ihr zuhörten, wusste ich nicht.
Hinzu kam die Frage, wie es überhaupt möglich gewesen war, dass sie diese Gabe erhalten hatte. Sie war ihr nicht angeboren und erst nach dem Besuch der Höhle aufgetaucht.
Dort lag die Lösung verborgen. Und möglicherweise in diesem ungewöhnlichen Kopf, von dem sie berichtet hatte. Was da genau passiert war, würden wir schon herausfinden, aber ich stellte mich auch auf Gefahren ein. Möglicherweise hatte uns Patricia Wells auch nicht alles gesagt. Doch das würde sich zeigen.
Der Morgen graute bereits, als ich hochschreckte und das Gefühl hatte, so gut wie nicht geschlafen zu haben. Da war es gut, dass ich den Wecker gestellt hatte.
Suko war natürlich schon auf den Beinen und wirkte munterer als ich, als er seine Wohnung verließ.
»So, dann wollen wir mal.«
»Freust du dich auf den Flug?«
»Klar. Es ist wenigstens mal wieder was im Busch. Zuletzt war es um mich herum ja etwas ruhiger.«
»Darüber solltest du froh sein.«
Vor dem Haus erwartete uns ein Fahrer. Ich warf einen Blick zum Himmel, was auch der Mann sah, der neben seinem Wagen stand.
»Sie werden ein gutes Flugwetter bekommen«, sagte er.
»Das sagen Sie.«
»Und der Wetterbericht.«
Bevor er die Richtung zum Flughafen einschlug - das Gelände gehörte zu Heathrow -, fuhren wir bei Pat Wells vorbei, die schon vor ihrer Haustür wartete und ein Outdoor-Outfit trug. Kräftige Schuhe, eine Regenjacke, die entsprechende Hose, die etwas aushielt, und in der Hand hielt sie einen Rucksack.
»He, das ist die richtige Kleidung«, lobte ich.
»Ich weiß schließlich, wo es hingeht.«
»Sind wir dann falsch angezogen?«
»Nicht unbedingt, wenn sich das Wetter hält.«
»Das soll es.«
»Dann können wir ja los.«
Ich ließ sie hinten einsteigen und setzte mich neben sie.
Um diese Zeit war London noch recht leer, und wir kamen auch gut bis zum Airport durch, wo wir einige Kontrollen über uns ergehen lassen mussten, obwohl wir angemeldet waren.
Ich beschwerte mich nicht. Wenig später saßen wir in der Cessna und hoben ab.
Die Sonne stand hinter uns, da wir nach Westen flogen. Ich setzte trotzdem meine dunkle Brille auf, denn ich wollte, wenn möglich, zwischendurch die Augen schließen.
Suko und Pat unterhielten sich, was mich nicht weiter störte, und ich schlief tatsächlich ein und wachte erst kurz vor Bodmin - es war tiefstes Dartmoor - auf.
Es war ein kleiner Flughafen in einer Moorgegend, auf dem die Cessna problemlos landen konnte. Düsenclipper hätten da ihre Schwierigkeiten bekommen. Der Pilot, der uns noch alles Gute gewünscht hatte, tankte auf, während wir schon auf den Helikopter zugingen.
Er sah ziemlich klein aus, aber der neue Pilot versicherte uns, dass wir hineinpassten.
Ich setzte mich neben ihn, während sich Suko und Patricia hinter uns drückten.
»Sind Sie schon mal mit einem Hubschrauber geflogen?«, erkundigte sich Suko.
»Nein. Und ich hoffe, dass es mir nicht übel wird.«
Unser Pilot hatte sie gehört. Er drehte seinen Kopf.
»Sie brauchen keine Angst
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