1579 - Der Kopf des Dämons
den Namen seiner Freundin.
»Janet!«
Sie hörte ihn, drehte sich um. Beide starrten sich an, und in diesem Moment hob Orry die Machete an…
***
Janet sah die Waffe wohl, aber sie wusste im ersten Moment nicht, was sie davon halten sollte.
Orrys Anblick hatte ihr den Atem verschlagen.
Aber der Franzose reagierte. Er hatte sich ebenfalls umgedreht, nur langsamer als Janet.
»Ist er das?«
»Ja«, flüsterte sie, »das ist Orry.«
»Ein lächerlicher Typ.« Jean nickte zur Machete. »Was willst du mit dem Ding da?«
»Dich killen, du Scheißkerl!«
Das Grinsen verschwand aus dem Gesicht des Franzosen. Er hatte gemerkt, dass dies kein Spaß war, und seine Augen weiteten sich in dem Augenblick, als Orry die Machete anhob, noch einen kleinen Schritt nach vorn ging und zuschlug.
Orry war nicht in der Position gewesen, um ihm den Kopf abzuschlagen.
So war der Franzose an der Brust getroffen worden und brach blutend zusammen.
Erst jetzt bekamen die Zeugen mit, was eigentlich geschehen war, und sie schrien entsetzt auf.
Nicht so Janet. Sie hatte der Schock gepackt, und sie stand unbeweglich auf der Stelle.
»Und jetzt bist du an der Reihe!«, flüsterte Orry…
Wir hatten es in Rekordzeit geschafft, den Bereich des Towers zu erreichen. Den Rover hatten wir einfach abgestellt und waren dem Strom der Fußgänger gefolgt.
Noch war hier alles normal. Es wäre uns am liebsten gewesen, wenn es so blieb und Patricia Wells sich geirrt hätte. Aber daran glauben konnte ich nicht.
Wir wussten nicht, wie der Mann aussah, wir hatten nicht die leiseste Ahnung, wo und wie er zuschlagen wollte, aber wir hielten die Augen offen und versuchten, jede noch so geringe Abweichung von der Normalität rechtzeitig zu bemerken.
Ob es Zufall oder Glück war, wusste ich nicht. Jedenfalls geschah etwas, was nicht hierher gehörte. Gleich mehrere Menschen schrien auf, und das nicht mal weit entfernt von uns.
Absprechen mussten Suko und ich uns nicht. Jedem war klar, was er zu tun hatte.
Wir rannten los, und wir sahen, dass sich vor uns eine Gruppe von Menschen gebildet hatte, die allesamt starr auf der Stelle standen. Zum Glück gab es zwischen ihnen Lücken, durch die wir schauten, während wir noch immer rannten.
Ein Mann lag am Boden.
Ein anderer stand über ihm. Er hielt einen Gegenstand in den Händen, der wie ein langes breites Messer aussah. Er hatte es angehoben und wollte offensichtlich damit zuschlagen. Sein Ziel war eine junge Frau, die schockstarr vor ihm stand und die er wahrscheinlich ermorden wollte.
Leider waren wir zu weit weg, als dass Suko seinen Stab hätte einsetzen können, um die Zeit anzuhalten. In fünf Sekunden hätte er die beiden nicht erreicht, und so blieb uns nur übrig, die Pistolen zu ziehen und zu schießen.
In vollem Lauf ein Ziel zu treffen ist ziemlich schwierig, wenn nicht unmöglich. Außerdem liefen wir Gefahr, die Frau zu treffen, und das wollten wir auf keinen Fall.
Wir schössen trotzdem, und das gleichzeitig, als hätten wir uns abgesprochen.
Ich wusste nicht, wie das Krachen der Waffen von den entsetzten Zuschauern aufgenommen wurde, aber eines erreichten wir mit unserer Aktion trotzdem.
Der junge Mann schlug nicht zu. Ich sah jetzt, dass es eine Machete war, die er in den Händen hielt. Er drehte irritiert den Kopf nach links.
Jetzt sah er uns rennen.
Wir hatten wieder Sekunden gewonnen und waren näher an ihn herangekommen.
»Weg mit der Machete!«, schrie ich.
Er tat es nicht. Dafür stieß er einen gellenden Schrei aus, der uns in den Ohren wehtat.
Und plötzlich hatte er die Frau vergessen. Es gab nur noch uns, die wir ihn gestört hatten. Er rannte uns entgegen, schwang die Machete über dem Kopf und drehte sogar Kreise damit.
Er ließ die Waffe nicht fallen.
Und deshalb schössen wir!
Diesmal war es leichter, sich ein Ziel auszusuchen. Wir feuerten auf die Beine des jungen Mannes.
Ob er von einer oder von zwei Kugeln getroffen wurde, sahen wir nicht.
Jedenfalls brach er mitten im Lauf zusammen und verlor dabei seine Machete, die über den Boden schlitterte und auf uns zu glitt. Suko stoppte sie mit dem Fuß.
Der junge Mann schrie. Sein linkes Bein hatte er angezogen und beide Hände gegen eine Stelle an seinem Oberschenkel gepresst. Genau dort hatte es ihn erwischt.
Er würde es überleben. Wie es mit dem anderen Verletzten aussah, wusste ich nicht.
Neben ihm stand die junge Frau mit den blonden kurz geschnittenen Haaren. Sie starrte auf die blutige Brust des
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