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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ging mit ihnen, sie führten ihn zu Jachedrans Blockhütte, forderten ihn auf, einzutreten und blieben selbst draußen. Hemmings öffnete die Tür. Verlockende Gerüche stiegen ihm in die Nase, und er sah auf einem Tisch gebratene Köstlichkeiten. Die Gefangenen bekamen einen Fraß, der zumindest widerlich schmeckte. Sie würgten ihn nur hinunter, um nicht vor Hunger umzukippen. Hemmings lief das Wasser im Mund zusammen, er schluckte mehrmals und trat ein. Mit vollem Mund und fetten Lippen trat ihm Jachedran entgegen.
    »Hast du dich an deinem toten Freund sattgesehen?« fragte er spöttisch.
    Lloyd Hemmings erwiderte nichts.
    Jachedran wies auf das dampfende Essen. »Nimm dir, was du möchtest.«
    Obwohl sich Hemmings am liebsten auf den Tisch gestürzt und all die Köstlichkeiten in sich hineingestopft hätte, blieb er reglos stehen und behauptete: »Ich bin nicht hungrig.«
    Jachedran lachte. »Du hast deinen Stolz, nicht wahr? Nimmst nichts von einem Feind. Befürchtest du, daß es vergiftet ist? Du siehst, daß ich es selbst esse, also ist es in Ordnung. Greif zu.«
    Hemmings gehorchte nicht. Erst als ihn Jachedran mit der Peitsche schlug, nahm er sich ein Stück Fleisch. Es war gut gewürzt und schmeckte hervorragend, doch Hemmings biß lustlos hinein, und jeder einzelne Happen blieb ihm fast in der Kehle stecken. Essen zu müssen, wovon sich Jachedran ernährte, war erniedrigend.
    »Schmeckt es dir? Es ist das Feinste vom Feinen«, behauptete Jachedran. »Es wird dich kräftigen. Und Kraft wirst du brauchen.«
    »Wofür?«
    »Um dein Knie zu beugen.«
    »Vor wem?«
    »Vor Yotephat!« antwortete Jachedran und öffnete einen Flügelschrein, in dem sich eine schwarze, glänzende Figur befand. »Ich schenke dir dein Leben, wenn du niederkniest und Yotephat anbetest!«
    Hemmings hob den Kopf und schob trotzig das Kinn vor. Jachedran konnte ihm antun, was er wollte. Er würde sein Knie vor Yotephat niemals beugen, und nie würde er die Hände zu einem schwarzen Gebet falten.
    »Yotephat wartet!« sagte der Campleiter. »Wenn du schlau bist, nimmst du deine Chance wahr. Du hast gesehen, wie schnell man am Galgen endet. Hängst du nicht an deinem Leben?«
    »Ich… ich werde nicht zu Yotephat beten«, sagte Hemmings heiser.
    »Obwohl du weißt, was das für dich bedeutet?«
    »Yotephat ist ein Dämon. Ich verachte ihn und alle, die ihm dienen«, sagte Hemmings laut.
    Jachedran ließ die Peitsche pfeifen. Er wollte damit Hemmings’ Widerstand brechen, doch der Mann war nicht kleinzukriegen. Hemmings biß die Zähne zusammen. Bald wankte er, und schließlich fiel er um, aber er beugte sich nicht vor Jachedrans Willen.
    »Falte die Hände!« brüllte der Leiter des Höllencamps. »Bete! Bete zu Yotephat!«
    Doch Hemmings tat ihm nicht den Gefallen, obwohl die Schmerzen entsetzlich waren.
    ***
    Das Feuer wütete zu Lloyd Hemmings’ vollster Zufriedenheit. Er genoß diese Flammenpracht, die er geschaffen hatte. Mit diesem Brand setzte er sich ein Denkmal. Vieles, was Hemmings seit kurzem ein Dorn im Auge war, würde er abschaffen. Niemand konnte sich mehr querlegen. Seine Entscheidungen waren von nun an Gesetz. Er würde alle freiwilligen Sozialleistungen abschaffen, und jene, die aufmuckten, würde er auf die Straße setzen.
    Die verbleibenden Leute würden mehr - bei geringerer Bezahlung -arbeiten müssen. Hemmings lachte in sich hinein.
    Während der Kampf gegen das Feuer fortgesetzt wurde, erschien ein Beamter von Scotland Yard und wollte mit Lloyd Hemmings sprechen.
    »Nicht hier«, wehrte Hemmings ab.
    »Wo?« fragte der Yard-Mann.
    »Bei mir zu Hause. Ich nehme Sie in meinem Wagen mit.«
    »Okay«, sagte der Beamte.
    Hemmings wandte sich an den Angestellten, der ihn angerufen hatte: »Versuchen Sie weiter, Mr. Hathaway zu finden - und halten Sie mich auf dem laufenden. Ich bin daheim zu erreichen.«
    »Ist gut, Mr. Hemmings«, sagte der Angestellte.
    Hemmings begab sich mit dem Yard-Beamten zu seinem Wagen. Sie stiegen ein, und Hemmings fuhr los.
    Jachedran beugte sich über den Gepeinigten. »Bete, du verfluchter Kretin!« schrie der Leiter des Höllencamps. »Bete endlich zu Yotephat! Er ist auch dein Herr!«
    Jachedran packte Hemmings’ Hände und zwang ihn, sie zu falten. Er brachte sein Ohr nahe an Hemmings ’ Lippen, um zu hören, was er sagte.
    »Bete!«
    Lloyd Hemmings öffnete den Mund und spuckte dem Leiter des Camps haßerfüllt ins Ohr. Damit verwirkte er sein Leben. Jachedran holte einen Dolch und

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