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1581 - Ekel

1581 - Ekel

Titel: 1581 - Ekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Schlange stammen können.
    Ich streckte ihr die Hand entgegen. Susan umklammerte sie und ließ sich auf die Füße helfen. Sie setzte sich wieder auf den Küchenstuhl, und ich hoffte, dass sie reden würde.
    Zu viele Rätsel gab es noch für mich zu lösen. Man wurde nicht mit einer Schlange im Mund geboren, man wurde dazu gemacht, und ich war ziemlich gespannt, wer dahintersteckte.
    War es die Hölle? Hatte der Teufel wieder eine neue Variation gefunden, um Dienerinnen an sich zu binden?
    Ich hatte bisher nur spekulieren können.
    Aber Susan Serrano sah nicht so aus, als wäre sie in der Lage, mir etwas erklären zu können.
    Sie starrte an mir vorbei ins Leere. Ab und zu fuhr sie mit dem Handrücken über ihren Mund, als wollte sie testen, ob noch alles vorhanden war.
    »Wollen Sie sprechen?«
    Sie drehte mir den Kopf zu und schaute mich an. Es war ein leerer Blick, sodass ich nicht damit rechnete, auf Verständnis zu stoßen.
    Ich versuchte es auf eine andere Art.
    »Sie haben Glück gehabt, dass Sie noch leben, Susan. Ich verlange keine Dankbarkeit von Ihnen, aber nachdenken sollten Sie schon darüber.«
    Warum?
    Sie sprach das Wort nicht aus. Ich las es praktisch von ihren Augen ab.
    »Weil Sie von dem Bösen befreit sind.« Mir fiel im Moment kein anderer Ausdruck ein. »Etwas Schlimmes hat in Ihnen gesteckt, das nicht zu einem Menschen gehört, und ich möchte wissen, wie es in Sie hineingekommen ist. Was hat Sie zu einer Beute der Schlange gemacht?«
    Sie gab mir keine Antwort, senkte den Kopf, um ihn dann zu schütteln.
    Für mich war es kein Grund, die Fragerei abzubrechen. Dabei spielte auch die Uhrzeit keine Rolle mehr. Einmal am Ball, wollte ich auf keinen Fall aufgeben.
    »Wie hat es die Schlange geschafft, Sie zu übernehmen? Sie müssen mir antworten. Es ist auch in Ihrem Sinn.«
    »Gehen Sie!«
    »Nein.«
    »Verlassen Sie meine Wohnung!«
    »Das werde ich. Allerdings erst, wenn Sie geredet haben und ich mehr von Ihnen erfahren habe.«
    Sie antwortete mir nicht. Sie hatte sich jetzt ganz in sich zurückgezogen, und ich wusste nicht, wie ich ihren Kern knacken sollte. Auch stellte ich mir die Frage, ob ich sie tatsächlich verhaften sollte. War sie sich überhaupt noch bewusst, was sie vor ein paar Stunden getan hatte?
    »Sagt Ihnen der Name Ben etwas? Ben Miller?«
    Sie runzelte die Stirn und zog den Bademantel fester um ihren Körper.
    An ihrer Haltung sah ich, dass sie mit dem Namen nichts anfangen konnte. Ich gab trotzdem nicht auf.
    »Sie haben mit ihm in seinem Auto gesessen. Erinnern Sie sich?«
    »Nein, ich kennen keinen Ben.«
    »Er ist tot.«
    »Na und?«
    »Sie haben ihn umgebracht.«
    Susan Serrano verzog die Lippen. »Ich will, dass Sie gehen. Belästigen Sie mich nicht länger.« Sie sprach gebetsmühlenartig. Ohne Emotion.
    Ihr Tonfall hatte sich nicht verändert. Das Gesicht war weiterhin ohne Ausdruck. Da hatte sich ein Panzer um sie gelegt, den ich nicht durchbrechen konnte.
    Ich fragte mich zum wiederholten Male, was ich mit ihr tun sollte. Einfach alles so laufen lassen, oder war es nicht besser, wenn ich sie unter Aufsicht stellte und in Schutzhaft nehmen ließ? Schließlich hatte sie einen Mord begangen. Und die Kollegen würden im Fahrzeug zahlreiche Spuren finden, die sie überführten.
    Aber es stellten sich noch andere Fragen. War sie als einzige Person von diesem Schicksal betroffen? Oder gab es weitere Mädchen oder Frauen, die mit der Schlangenmagie in Berührung gekommen waren und diesen Weg nun gehen mussten?
    »Ich will allein sein.«
    »Und dann?«
    »Verschwinden Sie!« Jetzt schrie sie mich an. »Lassen Sie mich in Ruhe, verflucht!«
    »Ja, unter einer Bedingung. Sie müssen mir nur sagen, wer noch zu Ihnen gehört. Oder gibt es die Schlange nur in Ihrem Mund? Sind Sie die Einzige, die…«
    »Hauen Sie ab!«
    Ich hob die Schultern. »Es ist nicht gut, wenn Sie allein bleiben. Ich werde dafür sorgen, dass Sie in eine sichere Obhut gebracht werden. Und ich habe auch nicht vergessen, dass Sie einen Mord zu verantworten haben.«
    Susan Serrano ging nicht darauf ein. Sie fasste nach der Wasserflasche, trank und schaute mich dabei kalt an.
    Die Schlange war aus ihrem Körper verschwunden: Doch ihre geistige Haltung war noch die gleiche geblieben. Das konnte ich nicht akzeptieren. Sie würde mir noch Probleme bereiten.
    »Wo ist es geschehen? Wer gehört noch dazu?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Gehen Sie jetzt! Verlassen Sie meine Wohnung!«
    Der bösartige Klang

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