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1581 - Ekel

1581 - Ekel

Titel: 1581 - Ekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Stimme war nicht zu überhören gewesen. Durch meinen Kopf rasten zahlreiche Gedanken. Gesagt hatte sie mir nichts, und wie ich sie einschätzte, würde sie auch weiterhin den Mund halten.
    Zwingen konnte ich sie nicht zu einer Aussage, aber es gab vielleicht eine Möglichkeit, doch noch in Erfahrung zu bringen, wer sie mit dieser Schlangenmagie in Kontakt gebracht hatte. Dahinter stand eine mächtige Kraft aus der Hölle, die so verdammt vielseitig sein konnte.
    Als ich sie danach fragte, wollte sie mir erst ausweichen, aber sie holte tief Luft und lächelte plötzlich.
    »Es ist unsere Macht. Es ist die Macht der Schlange. Wir haben uns getroffen, als wir auf einer Fahrt durch Frankreich waren. Frauen, die sich nichts mehr gefallen lassen wollen. Die Schlange wird wieder herrschen. So ist es bestimmt, und so wird es eintreten.«
    »Und sie wächst aus Ihrem Mund, nicht?«
    »Sie ist bei mir. Sie hat das Versprechen eingelöst. Die Schlange wird uns beherrschen, und wir werden die Menschen beherrschen. Wir sind das Alte und das Neue zugleich.«
    Sah ich jetzt Land? Meine nächste Frage zielte dahin. »Und wer hat euch gerufen? Wer hat euch mit der Schlange in Kontakt gebracht? Ich würde es gern wissen.«
    »Sie ist mächtig.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen.«
    Die Erinnerung ließ ihre Augen glänzen. »Sie ist die Urkraft.«
    »Was noch?«
    »Sie hat uns beherrscht, und wir lassen uns gern beherrschen. Sie steckt in uns. Sie hat es geschafft, die alte Kraft zu sammeln, die in Vergessenheit geraten ist. Wir haben sie gesucht und auch gefunden.«
    »Auf Ihrer Tour durch Frankreich?«
    »Ja.«
    Ich stellte die nächste Frage flüsternd. »Alle?«
    »Nein«, gab sie lächelnd zu, »nur die, die es wollten und auch verdient hatten.«
    »Was war mit den anderen Frauen?«
    Susan hob die Schultern. »Ich weiß es nicht mehr. Ich will es auch nicht wissen. Auf uns aber ist die Urkraft der Schlange übergegangen, und die macht uns stark.«
    Stimmte das? Stimmte es nicht?
    Ich wusste es nicht. Es war mir alles suspekt. Aber ich sah auch keinen Grund für eine Lüge. Was hätte sie davon gehabt?
    Susan Serrano wechselte das Thema.
    »Und jetzt gehen Sie endlich. Ich will Sie nicht mehr sehen.«
    »Eine Frage noch. Wer hat dafür gesorgt, dass Sie diese Reise antreten konnten?«
    »Eine Freundin.«
    »Hat sie auch einen Namen?«
    »Eva heißt sie.«
    Auch das noch. Das passte perfekt. Eva, die Gefährtin des Adam. Eva, die sich durch die Schlange hat verführen lassen. Sie war so etwas wie eine Ahnherrin der Susan Serrano. Das war zwar weit hergeholt, aber es ergab das perfekte Sinnbild. Die Schlange hatte Eva verführt, und es gab einen besonderen Draht zu ihr.
    Den musste ich finden.
    »Okay«, sagte ich und erhob mich von meinem Stuhl. »Sie wollen, dass ich gehe. Das werde ich auch tun. Aber wir sehen uns wieder, das verspreche ich Ihnen.«
    »Wir wohnen ja im selben Haus.«
    »Genau…«
    Als ich mich zur Tür wenden wollte, hielt sie mich noch mit einer Bemerkung auf.
    »Wir sind stark, John Sinclair. Sehr stark. Bald werden die Evas die Welt beherrschen.«
    »So, meinen Sie?«
    »Verlassen Sie sich darauf!«
    Ich sagte nichts mehr dazu, aber in ihren Augen war zu erkennen, dass sie fest daran glaubte.
    Im Flur atmete ich tief durch. Und wenig später im Lift stellte ich mir die Frage, ob mein Plan, sie an der langen Leine laufen zu lassen, wirklich so gut war.
    Hätte ich sie in Schutzhaft genommen, wäre ich kaum weitergekommen.
    Wahrscheinlich hätte sie dann nichts mehr erzählt. So aber wollte ich sie agieren lassen. Ich war davon überzeugt, dass wir uns bald wiedersehen würden, denn ich wollte Susan Serrano nicht mehr aus den Augen lassen.
    Durch die Macht meines Kreuzes war sie wieder zu einer normalen Frau geworden. Allerdings lebte sie mit ihrer Erinnerung, die für sie weiterhin positiv war. Deshalb ging ich davon aus, dass sie mich zu dieser Eva führen würde.
    Mit diesem Gedanken betrat ich meine Wohnung und auch mit der Gewissheit, dass mit Susan Serrano vorerst nichts weiter passieren würde. Zudem wollte ich mir einige Stunden Schlaf gönnen.
    Manchmal ist man eben zu überzeugt von sich, und auch mir war es leider nicht gegeben, in die Zukunft zu schauen. Wäre das der Fall gewesen, hätte ich nicht so ruhig geschlafen…
    ***
    Das erste Tageslicht hatte die Schatten der Nacht vertrieben und die Dächer der Stadt durch die aufgehende Sonne in ein schwaches Licht getaucht, als Lisa Long ihre Wohnung

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