1581 - Ekel
nein.«
»Dann sind wir…«
»Nimm sicherheitshalber mal deine Peitsche.«
Suko grinste scharf nach diesem Vorschlag und meinte: »Das sind wohl ein weine, zu viel Schlangen.«
»Willst du aufgeben?«
»Nein, wir müssen doch die Frauen ans diesem widerlichen Loch herausholen.«
»Dann sollten wir gleich damit anfangen. Mir gefällt nur ihr Zustand nicht. Ich weiß nicht, ob sie schlafen oder was sonst mit ihnen ist.«
Es gab etwas, das unser Vorhaben schon im Ansatz zunichte machte.
Eva tauchte wieder auf.
Wir wussten nicht, wie lange sie in diesem Pool gesteckt hatte.
Jedenfalls hatte sie lange die Luft anhalten müssen, was ein normaler Mensch wohl kaum fertigbrachte.
Jetzt kam sie wieder hoch. Durch den Druck wurde das Gewimmel der Schlangen stärker, und wir waren gespannt, ob sie sich verändert hatte.
Ja, das hatte sie!
Ihre Haut sah nicht mehr so aus wie zu Beginn des Tauchvorgangs. Sie schimmerte metallisch, als wäre sie mit Schuppen bedeckt.
Aber die entscheidende Veränderung hatte sie sich bis zum Schluss aufgehoben. Zuerst grinste sie uns nur an, denn das schaffte sie mit einem fast geschlossenen Mund.
Dann öffnete sie ihn.
Schon bei diesem Vorgang ahnte ich, was geschehen würde, und ich hatte mich nicht geirrt.
Aus dem offenen Mund schob sich etwas nach draußen. Etwas Langes, Zuckendes.
Eine Schlange!
***
Neben mir stöhnte Suko leise auf. »Das ist alles nur ekelhaft«, flüsterte er.
»Und ob«, gab ich zurück.
Eva hatte wieder ihren alten Platz eingenommen, aber irgendetwas war anders in ihrer Haltung geworden. Sie kam mir sicherer vor, sie war die Königin der Schlangen, die sie umringten, und sie bot einen wirklich ekligen Anblick.
Das waren Augenblicke, in denen auch ich die Luft anhielt. Und mir war klar, dass dies so etwas wie der Anfang vom Ende war, denn dem mussten wir einfach ein Ende setzen.
Eine Braut des Bösen stand vor uns. Versehen mit einer Macht, wie sie nur die Hölle geben konnte. So setzte sie voll und ganz auf die Urschlange, die einmal den tiefen Riss zwischen den Menschen verursacht hatte. Was damals begann, hatte sich bis in die heutige Zeit gehalten. Es fanden sich immer wieder Menschen, die sich dazu bekehren ließen, um Macht und Einfluss zu gewinnen.
Eva genoss ihren Auftritt.
Sie blieb zwar auf der Stelle stehen, aber sie drehte sich im Kreis, damit wir sie von allen Seiten betrachten konnten, und es gab nichts an ihr, was positiv war.
Die Schlange stach nicht wie ein Pfeil aus ihrem Mund. Sie bewegte sich unter Zuckungen. Mal nach unten, dann wieder nach oben. Es steckte eine gewisse Wildheit in ihr, die Eva nichts ausmachte, denn wir hörten ihr kehlig klingendes Lachen.
»Ich denke, wir sollten nicht länger warten«, schlug Suko vor. »Die Schlangen müssen weg.«
»Gut, ich…«
Suko hielt mich zurück, weil er sah, dass ich einen Schritt auf den Pool hatte zugehen wollen.
»Was ist?«
»Nicht du, John. Ich werde mir Eva vornehmen. Die Peitschenriemen sind lang genug. Wenn ich mich an den Beckenrand stelle, kann ich sie mit einem Schlag erreichen.«
Ich ließ mir diesen Vorschlag blitzschnell durch den Kopf gehen und fand ihn sogar gut, aber das Schicksal hatte offenbar andere Pläne. Es war reiner Zufall, dass ich einen kurzen Blick zu den fünf Frauen hinüber geworfen hatte, die bewegungslos auf den Liegen lagen. Ich glaubte nicht daran, dass sie schliefen. Ihnen musste irgendein Mittel verabreicht worden sein, das sie wehrlos machte.
Ideal für fünf Schlangen.
Sie waren nicht aus dem Pool gekrochen, sondern hatten sich von den Gestellen gelöst. Unhörbar aber zielsicher glitten sie auf die starren Frauenkörper zu.
Sie waren sogar schon so nahe, dass sie sich nur aufzurichten brauchten, um die Liegenden zu erreichen.
»Nein, Suko«, zischte ich, »Eva muss ich übernehmen.« Ich führte meine rechte Hand im Halbkreis und zeigte zu den Frauen hinüber.
Suko zischte einen Fluch.
»Übernimmst du sie?«, fragte ich.
»Okay.«
Nicht mal eine Sekunde später war er auf dem Weg und hatte bereits den Kreis geschlagen, sodass die drei Riemen aus dem röhrenartigen Griff rutschten…
***
Ich sah Suko weghuschen und stand jetzt vor dem Problem mit dem Namen Eva. Sie hielt sich noch immer für die Königin und stand in der Poolmitte.
Ich sah auch den Glanz in ihren Augen, den ich als den Glanz der Hölle ansah.
Sie wollte die Siegerin sein. Und sie würde gewinnen. Sie war sicher, dass sie nicht verlieren konnte, denn sie
Weitere Kostenlose Bücher