1581 - Ekel
Beweis, dass sie seit Urzeiten eine Einheit bildeten. Die alten Zeiten waren nicht vorbei. Sie waren zurückgekehrt oder nie verschwunden gewesen.
Auch Suko war von diesem Bild beeindruckt. Ich hörte ihn scharf durch die Nase atmen und dann sein Flüstern, das nur für mich verständlich war.
»Wir müssen die Frauen hier rausholen, John.«
»Sicher.«
Eva beobachtete uns von der Seite her. »Na, höre ich einen Kommentar?«
Ich blickte sie an. »Viele Menschen würden sagen, dass es einfach eklig ist.«
»Das ist eine dumme Antwort.«
»Wir gehören nicht dazu«, sagte ich.
»Und?«
»Es ist ein Erbe der Hölle. Ich habe den Glanz gesehen, in dem sich die Fratze des Teufels abgezeichnet hat. Dieses dreieckige und eklige Gesicht. Der große Widerling überhaupt. Ich weiß, wie hier der Hase läuft.«
»Und dagegen wollt ihr euch stellen?« Sie lachte gellend. »Es wird euch nicht gelingen. Niemand ist stärker als die Hölle, das schwöre ich euch!«
»Wir halten dagegen«, sagte Suko.
Als Antwort erhielten wir ein scharfes Abwinken. Bisher war nicht viel passiert. Es war uns wie eine makabre Führung vorgekommen, aber das änderte sich jetzt.
Eva wollte nicht nur Regisseurin sein, sondern auch Akteurin.
»Ihr habt euch den perfekten Zeitpunkt ausgesucht«, erklärte sie uns und ging einen Schritt auf den Schlangenpool zu. Es war klar, was sie damit bezweckte, aber wir wollten es genau wissen, deshalb taten wir noch nichts.
Am Beckenrand blieb sie für einen Moment stehen. Dabei senkte sie den Blick und schaute auf die sich bewegenden Körper, die nach wie vor ineinander verschlungen waren und mich an eine Masse aus Riesenwürmern erinnerten.
Wir befanden uns in einer Zwickmühle. Sollten wir eingreifen oder noch abwarten? Wir konnten nicht auf die Frau schießen, sie griff uns nicht an, und auch die Schlangen an den Gestellen blieben träge.
Eva ging einen Schritt nach vorn. So wie andere in einen normalen Pool hineingleiten würden. Für einen Moment schwebte ihr Fuß in der Luft, dann ließ sie sich fallen.
Sie sank in die Masse hinein. Sie hatte beide Arme eng an den Körper gelegt, und als ich sah, wie sie eintauchte, da bildete sich schon ein Kloß in meiner Kehle.
Es war ein Anblick, der mir den Atem raubte. So etwas hatten Suko und ich noch nie in unserem Leben gesehen. Die dicht zusammengedrängten Schlangen setzten ihr einen bestimmten Widerstand entgegen, sodass sie nicht so schnell in die Masse eintauchte wie in normales Wasser. Und als ihre Füße endlich Halt gefunden hatten, da reichten ihr die Schlangenkörper fast bis zu den Brüsten.
Sie gab einen Schrei von sich, der danach klang, als würde sie sich ungemein wohl fühlen. Der Ausdruck in ihrem Gesicht veränderte sich.
Es war der reine Genuss dort zu lesen, und sie gab sich völlig den Schlangen hin.
»Das ist verrückt!«, flüsterte Suko.
»Nein, mehr als das. Sie ist eine Dienerin der Urschlange, die von unserem speziellen Freund verkörpert wird.«
»So kann man es auch sehen.«
Wie wohl sich Eva in ihrem Pool fühlte, das zeigte sie uns in den folgenden Sekunden. Da tauchte sie beide Arme so tief wie möglich in die zuckende Masse und sie schaufelte die Schlangen in die Höhe. Da die Tiere nicht besonders groß waren, schafften beide Hände gleich mehrere von ihnen. Sie hob die Arme an, damit die Tiere über ihrem Kopf schwebten, und nach kurzen zuckenden Bewegungen lösten sie sich und fielen wieder nach unten.
Die Tiere landeten auf Evas Kopf. Einige von ihnen krochen durch das dichte Haar und an ihrem Gesicht entlang. Andere fielen zurück in den Pool, und es gab auch vier Schlangen, die an ihren nackten Armen entlang glitten und sich wieder mit der Masse ihrer Artgenossen vereinten.
Eva drehte den Kopf, um uns anzuschauen.
»Na, was ist? Habt ihr nicht Lust zu einem Schlangenbad?«
Wir konnten uns etwas Besseres vorstellen. Ich wollte ihr schon die entsprechende Antwort geben, aber sie machte mir einen Strich durch die Rechnung. Es war für sie bestimmt nicht leicht, in die Knie zu gehen, aber sie schaffte es, und dann sahen wir, wie die Masse der Schlangen über ihr zusammenschlug.
»Ist sie jetzt völlig durchgedreht?«, flüsterte Suko.
»Ich fürchte nicht. Vielleicht holt sie sich jetzt die Kraft, die sie braucht.«
Ich sah die Gelegenheit als günstig an und holte mein Kreuz hervor.
War es warm?
Nein, und das enttäuschte mich im ersten Moment.
Suko sah es mir an. »Reagiert es nicht?«
»Leider
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