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1581 - Ekel

1581 - Ekel

Titel: 1581 - Ekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben wir nicht. Der Wagen wurde von uns gründlich durchsucht, aber eine Schlange fanden wir nicht.«
    Ich musste lachen. »Diese Schlange hat ihn also getötet, hat dann den Wagen verlassen und so heftig die Tür zugeschlagen, dass ich es gehört habe.«
    »Ja.« Murphy nickte. »Aber nicht sie. Ich kenne keine Schlange, die eine Autotür zuschlagen kann. Also muss noch jemand in diesem Wagen gesessen haben, der die Schlange als kleines, aber tödliches Geschenk mitgebracht hat. Er hat sie beißen lassen, und danach ist er verschwunden. Sie haben ihn ja flüchten gehört.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Murphy grinste breit. »Sind Sie denn auch für Tötungen durch Schlangenbisse zuständig?«
    »Nein, das überlassen wir Ihnen, Kollege. Obwohl diese Todesart schon sehr ungewöhnlich ist.«
    »Sie hat aber nichts mit Dämonen zu tun«, erklärte Murphy, »abgesehen davon, dass die Schlange im Paradies ja so etwas wie ein Dämon war. Aber die kommt hier wohl nicht infrage.«
    »Sie sagen es.«
    »Und Sie werden feststellen lassen, mit welchem Schlangengift dieser Ben Miller umgebracht wurde?«, fragte Suko.
    »Das auf jeden Fall. Nur brauchen wir dazu einen Spezialisten. Wir können das hier nicht analysieren.«
    Suko und ich warfen uns einen Blick zu. Und wir waren der gleichen Meinung, dass wir hier nicht mehr viel machen konnten. Es war nicht unser Fall. Wir kannten keinen Ben Miller. Mit ihm und seinem Hintergrund würden sich die Kollegen beschäftigen müssen. Uns blieb nur der Rückzug.
    Wir verabschiedeten uns vom Kollegen Murphy, der noch versprach, uns auf dem Laufenden zu halten, sollte sich etwas Neues ergeben, das auch für uns von Bedeutung war.
    »Aber daran glaube ich nicht«, sagte er. »Es ist nur komisch, dass Sie mal wieder über eine Leiche gestolpert sind, Sinclair. Das ist ja nicht zum ersten Mal passiert. Allmählich könnte man da misstrauisch werden.«
    Ich winkte ab. »Nehmen Sie es gelassen. Wir müssen ja nicht immer an vorderster Front stehen.«
    »Da haben Sie ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Und es tut uns auch gut, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Er nickte. »Bis dann.«
    »Und wir gehen jetzt ins Haus«, sagte Suko.
    Ich gab ihm darauf keine Antwort, weil mir die Schrittechos des Flüchtlings nicht aus dem Kopf gingen.
    Suko sah, dass ich in Überlegungen versunken war, und schwieg.
    Ich blieb nicht auf der Stelle stehen. Mit langsamen Schritten ging ich auf das Haus zu, Suko an meiner Seite. Er war zwar ein ruhiger und bedächtiger Mensch, aber irgendwann riss auch bei ihm der Geduldsfaden, und er fragte: »Was geht dir da durch den Kopf?«
    »Eigentlich nur die Schritte des Flüchtlings.«
    »Und warum?«
    »Ich denke darüber nach, in welche Richtung die Person geflohen ist. Das ist nicht einfach, denn ich will mir auch sicher sein. Aber mit den Echos habe ich schon meine Probleme.«
    »Wieso?«
    Der helle Eingang war schon in Sicht, als ich anhielt. Ich schaute nach vorn, schüttelte den Kopf und musste leise lachen. Dann sagte ich: »Ob du es glaubst oder nicht, Suko, aber ich bin mir so gut wie sicher, dass die Echos der Schritte in diese Richtung verschwanden.« Ich wies mit der rechten Hand nach vorn.
    Suko runzelte die Stirn. »Meinst du das Haus? Unser Haus?«
    »Ja.«
    »Dann würde der Killer hier wohnen.«
    Ich nickte. »Unter Umständen.«
    Suko konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Wenn das so ist«, sagte er, »haben wir einen Zeugen. Wir brauchen nur den Portier zu fragen, der Nachtschicht hat.«
    »Du sagst es.«
    »Dann los.«
    Es war nur eine kurze Strecke, die wir hinter uns bringen mussten. Zwar war das Licht in der Halle leicht gedimmt, aber es war immer noch hell genug, dass alles gut zu erkennen war. Und auch den Nachtportier sahen wir. Er saß in seiner Kabine und las.
    Es war ein noch junger Mann, den wir unter dem Namen Bruno kannten.
    Er hatte den alten Hausmeister und Portier abgelöst, der in Rente gegangen war. Bruno war noch keine dreißig und fiel deshalb auf, weil er feuerrotes Haar hatte und immer gut gelaunt war.
    Auch um diese Zeit, als wir das Haus betraten, in dem so viele Mieter wohnten, dass wir längst nicht alle Namen kannten. Es herrschte in Mietskasernen wie dieser zudem eine starke Fluktuation. Man zog aus, man zog ein, und so gab es immer wieder neue Gesichter.
    Bruno legte sein Magazin zur Seite, als wir uns seiner gläsernen Loge näherten.
    »Guten Abend, die Herren. Noch unterwegs gewesen, um Gangster zu jagen?«
    Er

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