1581 - Tod im Weltraumfort
und Danton aktivierten die Gravo-Paks ihrer Anzüge.
Schwebend, drangen sie bis zum ersten Antigravschacht vor und ließen sich anschließend tiefer hinabtragen.
Schließlich erreichten sie eine Kontrollzentrale, von der aus die Landedecks und alle Anlagen überwacht werden konnten, die mit der Landung und dem Start, dem Ent- und Beladen, sowie der Reparatur und Montage von Raumfahrzeugen zu tun hatten. „Hier läßt es sich aushalten", meinte Roi und bot Atlan großzügig einen Kontursessel an. Er setzte sich ihm gegenüber, und mit einem Schlag wurde sein Gesicht ernst. „Die Friedensstifterin, die Überschweren und die Springer", begann er seinen Bericht.
Marfin Kinnor hockte mißmutig in der Zentrale und grübelte vor sich hin. Dann und wann überflog er mit düsterem Blick die Schirme, gab auf Fragen unfreundliche Antworten und ärgerte sich im übrigen darüber, daß Roi Danton ihn nicht mitgenommen hatte.
Im Grunde ärgerte er sich am meisten über seinen Stolz. Er hätte ja fragen können. Vielleicht wäre ihm ein Argument eingefallen, um den König davon zu überzeugen, daß er ihn besser begleitete.
Aber nein, Roi hatte beschlossen, allein zu gehen. Und jetzt war er fort, und Marfin Kinnor saß mit seinem Stolz allein in der Zentrale der MON-TEGO BAY und konnte Däumchen drehen, bis Danton zurückkam.
Oder auch nicht.
Tatenloses Warten war, nun einmal nicht seine Sache! Vor allem dann nicht, wenn anderswo wichtige Dinge geschahen. Kinnor malte sich in seiner Phantasie die schlimmsten Gefahren aus, die in einem verlassenen Raumfort auf Danton lauern konnten. Je länger er vor sich hin grübelte, desto größer und schrecklicher wurden sie.
Schließlich hielt der Ertruser es nicht mehr länger aus und schärfte Timol, Erbten und Mongue ein, wie die Teufel auf alles aufzupassen, was auch nur den geringsten Verdacht erregen konnte.
Dann sollten sie ihn sofort rufen. Er wollte sich wieder einmal in den Quartieren der Enterkommandos umsehen. Meistens wurde er dort auf irgendeine Weise fündig, und in der Regel gab es da auch immer einen Anlaß für eine handfeste Prügelei.
Genau das war es, was Kinnor jetzt vertragen konnte.
Am Ziel angekommen, bot sich ihm tatsächlich das gewohnte Bild. Die Männer der Enterkommandos lungerten in den Gängen und den Gemeinschaftsräumen herum, würfelten mit hohem Einsatz, spielten 3-D-Spiele oder erzählten sich Räuberpistolen. Es wurde getrunken und geraucht. Der Geruch stammte aber nicht vom Alkohol und Nikotin allein. Männer sahen den Ertruser kommen und ahnten schon, was da bevorstand.
Einige ließen blitzschnell irgendwelche Gegenstände verschwinden, die besser nicht bei ihnen gefunden wurden. Andere grinsten unverhohlen und rüsteten sich schon für die zu erwartende Keilerei, als Kinnor breitbeinig zwischen ihnen stehenblieb und sich demonstrativ umsah.
Es waren Plophoser und Springer, Terra- und Arkonabkömmlinge, Ferronen und Aras. Zwei Epsalern schenkte Marfin Kinnor ganz besondere Beachtung. Er kannte seine Pappenheimer inzwischen fast alle. „Herhören!" brüllte er. Die weniger Mutigen unter den Männern beschlossen spätestens jetzt, sich in ihre Kabinen zurückzuziehen und sie zu verriegeln. „Ich brauche mich nicht mehr vorzustellen. Ich brauche euch auch nicht zu sagen, was an Bord dieses Schiffes gern gesehen ist und was nicht. Ich brauche euch eigentlich überhaupt nichts zu sagen, denn euch Lumpenpack geht sowieso jeder gutgemeinte Ratschlag links rein und rechts wieder raus."
„Richtig, du Angeber!" brüllte einer der Epsaler zurück und trat zwei Schritte vor. Er grinste schief. Quer über das Gesicht zog sich eine breite Narbe, als wäre er in einen Thermostrahl gelaufen. Er schlug die Fäuste gegeneinander. „Dann versuchen wir es eben mit anderen Schlägen."
Kinnor hob eine Hand und brachte das aufbrandende Gejohle zum Verstummen. Er nickte lässig. „Gleich, mein Kleiner. Dich fresse ich gleich als ersten. Aber vorher will ich die drei Schießbudenfiguren sehen, die sich eure Chefs nennen. Wenigstens einen von ihnen. In der Zentrale sind sie nicht.
Woanders im Schiff scheucht man sie fort, bevor man nach ihren Wünschen für eine passende Beerdigung fragt. Also müssen sie hier sein. Wo haben die Hauri sich verkrochen?"
Schweigen schlug ihm entgegen. „Ich habe euch etwas gefragt!" schrie Kinnor die Männer an. „Hat er?" fragte der eine Epsaler den anderen.
Marfin Kinnor stürmte ohne weitere Warnung vor. Seine Fäuste
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