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1583 - Das Mädchen und der Nakk

Titel: 1583 - Das Mädchen und der Nakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aber leider gelang es ihr nicht, aus diesem Traum zu erwachen.
    Nachdem sie den Tunnel kreuz und quer über die Lichtung, in deren Nähe der Schneckenwurm lag, verfolgt hatte, kam sie zu dem Schluß, daß es keinen Sinn hatte, noch weiter auf diese Weise ihre Kräfte zu verschwenden.
    Entmutigt ließ sie sich am Rand der Lichtung auf eine Baumwurzel sinken.
    Sie wußte, daß sie am Ende war.
    Zu allem Überfluß schien jetzt auch noch Sturm aufzukommen.
    Ein Seufzen ging durch die Luft. Danach raschelte es in den Baumkronen.
    Anjannin Tish blickte auf.
    Und da sah sie es.
    Es hatte die Form einer riesigen Baumzecke: Ein runder Körper, von dem ein langer Saugrüssel ausging. Daneben zwei nach vorne gestreckte Beine.
    Aber es war selbstverständlich keine Baumzecke.
    Es war irgendeine Art von Fahrzeug.
    Ein Raumschiff?
    Anjannin dachte an den Schneckenwurm, der offensichtlich durch eine Traumtür gekommen war, deren Gegenstück ihrer Meinung nach auf einem fremden Planeten stehen mußte.
    Wenn auf diesem fremden Planeten intelligente Schneckenwürmer lebten, dann mochte es dort auch Raumschiffe geben, die wie riesige Baumzecken aussahen.
    Ein Schatten ging über Anjannin Tish hinweg.
    Das zeckenförmige Schiff glitt langsam über den Dschungel dahin. Es flog zögernd, als sei es auf der Suche nach irgend etwas.
    Oder nach irgend jemandem.
    Nach mir und Balinor? dachte Anjannin Tish.
    Nach ihr selbst wohl kaum, aber nach Balinor - das mochte durchaus sein.
    Und es konnte ihrer beider Rettung bedeuten.
    Anjannin Tish sprang auf und rannte auf die Lichtung hinaus. Dort hüpfte sie auf und ab, schwenkte die Arme und schrie aus vollem Halse.
    Aber das Schiff flog weiter.
    Anjannin Tish blieb entmutigt stehen.
    Die Anstrengung machte sich bemerkbar. Anjannin zwinkerte, weil es vor ihren Augen flimmerte und sie kaum richtig sehen konnte. In ihrem Kopf klopfte es so laut, daß sie bisweilen glaubte, Schritte zu hören. Dann fuhr sie herum und hielt Ausschau nach denen, die da mit solcher Lautstärke durch den Wald getrampelt kamen.
    Aber da war nichts und niemand, und das fremde Schiff war mittlerweile verschwunden.
    Mutlos kehrte sie unter die Bäume zurück. „Wir müssen uns bemerkbar machen!" sagte sie zu Balinor. „Wir müssen hinaus auf die Lichtung. Dort haben wir vielleicht noch eine Chance. Wenn sie das nächste Mal über uns hinwegfliegen, werden sie uns sicher entdecken."
    Aber Balinor verstand sie nicht und rührte sich dementsprechend auch nicht vom Fleck.
    Nach langem Zögern wagte Anjannin Tish sich trotz der schlechten Erfahrungen, die sie bereits gemacht hatte, an den Schneckenwurm heran.
    Sie berührte ihn zaghaft.
    Nichts geschah.
    Es flammte kein Blitz vor ihren Augen auf.
    Sie wurde mutiger, packte Balinor um die Körpermitte und versuchte ihn aus dem Gebüsch zu ziehen.
    Er war zu schwer für sie. Sie konnte ihn mit Müh und Not um einige Zentimeter von der Stelle bewegen, aber das war auch schon alles.
    In der Ferne hörte sie das leise Summen und Rauschen des fremden Raumschiffs.
    Sie suchen ihn immer noch, überlegte sie. Aber wie sollen sie ihn finden, solange er hier unter den Bäumen liegt?
    Wütend ging sie um den Schneckenwurm herum. Sie stemmte sich gegen den glitschigen Körper.
    Balinors Haut war mit einer dünnen Schleimschicht bedeckt, an der Anjannins Hände immer wieder abrutschten. Ihr wurde schlecht von dem Geruch, der von dem Fremden ausging.
    Einer der Aasfresser huschte heran. Anjannin griff hastig nach dem Knüppel und verjagte das Tier.
    Dabei kam ihr eine Idee.
    Sie schob das Ende des Knüppels unter den Körper des Schneckenwurms. Es gelang ihr, den Fremden herumzurollen.
    Sie stieß einen triumphierenden Schrei aus und setzte den Knüppel erneut an.
    Es dauerte endlos lange Minuten, aber dann war es ihr tatsächlich gelungen, den Schneckenwurm unter Einsatz all ihrer Kräfte auf die Lichtung hinauszurollen.
    Erst als es geschafft war, begriff Anjannin Tish, daß sie nicht allzuviel gewonnen hatte.
    Im Gegenteil: Hier draußen brannte die Sonne ungehemmt auf den hilflosen Schneckenwurm herab.
    Das bekam ihm nicht. Schon jetzt trocknete die Schleimschicht stellenweise zu einem dünnen Film ein, der bei der geringsten Bewegung in Form hauchdünner, silbriger Schuppen abschilferte. „Warum kommt ihr nicht endlich?" schrie Anjannin Tish verzweifelt zum leeren Himmel hinauf. „Wenn ihr ihn noch retten wollt, müßt ihr euch beeilen!"
    Niemand schien sie zu hören.
    Nach einigen

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