1584 - Agent an drei Fronten
gehen." Yakor Wedenka deutete auf den Ausgang. „Versuche nicht, diesen Ort erneut aufzusuchen, denn wir werden ihn für immer verlassen. Wenn die Prüfung bestanden ist, bringen wir dich in unser Hauptquartier. Dann bist du unser Mann."
„Ich glaube", sagte der Plophoser, „ich habe alles verstanden.
Wir sehen uns in spätestens drei Tagen."
Auf dem Weg zurück zum Hotel überschlugen sich die Gedanken des ITK-Agenten.
Ein Einstieg bei der Bruderschaft war erfolgt, aber die Geschichte mit der Feuertaufe paßte gar nicht in sein Konzept.
Aras in die Luft sprengen, nein, das war völlig undenkbar.
Eine Lösung für das Dilemma" zu finden, die die ARKOFArkoniden akzeptieren konnten, würde sicher nicht ganz einfach sein.
Dann war da der rätselhafte Anführer hinter dem Deflektorfeld. Yart Fulgen überlegte hin und her, aber er fand keine brauchbare Erklärung für den Namen Kotminak. Es konnte sich nicht um seinen ITK-Kommandeur handeln. Daran zweifelte er nicht.
Folglich mußte es sich um einen Decknamen handeln. Aber warum gerade Kotminak? Lag ein besonderer Sinn darin? Oder war es einfach Zufall?
Der echte Kotminak war außerhalb von Arkon kaum bekannt.
Die Namensgleichheit war irritierend, aber schließlich siegte der analytische Verstand des Agenten. Die letzten Zweifel verflogen.
Der ITK-Chef konnte nicht gleichzeitig der Anführer der ARKOF-Bruderschaft auf Ascullo sein. Alles, was Fulgen konnte, war herauszufinden, was die Namensgleichheit bedeutete.
Und wer sich hinter Kotminak verbarg.
Das war überhaupt der entscheidende Punkt, denn nur über den Anführer ließ sich etwas über die wahren Gründe des Konflikts in Erfahrung bringen. Allerdings sagte sich Fulgen, daß er dann auch den Kopf von ADA dazu befragen mußte.
Und freiwillig würde Chefmediker Surjanak seine Fragen bestimmt nicht beantworten.
Oder doch?
Fulgen hatte plötzlich eine Idee. Er mußte hier gegen zwei Fronten antreten und zugleich eine dritte, die eigenen ITKInteressen, vertreten. Die Geschichte war heikel, aber die Aufgabe erschien ihm plötzlich nicht mehr unlösbar.
Er war froh, daß er Egenverro mitgenommen hatte. Das Verbot, noch einmal eine bekannte Gestalt anzunehmen, mußte er allerdings aufheben.
Lange nach Mitternacht kam er im Hotel an. Da er müde war, legte er sich schlafen, ohne den neugierigen Egenverro zu informieren und in seine Plane einzuweihen. Das konnte bis zum nächsten Tag warten.
Und dann würden die Weichen neu gestellt werden.
5.
1. August 1173, Planet Ascullo, Hauptstadt Cormala: Der Mann, der am Morgen das Kwiens-Hotel zu Fuß verließ, sah aus wie Professor Rensor und bewegte sich auch wie der. Das Hotelpersonal in der Eingangshalle grüßte ihn freundlich, und er grüßte zurück. Ein älterer Bediensteter gab die Information, daß Rensor das Haus verlassen hatte, keine Minute später an seine Verbindungsleute weiter.
Gegenüber dem Hotel bewegte sich in der vierzehnten Etage hinter einem Fenstervorhang ein Arkonide, der dort hinter einem Fernrohr saß. Er setzte eine kodierte Meldung ab.
Noch bevor der Mann, der wie Professor Rensor aussah und auch für diesen gehalten wurde, die Spelunke mit dem unleserlichen Namensschild erreicht hatte, hefteten sich zwei Beobachter an seine Fersen. Einer der beiden beeilte sich, ins Innere der Gaststätte zu gelangen.
Hier konnte er verfolgen, wie zwischen Nojengenja, dem Schleicher, und dem vermeintlichen Professor ein kurzes Gespräch stattfand. Er schnappte ein paar Wortfetzen auf. Es war unter anderem von „Sprengstoff" die Rede.
Gegen einen kleinen Betrag händigte der Schleicher dem Wissenschaftler zwei oder drei Adressen aus.
Der stille Beobachter hatte zunächst genug gesehen. Er verließ die Spelunke und gab seine Feststellungen an andere Verbindungsleute weiter.
Zur gleichen Zeit verließ ein Mann das Hotel und begab sich zur nächsten Station des öffentlichen Verkehrsnetzes. Er zog ein Bein nach und erweckte den Eindruck eines Gelegenheitsarbeiters. Die Haare hingen ihm fransig ins Gesicht und bedeckten teilweise die breiten und roten Narben auf den Wangen. Niemand schenkte ihm Beachtung, und niemand informierte die Leute seiner Bruderschaft darüber, daß der ältere Mann unterwegs war.
Es handelte sich um Yart Fulgen in perfekter Maske.
Und der Mann, der wie Fulgen beziehungsweise Professor Rensor aussah, war Egenverro.
Der Semi-Androide tat so, als hätte er nichts von der Beschattung bemerkt. Er setzte seinen Weg
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