1584 - Agent an drei Fronten
ich mache", erklärte Nojengenja leise, als sie im Winkel an einem kleinen Tisch Platz genommen hatten. „Man muß ja schließlich leben. Ich habe gute Verbindungen nach allen Seiten. Da erfahre ich so manches. Und so mancher legt Wert teuf meine Tätigkeit."
„Du meinst, du unterhaltst gleichzeitig Verbindungen zu den Aras und zu den Arkoniden?"
„Nicht so laut!" zischte der Schleicher, obwohl Yart Fulgen kaum hörbar gesprochen hatte. Wahrscheinlich wollte er sich nur aufspielen. „Wenn du mir sagst, auf welcher Seite du stehst, kann ich viel für dich tun. Ich weiß, daß du kein echter Biologe bist."
„Ich stehe auf der Seite des Rechts", antwortete der ehemalige WIDDER-Agent ausweichend. „Und ich bin Biologe."
„Welches ist die Seite des Rechts? Du kommst von Arkon.
Eingebürgerter Arkonide, so habe ich es erfahren. Hier herrscht Krieg. Niemand kommt in solchen Zeiten hierher, um im Meer nach mutierten Lebensformen zu forschen. Den Bären kannst du mir nicht aufbinden."
„Für wen arbeitest du?"
„Für mich. Wenn du gut bezahlst, auch für dich. Aufweicher Seite stehst du, Rensor?"
Yart Fulgen tat so, als ob er sich seine Antwort genau überlegen müsse. „Ich sehe zwei Lager", sagte er dann. „ARKOF und ADA.
Natürlich baue ich auf die Arkoniden, denn die Aras hasse ich wie die Pest."
„Ich bringe dich mit Yakor Wedenka zusammen", antwortete Nojengenja schnell. „Du kennst ihn bereits. Und er hat ein Auge auf dich geworfen, obwohl er dir nicht traut. Ist das ein Angebot?"
„Es hört sich gut an", meinte der Plophoser. „Was hättest du getan, wenn ich gesagt hätte, ich stünde auf der Seite der Ära-Reaktionäre?"
Nojengenja kicherte nur. „Dann hättest du mich an Surjanak verkauft."
„Vermittelt, hihi! Vielleicht. Hier hast du eine Adresse. Sie ist leicht zu finden. Komme heute abend dorthin!"
Bevor Yart Fulgen noch etwas sagen konnte, war Nojengenja aufgesprungen und durch die Tür verschwunden.
Die beiden Arkoniden traten auf Fulgen zu. Auch in die Gruppe der Aras war Bewegung gekommen. Sie warteten aber noch ab. „Was wollte der Schleicher von dir?" wollte der eine Arkonide wissen. Sein Blick strahlte deutliches Mißtrauen aus. „Er hat mir ein unseriöses Geschäft mit ausgestopften Tieren angeboten", log Yart Fulgen. „Ich bin Biologe und komme von Arkon. Ihr könnt mir einen Gefallen tun, Brüder. Diese häßlichen Aras dort hinten haben es auf mich abgesehen. Haltet sie mir vom Hals, bis ich draußen bin."
Die Arkoniden blickten zu den Aras, die nur noch wenige Meter entfernt waren. Fulgen nutzte den Moment und schlängelte sich an den Vorhängen vorbei zur Tür und ins Freie.
Von Nojengenja war nichts mehr zu sehen. Und aus der Spelunke klangen die Geräusche von Kämpfenden. Die beiden Parteien schienen sich zu prügeln. Seine kurze Begegnung mit dem Schleicher war wohl der Auslöser für die Auseinandersetzung gewesen.
Yart Fulgen kümmerte sich nicht weiter darum. Er warf einen Blick auf das Kärtchen mit der Adresse und prägte sie sich ein.
Dann zerriß er das Papier in winzige Stücke.
Etwas zufriedener machte er sich auf den Rückweg zum Hotel. Die Saat, die er ausgestreut hatte, schien nun endlich aufzugehen. Das hatte die unerwartete Begegnung mit Nojengenja bewiesen.
Im Hotel traf er Egenverro, und der hatte ein paar Neuigkeiten parat. „Von Jolanthe del Hindingna konnte ich nichts Wesentliches erfahren", berichtete er. „Ich wurde aber von zwei Aras angesprochen, die mich für ADA anwerben wollten. Ich habe die Burschen geschickt ausgehorcht, aber nicht zugesagt. Ich kann sie aber jederzeit wieder erreichen. Sie behaupten, den Namen des Anführers der Arkoniden zu kennen."
„Mach es nicht so spannend", sagte Yart Fulgen. „Welchen Namen haben sie genannt?"
„Du darfst mich nicht für verrückt erklären." Egenverro rückte seine Hornbrille zurecht. „Der Name lautet Kotminak."
„So ein Quatsch!" entfuhr es dem Plophoser. „Quatsch ist ein unwissenschaftlicher Ausdruck." Der Semi-Androide grinste frech. „Ich habe nur berichtet, was ich in Erfahrung gebracht habe."
31.
Juli 1173, Planet Ascullo, Hauptstadt Cormala: Yart Fulgen hatten Egenverro über seine Absicht, sich mit Leuten von ARKOF zu treffen, informiert. Natürlich mußte er den Ort, der ihm von Nojengenja genannt worden war, allein aufsuchen. Aus dem Ausrüstungspaket hatten sich die beiden mit winzigen Sende-Empfangsgeräten versorgt, so daß jeder ständig den
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