1584 - Agent an drei Fronten
wir einmal an", sagte er, „ich würde mich für vier Wochen zur Verfügung stellen. Welches wäre mein erster Auftrag? Für Kampfeinsätze bin ich unter keinen Umständen zu haben."
„Wertvolle Leute schicken wir nicht an die Front", beschwichtigte ihn Surjanak. „Als Doppelagenten dürfte es dir nicht schwerfallen herauszufinden, wer der Anführer der verdammten Arkonidenbrut ist."
Die Antwort war schnell gekommen. Der Ära schien sich seiner Sache recht sicher zu sein.
Yart Fulgen streckte ihm die Hand entgegen. „Ich bin euer Mann!" erklärte er mit klarer Stimme. „Willkommen auf der Seite des Rechts!" tönten die Aras etwas theatralisch im Chor und schüttelten ihm der Reihe nach die Hand. „Ich nehme den Auftrag an, den Anführer der Arkoniden zu entlarven", erklärte Fulgen, „aber ich schätze, ich werde ein paar Tage brauchen, um das volle Vertrauen der Arkoniden zu gewinnen."
„Du kannst über deine Zeit selbst bestimmen. Du bekommst einen Kodierzusatz für die Kommunikationseinrichtungen in deinem Hotel, so daß du mit meinen Leuten und mir verschlüsselt sprechen kannst. Auf gute Zusammenarbeit!"
Eine junge Ära-Frau kam in den Raum. Sie trug ein Tablett mit gefüllten Gläsern, in denen ein Getränk prickelte. „Tod den Arkoniden!" So lautete der Toast Surjanaks.
6.
13. August 1173, Planet Ascullo, Hauptstadt Cormala, Hauptquartier von ARKOF: Vor sieben Tagen war Yart Fulgen alias Rensor als vollwertiges Mitglied von ARKOF anerkannt worden.
Ausschlaggebend dafür war gewesen, daß es ihm offensichtlich gelungen war, die Privatvilla des Ära-Führers Surjanak in die Luft zu jagen. Der Chefmediker hatte ferner dafür gesorgt, daß die Medien davon berichteten, daß bei dem Anschlag zwei Angehörige seiner Familie getötet worden seien und vier weitere, darunter Surjanak selbst, schwer verwundet.
Fulgen war klar, daß das nicht stimmte.
Die Arkoniden wußten im Unterschied zu den Aras nicht über die wahre Identität Egenverros Bescheid. Fulgen plante auch nicht, etwas darüber zu verraten. Außerhalb des Kwiens-Hotels, in dem er nach wie vor wohnte, trat er gemeinsam mit seinem Assistenten nur dann auf, wenn er tatsächlich den Forschungen nachging.
Fulgen war an diesem Tag ins Hauptquartier bestellt worden.
Der geheimnisvolle Anführer hinter dem Deflektorfeld wünschte ihn zu sprechen. Für den Agenten war das ein willkommener Anlaß, denn nun lernte er endlich die Räumlichkeiten der Zentrale näher kennen.
Yakor Wedenka führte ihn durch verschachtelte Gänge mitten in einer Großfabrik, in der landwirtschaftliche Automaten produziert wurden. Dann ging es mit einem Lift in die Tiefe.
Yart Fulgen prägte sich jede Einzelheit ein, insbesondere die Lage der Schlösser und die der Sicherheitssysteme.
Schließlich stand er in einem fast unscheinbaren Raum mit vielen technischen Geräten vor dem Unsichtbaren, der sich Kotminak nennen ließ. Yakor Wedenka wartete draußen im Korridor. „Gute Arbeit, Rensor!" tönte es.
Das Deflektorfeld war bei genauem Hinsehen schwach zu erkennen, denn unter der künstlichen Beleuchtung des unterirdischen Raumes bildeten sich manchmal kleine Schlieren in der Luft. Vielleicht arbeitete das unsichtbar machende System auch nicht ganz hundertprozentig. „Das hört man gern", antwortete Yart Fulgen. „Unsere Leute haben die Villa genau beobachtet", fuhr der Unsichtbare fort. „Sie haben aber nicht feststellen können, wie du den Sprengsatz ins Haus geschmuggelt hast."
„Das ist klar", antwortete der ehemalige WIDDER-Agent. „Wenn sie es bemerkt hätten, hätten das auch die Aras gekonnt. Und dann wäre mein Vorhaben gescheitert."
„Gut, mein Freund." Kotminak lachte kurz auf. „Ich möchte aber dennoch wissen, wie du das arrangiert hast."
„Berufsgeheimnis", erklärte Fulgen. „Vor mir brauchst du keine Geheimnisse zu haben." Die Stimme wurde etwas härter. „Du kennst Kotminak vielleicht noch nicht. Ich bin es nicht gewohnt, daß meine Leute vor mir Geheimnisse haben."
„Ich bin in der Nacht vor dem Anschlag in die Wäscherei eingestiegen, bei der die Surjanaks waschen lassen. Die Bombe habe ich in einem Wäschepaket versteckt und mit einem Kleindeflektor abgeschirmt. So konnte sie die Kontrollen passieren.
Zur Sicherheit und zur Ablenkung habe ich am gleichen Tag durch einen privaten Zustelldienst eine zweite Bombe zur Villa in Marsch gesetzt. Die wurde natürlich entdeckt, aber die Wächter Surjanaks wurden dadurch in ihrer
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