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1584 - Seelenlos

1584 - Seelenlos

Titel: 1584 - Seelenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesagt hatte. Da war ihm die Seele geraubt worden, und das hatte er nun an Julia Marin weiter gegeben.
    Es konnte zu einer Kettenreaktion kommen. Jane fiel als Vergleich die Vampire ein. Wenn bei ihnen einmal der Keim gelegt war, konnten sie sich nur noch durch das Trinken von Blut ernähren, und dadurch wurde das Opfer dann auch zum Vampir.
    Nur ging es hier nicht um Vampire, sondern um einen anderen bösen Zauber, der zuerst Alex Nicolic erfasst hatte und anschließend Julia Marin. Nicolic war so etwas wie ein Keimträger. Auf der Brücke hatte es ihn erwischt, und Jane Collins hatte nicht vergessen, wie sehr sich der Basilisk verändert hatte.
    Die letzte Bemerkung stand noch im Raum. Jane Collins schaute ihr Gegenüber an. Sie sah eine Frau vor sich, die voll und ganz unter dem Einfluss dieser anderen Macht stand und zunächst nichts mehr sagen konnte, sich aber schlecht mit ihrem neuen Zustand abfand, denn sie schüttelte den Kopf, als wollte sie alles wieder rückgängig machen.
    »Okay, ich weiß Bescheid, Julia. Ich habe Nicolic erlebt, wie er sich veränderte. Wir beide müssen jetzt zusammenhalten. Es kann durchaus noch eine Chance für dich geben.« Jane sprach sie nun vertraulich an, weil sie annahm, dass dadurch eher ein Vertrauensverhältnis zwischen ihnen entstehen würde.
    »Ohne Seele?«
    »Ja. Wobei ich nicht weiß, ob er dir wirklich die Seele genommen hat.«
    »Er hat es gesagt.«
    »Und wie fühlst du dich dabei?«
    Es war eine Frage, die Julia nicht so leicht beantworten konnte. Sie musste erst in sich gehen und darüber nachdenken. Schließlich hob sie zuckend die Schultern und flüsterte: »Ich kann es dir nicht so genau sagen, Jane.«
    »Wie muss ich das verstehen?«
    »Ich fühle nichts mehr.«
    »Was heißt das?«
    »Mir ist alles egal. Ob das Essen hier gut ist oder nicht. Das juckt mich nicht. Es ist mir auch egal, was mit den Menschen passiert. Wenn jetzt jemand kommt und dich erschießen will, dann soll er es tun. Ich schaue nur zu, mehr nicht.«
    »Kein Mitleid?«
    Sie nickte.
    »Auch nicht der Wunsch, helfen zu wollen?«
    »So ist es.«
    »Wie siehst du dich dann?«
    »Ich bin kein Mensch mehr. Nur noch äußerlich. Im Innern bin ich ganz anders, nämlich leer. Gefühle, die einen Menschen ausmachen, sind bei mir nicht mehr vorhanden.«
    Es fiel auch einer Frau wie Jane Collins schwer, das zu begreifen. Aber sie musste sich damit abfinden, sie konnte allein nichts rückgängig machen und sie ging zudem davon aus, dass der Serbe nicht die alleinige Schuld trug. Es gab noch den Basilisken, bei dem Jane Collins mit eigenen Augen die Veränderung gesehen hatte.
    Zuerst hatte sie noch an einen Irrtum geglaubt, an einen Streich, den ihr vielleicht die Nerven gespielt hatten. Doch das traf nicht zu. Vor sich sah sie jetzt die ganze brutale Wahrheit. Da war es einer finsteren Macht gelungen, in das Leben der Menschen einzudringen und es zu bestimmen.
    »Du musst dir nur meine Augen ansehen«, sagte Julia Marin mit zittriger Stimme, »dann weißt du Bescheid.«
    »Und was ist das für ein Licht?«
    Jetzt lachte sie. »Ich habe schon die verrücktesten Gedanken gehabt. Es kann sein, dass es der Ersatz für die geraubte Seele ist. Oder siehst du das nicht so?«
    »Es könnte sein, dass du recht hast.«
    »Danke.«
    »Das reicht mir aber nicht, Julia. Ich möchte wissen wie es dazu gekommen ist. Was hast du gespürt, als man dir die Seele raubte? Wie genau ist alles abgelaufen?«
    Julia Marin senkte den Kopf. Dann hatte sie die richtigen Worte gefunden, und sie vertraute Jane alles an. Sie vergaß auch nicht, von diesem feinstofflichen, raubtierähnlichen Gebilde zu sprechen, das den Anfang des Lichts ausmachte. Sie wusste nicht, wie sie es einordnen sollte. Da war sie einfach überfragt.
    »Das ist ein Monster gewesen, Jane. Du musst es mir glauben. Ein richtiges Monster.«
    »Und das drang in dich ein?«
    »Es machte den Anfang. Danach kam das Licht.« Sie hob die Schultern in einer verzweifelten Geste. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll. Ich habe nur das Gefühl, dass bei mir noch nicht alles zu Ende ist.«
    »Ja, da könntest du recht haben.«
    Julia schluckte. »Dann bin ich für die Menschheit verloren. Aber so kann ich nicht mehr leben. Ich kann nur noch darüber nachdenken, ob ich mich umbringen soll oder nicht.«
    »Das ist Unsinn!«
    »Nein, Jane, für dich vielleicht, aber nicht für mich. Es ist kein Unsinn.«
    »Es gibt auch weiterhin Hoffnung!«
    Julia schaute Jane an,

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