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1586 - Leichenräuber

1586 - Leichenräuber

Titel: 1586 - Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts mit. Kein Windhauch erreichte ihn. Nicht mal Blätter segelten ihm entgegen, und ein weiterer Ghoul war auch nicht in Sicht, denn Suko hatte nicht vergessen, hin und wieder in den dunklen Tunnel zu leuchten.
    Für ihn war das kein Fluchtweg. Er wusste, dass er irgendwann stecken bleiben würde, denn sein Körper war nicht von einer Schleimschicht umgeben wie der eines Ghouls, der sich zudem noch dünn wie ein Schlauch machen konnte.
    Etwas störte ihn und ließ ihn zugleich hellwach werden.
    Es waren Laute über ihm.
    Suko schaute hoch.
    Noch war nichts zu sehen, aber die Geräusche blieben, und sie nahmen an Lautstärke zu.
    Nur zu sehen war nichts. So blieb Suko nichts anderes übrig, als sich auf die Geräusche zu konzentrieren, und wenig später glaubte er, so etwas wie dumpfe Schrittgeräusche zu hören.
    Seine Anspannung wuchs.
    Noch sah er keine Bewegung am Rand der Grube.
    Sekunden später änderte sich dies. Er glaubte auch, einen Verwesungsgeruch wahrzunehmen, der ihm von oben entgegenwehte.
    Sie waren da!
    An drei der vier Ränder tauchten die blassen Fratzen der Gestalten auf, die in die Tiefe glotzten, als wollten sie genau erkunden, wie sich ihr Opfer am Grund der Grube verhielt.
    Suko tat nichts. Er hatte überlegt, ob er auf die Gesichter schießen sollte. Bei diesen Lichtverhältnissen allerdings wäre es schwierig gewesen, ein Ziel zu treffen. Suko ließ es bleiben. Er wollte zudem auch keine Munition verschwenden.
    Sie hatten etwas vor, sonst wären sie nicht erschienen. Noch glotzten sie nur, als würden sie sich nicht sicher sein, dass die Luft rein war. Kurze Zeit später hatten sie ihren Entschluss gefasst.
    Sie nahmen das in Angriff, was sie sich vorgenommen hatten. Dabei griffen nur zwei von ihnen zu, deren Gesichter vom Grubenrand verschwunden waren. Sie zerrten etwas heran und schoben es dann so weit vor, dass der Gegenstand über den Rand ragte. Es war der Kopf eines Menschen!
    Durch die Pendelbewegung hatte Suko den Eindruck, als würde ihm dieser Kopf zunicken.
    Aber Tote können nicht nicken. Und dieser Mensch war tot.
    Im nächsten Augenblick wusste Suko, wer der Mann war. Er hatte ihn schon mal zu Gesicht bekommen, nur hatte er da tot in einem Sarg gelegen. Jetzt nicht mehr. Er war geholt worden, um ihn als Beute für die Ghouls in die Grube zu werfen, denn diese hatten nicht alles an ihm verschlungen.
    Er wurde noch ein wenig vorgerückt, erhielt einen letzten Stoß und kippte.
    Suko presste sich hart mit dem Rücken gegen eine Grubenwand und zog sogar den Bauch so weit wie möglich ein, obwohl der bei Suko nicht vorhanden war. Dabei schielte er in die Höhe.
    Der Tote fiel herab. Die Arme und Beine schlenkerten auf und nieder. Sie schlugen auch gegen die Grubenwände, und Suko verschränkte die Arme als Abwehr vor seinem Körper, was sich als Vorteil erwies. So wurden nur seine Hände von den Schuhen des Toten gestreift, bevor die Gestalt dicht neben ihm aufschlug und dabei noch mal kräftig durchgeschüttelt wurde.
    Das war es gewesen.
    Glück gehabt!
    Suko kümmerte sich nicht um den Toten. Er schaute sofort wieder hoch und sah tatsächlich noch die drei widerlichen bleichen Fratzen in die Tiefe schauen.
    Erneut kam ihm der Gedanke, die Beretta zu ziehen und zu schießen. Dann war es zu spät dafür, denn die drei Wesen zogen sich schon zurück.
    Der Inspektor unterdrückte eine Verwünschung. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterhin auf seine Befreiung durch Shao zu hoffen.
    Der Tote lag vor seinen Füßen. Es war tatsächlich Peter Bloom, den er in der Leichenhalle im Sarg hatte liegen sehen. Und er sah nicht anders aus als zuvor. Die drei widerlichen Wesen hatten ihn wohl als Nahrung für ihren Artgenossen in die Grube geschleudert. Also wussten sie nicht, dass dieser Ghoul längst nicht mehr existierte und seine Reste kristallisiert waren.
    Er stieg über den Toten hinweg und baute sich an der gegenüber liegende Grubenwand auf. Ihm machte am meisten seine Hilflosigkeit zu schaffen, denn sie passte nicht zu ihm. Er war ein Mann der Tat, und hier konnte er nichts tun.
    Wieder lauschte er.
    Über ihm blieb es still.
    Der Friedhof machte seinem Namen als schweigende Welt der Toten alle Ehre. Aber auch eine Ruhe konnte trügerisch sein, und darauf richtete sich Suko ein, wobei er mit seinen Gedanken bei Shao war…
    ***
    Die Chinesin hatte die Leichenhalle verlassen, stand starr auf dem Fleck und konzentrierte sich auf den Geruch. Sie wusste, dass ein Ghoul in

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