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1586 - Leichenräuber

1586 - Leichenräuber

Titel: 1586 - Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wunderte sich, dass sie noch nicht aufgetaucht waren. Dass es auch weiterhin so bleiben würde, darauf wollte sie sich nicht verlassen. Da konnte es noch böse Überraschungen geben, an die sie nicht denken wollte. Keine Ablenkung jetzt.
    Sie suchte einen kräftigen Baumstamm aus, um den sie das Seil wickeln konnte. Sie löste es von ihrem Körper und lief auf den Stamm zu. Es war ein Baum, dessen Geäst recht tief reichte.
    »Ich helfe dir, Shao.«
    »Danke.«
    Sie sprachen nicht mehr und machten sich an die Arbeit. Gemeinsam wickelten sie das Seil um den dicken Baumstamm. Trotz ihrer Eile arbeiteten sie nicht hektisch.
    Die beiden Frauen legten das Seil mehrmals um den Stamm. Danach knoteten sie es fest, und sie gingen dabei auf Nummer sicher, und die Knoten bildeten wenig später einen sicheren Halt, wie sie durch heftiges Zerren feststellten.
    »In Ordnung?«, fragte Shini.
    »Ich hoffe es.«
    Die junge Frau verzog die Lippen. »Gut, dann können wir es versuchen.«
    Shao war schon auf dem Weg zur Grube. Das Seil lag wie eine lange Schlange auf dem Boden, und als sie über den Rand blickte, sah sie in Sukos Gesicht, der sich mit seiner Lampe anleuchtete.
    »Es ist okay. Wir werfe dir das Seil jetzt runter.«
    »Ich warte.«
    Shao schleuderte das eine Ende über den Grubenrand. Es war nicht beschwert worden. Shini stand hinter ihr und gab immer mehr Seil nach. Shao schaute zu, wie es in die Grube hinabglitt, und sie hoffte, dass die Länge ausreichte.
    »Da ist nicht mehr viel nachzuschieben!«, meldete Shini.
    »Es wird schon reichen.«
    »Gut.«
    Suko stand unten. Seine Lampe brannte nicht mehr, weil er beide Hände brauchte. Da auch Shao nicht nach leuchtete, wusste sie nicht, ob das Seil schon unten angelangt war.
    »Ich kann nichts mehr nachgeben«, sagte Shini.
    Es war auch nicht mehr nötig, denn Suko meldete mit fester Stimme, dass er das Ende festhielt.
    Shao hob den Kopf und schnüffelte. Ja, es gab keinen Zweifel. Da war wieder der ekelhafte Gestank, den die Ghouls abgaben.
    »Beeil dich, Suko!«, rief sie leise. »Ich rieche die Ghouls! Sie müssen in der Nähe sein!«
    Auch Shini war der Gestank in die Nase gestiegen.
    »Schafft ihr es allein?«, fragte sie zischend.
    Shao nickte. »Ich denke schon. Weshalb fragst du?«
    Shini hatte sich bereits abgewandt und in Bewegung gesetzt.
    »He, wo willst du hin?«, zischte Shao.
    »Vielleicht kann ich die Ghouls ablenken!« Shini rief es so leise zurück, dass Shao die Worte kaum verstand. Dann war sie in der Dunkelheit untergetaucht.
    Shao hörte Sukos keuchenden Atem. Sie sah, wie das Seil am Rand der Grube in die Erde schnitt, und Sekunden später tauchte Sukos verzerrtes Gesicht auf. Er warf seinen Oberkörper über den Rand, wälzte sich einmal um seine Achse und richtete sich dann auf.
    Shao umarmte ihn und küsste sein Gesicht.
    Er erwiderte ihre Zärtlichkeiten nur kurz und sah sich um.
    »Wo ist das Mädchen?«
    »Verschwunden. Sie sagte, dass sie die Ghouls, die wir gerochen haben, ablenken wollte.«
    »Wer ist sie?«
    »Ein Gruftie-Girl. Ich weiß noch nicht, warum sie sich hier auf dem Friedhof herumtreibt. Es muss mit den Ghouls zu tun haben.«
    Suko nickte. »Einen von ihnen habe ich schon vernichten können. Er wollte mich töten. Er kam durch einen Gang in der Erde, der in der Grube endet. Eine Kugel hat gereicht.«
    »Gott sei Dank!«
    Suko fragte: »Hast du schon einen Ghoul zu Gesicht bekommen oder sie nur gerochen?«
    »Nur gerochen. Aber warum fragst du?«
    »Weil es hier noch drei andere Gestalten auf dem Friedhof gibt. Sie sehen anders aus als normale Ghouls mit ihren schleimigen, unförmigen Körpern.«
    Suko berichtete kurz von den drei Wesen mit den bleichen Gesichtern, die ihm bei ihrem zweiten Besuch den Toten in die Grube geworfen hatten.
    Shao begriff schnell. »War es dieser Peter Bloom?«
    »Ja. Sein angenagter und zerfetzter Körper in all seiner Scheußlichkeit. Kann sein, dass er als Nahrung für den Ghoul hat dienen sollen, den ich vernichtet habe. Wie dem auch sei, er liegt unten in der Grube.«
    Suko sah sich um. Das Gruftie-Mädchen blieb verschwunden. Er hoffte, dass diese Shini clever genug war, nicht den Ghouls in die Arme zu laufen.
    Er entfernte sich von Shao, schnüffelte und leuchtete dabei die nähere Umgebung ab. Es war nichts zu sehen, was auf die Ghouls hingedeutet hätte.
    »Hat diese Shini wirklich gesagt, dass sie die Ghouls ablenken wollte?«
    »Ja.«
    »Es ist kein Gestank mehr zu riechen.«
    »Dann sind

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