1586 - Leichenräuber
Ghouls geschickt, aber auch die anderen drei Wesen, von denen wir nicht genau wissen, wer sie sind.«
»Ich weiß es, Shao. Wir habe es mit grausamen Mördern zu tun. Sie haben mir meine Familie genommen. Die beiden Freunde waren alles, was ich hatte. Jetzt gibt es sie nicht mehr. Die andere Seite hat sie brutal vernichtet.«
»Ja, und du willst sie rächen.«
»Ich will es versuchen. Aber eigentlich möchte ich auch sterben. Ich fühle mich so leer. Das Leben hat plötzlich keinen Sinn mehr für mich. Ohne meine Freunde…«
Shao deutete ein Kopfschütteln an und fragte mit leiser Stimme: »Wie alt bist du?«
»Fast neunzehn.«
»Und da willst du tatsächlich sterben? In einem Alter, wo du das ganze Leben noch vor dir hast?«
»Ich sehe das anders, Shao. Das Leben liegt bereits hinter mir. Ich habe alles verloren, das mir je etwas bedeutet hat. Es gibt nichts mehr, woran ich mich festhalten könnte. Alles das, woran ich geglaubt habe, ist vernichtet. Wie weggeblasen. Ich stehe mutterseelenallein in dieser Welt und sehne mich nach einer besseren.«
»Aber erst nach der Rache für den Tod deiner beiden Freunde.«
»Ja. Du hast es endlich begriffen.« Shao winkte ab.
»Oh, das habe ich schon länger. Aber ich kann dir nicht folgen. Es ist nicht gut, was du vorhast, nicht, wenn du dein Leben einfach wegwerfen willst. So darfst du auf keinen Fall denken. Das Leben ist dir geschenkt worden, und dieses wertvolle Geschenk muss man einfach annehmen.«
»Du kannst mich nicht von meinem Plan abbringen. Nein, das wird dir nicht gelingen. Ich gehe wieder hin.«
»Dagegen sagt auch niemand etwas. Aber du wirst nicht allein auf den Friedhof gehen.«
»Willst du etwa mit?«
»Das habe ich vor.«
Jetzt zeigte sich Shini erschreckt.
»Aber das kannst du nicht machen. Unsere Feinde sind zu grausam. Diesmal haben sie sich noch zurückgezogen. Glaube nur nicht, dass dies immer der Fall sein wird.«
»Lass mich nur machen.«
»Und was ist mit deinem Partner?«
Shao wich einer direkten Antwort aus. »Wir sind beide Individualisten. Wenn es die Lage erfordert, dann wird jeder seinen eigenen Weg gehen. Und das ist heute der Fall.«
Shini überlegte.
»Und wenn sie dann kommen und uns ebenso vernichten wollen wie meine Freunde?«
»Dann werden wir uns ihnen stellen. Oder zumindest ich werde das tun.«
Shini war überrascht. Sie hob die Schultern und flüsterte: »Ich verstehe die Welt nicht mehr. Was gehe ich dich denn an? Wir sind uns doch fremd.«
»Das schon. Nur haben wir beide ein gemeinsames Ziel, und das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.«
»Ja«, meinte Shini, »vielleicht hast du sogar recht damit…«
***
Normalerweise saß Suko seinem Chef Sir James Powell nicht allein gegenüber. Sonst hatte auf dem zweiten Stuhl immer sein Freund und Kollege John Sinclair Platz genommen.
In diesem Fall war es anders.
John hatte in Polen zu tun, zusammen mit Harry Stahl, und so musste Suko diesen Fall hier allein durchziehen.
Er hatte Sir James eingeweiht und auch sein mehrmaliges Kopfschütteln registriert.
»Man erlebt doch immer wieder Überraschungen«, erklärte der Superintendent. »Und in der Regel sind es böse.«
»Da kann ich nicht widersprechen.«
»Es ist klar, Suko, dass diese Gestalten gestellt und vernichtet werden müssen. Aber sagen Sie mir bitte, wer, zum Henker, dahinter steckt? Gut, Sie haben diese drei Gestalten gesehen und sie als nicht menschlich eingestuft…«
»Sorry, wenn ich Sie unterbreche, Sir. Für mich sind sie besondere Ghouls. Vielleicht welche, wie wir sie noch nie erlebt haben.«
»Und wo kommen sie her?«
»Da fällt mir nur der Planet der Magier ein. Wir haben zwar lange nichts mehr damit zu tun gehabt, aber er ist die Geburtsstätte der Ghouls, und von ihm stammt auch Bill Conollys Goldene Pistole und natürlich deren mörderischer Inhalt.«
Sir James ließ seine Augenbrauen über die Ränder der Brillengläser wandern.
»Warum betonen Sie das so intensiv?«
»Weil ich darüber nachdenke, wie ich diese drei Gestalten effektiv bekämpfen kann.«
»Sie haben die Silberkugeln und die Peitsche, Suko.«
»Das ist alles richtig. Nur weiß ich nicht, ob sie stark genug sind. Bei der Goldenen Pistole weiß ich, dass es so ist.«
»Sie wollen sich also zum großen Kampf rüsten?«
»Genau. Und die Goldene Pistole ist nicht alles. Ich greife nur in den seltensten Fällen dazu, denke allerdings, dass mir dabei auch die Krone der Ninja weiterhelfen könnte.«
Sir
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