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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hilfe. Der Strahl traf zuerst eine Frau mit schmutzigen blonden Haaren, die auf dem Rücken lag, sich nicht bewegte und auch nicht mehr atmete.
    Was mit ihr geschehen war, stand für mich fest. Ich steckte die Lampe wieder ein und wandte mich der eigentlichen Szene zu, die alles beherrschte.
    Eine zweite Frau lag ebenfalls am Boden. Seitlich über ihr kniete die Cavallo.
    Sie hatte ihren Kopf tief nach vorn gebeugt, um an den Hals der Person heranzukommen. Sie trank deren Blut und war damit noch nicht fertig, denn es waren weiterhin die schmatzenden und saugenden Geräusche zu hören, die mich auch auf dem Weg nach unten begleitet hatten.
    Es war nicht sicher, ob sie mich gehört hatte. Sie sollte allerdings wissen, dass ich sie gefunden hatte und sah, was sie hier tat.
    »Justine!« Ich hatte den Namen hart und zugleich zischend ausgesprochen.
    Die Blutsaugerin zuckte zusammen. Allerdings nur für einen Moment.
    Danach hörte ich ein Knurren, bevor sie vom Hals der Frau abließ und ihren Kopf anhob.
    »Hau ab, Sinclair!«
    Von ihr ließ ich mir nichts befehlen, besonders nicht in diesem Augenblick.
    »Du weißt, was ich jetzt mit Vergnügen tun würde.«
    Als Antwort hörte ich zunächst ein Lachen. Sie amüsierte sich über meine Worte. Dann drehte sie mir den Kopf zu, und selbst im Licht der Kerzen sah ich verschmiertes Blut um ihre Lippen herum. Es sah aus, als wäre eine Schminke verlaufen. Mir kam auch der Vergleich mit den Lippen eines Clowns in den Sinn.
    »Das gefällt dir nicht, wie?«
    »Weg da!«, zischte ich.
    Sie winkte ab. »Keine Sorge, ich werde schon noch verschwinden.«
    »Das möchte ich dir auch dringend raten!«
    »Außerdem bin ich mit den beiden fertig.«
    »Dann hast du sie leer gesaugt?«
    Sie wischte das Blut von ihren Lippen weg und fing dann an, leise zu lachen. Danach stand sie auf und sagte, während sie auf ihre beiden Opfer schaute: »Das kann man wortwörtlich so sagen, Geisterjäger. Ja, ich habe sie leer gesaugt. Aber ich war es nicht allein. Ich habe mir nur den Rest geholt, denn sie waren beide bereits auf dem Weg in ihre neue Existenz. Rate mal, wer sie hier als Nahrungsquelle gefangen gehalten hat? Muss ich dir den Namen sagen?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Okay, die MidnightLady hat sich wirklich raffiniert verhalten. Das war perfekt. Beinahe schon beispielhaft.«
    »Auch für dich?«
    »Das weiß ich noch nicht. Jedenfalls hat mir ihr Blut sehr gut getan.«
    Ich musste mit dieser Erklärung leben. Erneut stellte ich mir die Frage, warum ich mich mit einer derartigen Person abgab. Vielleicht, weil sie mir mehr als einmal das Leben gerettet hatte. Oder dass ich sie noch brauchen würde.
    »Ach ja«, sagte sie. »Jetzt hast du noch ein Problem, Geisterjäger.«
    »Und das wäre?«
    Sie deutete abwechselnd auf die beiden Frauen.
    »Sie werden bald erwachen. Dann sind sie nicht mehr zu schwach. Sie werden Vampire sein. Sie werden Blut brauchen, und sie werden sich auf die Suche danach begeben. Ich bin satt und zufrieden. Aber was geschieht mit den beiden hier?«
    Ich musste es leider zugeben. Mit dieser Bemerkung hatte sie voll ins Schwarze getroffen. Ich konnte die Veränderten nicht einfach ignorieren.
    Ich musste sie als Vampire ansehen, die scharf darauf waren, Menschenblut zu trinken, und genau das konnte ich nicht zulassen.
    »Na, was ist?«
    Es trat etwas anderes ein, was mir zuvor kam. Durch die Öffnung der Luke hörten wir ein polterndes Geräusch, und danach einen leisen Schrei.
    Siedendheiß fiel mir ein, dass dort oben noch jemand gelegen hatte.
    Eine ältere Frau, über die ich beinahe gestolpert wäre. Sie musste aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht sein.
    Die beiden reglos daliegenden Blutsaugerinnen waren für mich im Moment uninteressant geworden. Jetzt ging es um die Person dort oben, bevor diese etwas anstellte, was nicht zu verantworten war.
    Ich drehte mich um.
    Justine lachte gegen meinen Rücken. »Und was ist mit meinen beiden Freundinnen hier?«
    »Das erledige ich später!«, rief ich zurück und stieg die Stufen hoch…
    ***
    Mir war das Licht zu wenig, das ich oben vorfand. Meine Augen mussten sich erst an die Verhältnisse gewöhnen, und so entdeckte ich die Frau erst beim zweiten Hinsehen.
    Sie hatte sich aufgerafft und war bis zu einem Sofa gekommen, auf dem sie jetzt lag und leise vor sich hin stöhnte. Neben dem Sofa lag eine dicke Glasschale, die beim Herabfallen vom Tisch nicht zerbrochen war.
    Wir hatten nur das Poltern gehört.
    Sie hielt ihre

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