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1589 - Der steinerne Templer

1589 - Der steinerne Templer

Titel: 1589 - Der steinerne Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heran, holte sie hervor und wollte schießen.
    Es war nicht mehr möglich.
    Innerhalb einer winzigen Zeitspanne verwandelten sich die beiden Eindringlinge in Schattenwesen. Sie huschten wie Phantome durch den Raum, prallten aber nicht gegen irgendwelche Wände oder Möbelstücke, sondern lösten sich vor meinen Augen auf, bevor ich noch eine Kugel abschießen konnte.
    Für mich sah es aus, als wären sie innerhalb eines Sekundenbruchteils in einer dunklen Stauwolke zerplatzt.
    Dann waren sie weg!
    Auch diese kurze Zeitspanne hatte ausgereicht, um den Frust in mir hochsteigen zu lassen. Ich stieß einen Fluch aus und hörte hinter mir die Stimme des Kommissars, um den ich mich allerdings nicht kümmerte, denn Maurice Vidal war wichtiger.
    Die Lage entspannte sich dann, als ich sah, dass der Historiker nicht tot war. Das Blut stammte aus einer Schulter und einer Gesichtswunde, denn dort hatte ihn die Klinge eines der Schwerter erwischt. Zum Glück hatte sie nur zwei blutige Streifen hinterlassen, die dennoch zu schmerzen schienen, denn Vidal stöhnte leise vor sich hin.
    Als ich mich über ihn beugte, sah ich den irren Ausdruck in seinen Augen. Dieser mörderische Angriff musste ihn völlig überrascht haben.
    Auch jetzt konnte er nichts sagen, obwohl er seine Angreifer nicht mehr sah. Dabei bewegten sich seine Lippen, aber es war wohl mehr ein Zittern und nichts anderes.
    Ich half ihm hoch. Er saß schließlich auf dem Bett und flüsterte: »Was war das?«
    »Genau das möchte ich auch gern wissen«, hörte ich die Stimme meines Kollegen von der Tür her.
    Ich drehte mich um.
    »Die Engel des Bösen oder wie auch immer man sie nennen mag. Jedenfalls ist Armand de Valois nicht allein, was es nicht eben leichter für uns macht.«
    Voltaire nickte. »Du sagst es.«
    Ich half Maurice Vidal auf die Beine. Er blieb zitternd vor dem Bett stehend und stützte sich an mir ab. Mit der freien Hand strich er über seine Wunden, um sich danach das an den Fingern klebende Blut zu betrachten.
    »Die hätten mich getötet«, flüsterte er. »Mein Gott, ich hatte keine Chance gegen sie!«
    »Aber Sie leben.«
    »Ja. Und wie lange noch?«
    »Kommen Sie.«
    »Und wohin?«
    »Ins Bad. Haben Sie Pflaster oder Verbandszeug?«
    »Ja.«
    Wir gingen auf die Tür zu.
    Vidal hielt seine Hand gegen die Gesichtswunde gedrückt. Die zweite blutete ebenfalls noch, aber der rote Saft sickerte in die Kleidung.
    Der Kommissar sah aus, als wäre er einer Schar von Geistern begegnet, als er uns anschaute.
    »Ich glaube, das musst du mir erklären, John. Das kann ich alles nicht fassen.«
    »Warte es ab.«
    »Sind sie denn weg?«
    »Für den Augenblick schon. Garantieren kann ich für nichts. Man mag uns nicht. Man will uns aus dem Weg räumen. Es gibt keinen Armand de Valois mehr, den man als steinern betrachten kann. Vielleicht ist er das auch niemals gewesen.«
    »Und diese Gestalten?«
    Ich hob die Schultern.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass man sie als Engel des Bösen bezeichnen kann.«
    »Die haben sich einfach so aufgelöst - oder?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Und ich muss nicht davon ausgehen, dass sie vernichtet worden sind, obwohl es so aussah?«
    »Stimmt.«
    Der Kommissar wollte mich und Vidal nicht gehen lassen. Er hielt mich an der Schulter fest.
    »Wie wäre es denn mit einer Erklärung, John? Zumindest eine kurze.«
    Ich hob die Schultern. »Möglicherweise muss man davon ausgehen, dass diese Gestalten auf zwei Ebenen existieren können. Auf der sichtbaren und auf der feinstofflichen. Sie sind Grenzgänger, verstehst du?«
    »Nein.«
    Ich winkte ab. »Ist auch nicht tragisch. Wir reden später darüber.«
    Ich begleitete Maurice Vidal ins Bad. Er stöhnte leise vor sich hin.
    In einem schmalen Schrank, der nicht breiter war als ein CD-Ständer, fand sich das, was wir brauchten.
    Vidal reinige seine Gesichtswunde mit Wasser. Der Schnitt war nicht tief, er nässte noch, und ich hatte im Schrank ein genügend großes Pflaster gefunden, das ich ihm auf die Wange klebte.
    »Das müsste reichen.«
    Der Historiker hatte sein Hemd bereits ausgezogen. Wir reinigten gemeinsam die Streifwunde am Arm. Dort war es nicht mit einem einzigen Pflaster getan, ich musste schon drei nehmen.
    Maurice Vidal lächelte verzerrt. Ich nickte ihm zu.
    »Da haben Sie noch mal Glück gehabt.«
    »Stimmt. Ich weiß nur nicht, warum ich auf der Liste dieses Armand de Valois stehe.«
    »Durch Sie ist alles ans Licht gekommen. Und jetzt jagt man nicht nur Sie, sondern

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