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1589 - Im Auftrag des Galaktikums

Titel: 1589 - Im Auftrag des Galaktikums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geschehen, an dem die Aktivatorträger längst übergeschnappt sind.
    Willst du mit deinen Pariczanern ein ganzes Volk versklaven, Paylaczer? Es wird besser sein, wenn du den Freitod suchst.
    Wesen wie du haben in diesem Universum keine Existenzberechtigung!"
    Das Gesicht des Hologramms verzerrte sich. Die Überschwere suchte nach Worten. Sie fand keine und ließ die Projektion in sich zusammenfallen. Stille kehrte ein über dem Lager, nur drüben an den Türmen rumorte es. Die Überschweren machten sich bereit zum Ausschwärmen, aber sie schienen noch auf einen Einsatzbefehl zu warten, der nicht kam. Nach einer Weile zogen sie sich in das Innere der Wachtürme zurück.
    Jubbon Fletish wandte sich an die drei Frauen. „Was habt ihr vor?" wollte er wissen. „Es hörte sich an, als würdet ihr nur darauf warten, daß sie euch zu Märtyrern macht."
    „Etwas Besseres könnte unserem Volk nicht blühen. Jubbon." Nonari Vojerina deutete hinauf an den Himmel, wo im aufkeimenden Morgenlicht die kleine Sonde glänzte, die jedes ihrer Worte aufnahm und weitermeldete. „Und das weiß Paylaczer genau. Deshalb wird sie gerade das nicht tun, was sie uns angedroht hat. Warten wir es ab. Es gibt viele andere Möglichkeiten, und eine davon wird eintreten."
    Die Versammlung löste sich auf, die Sonde entschwand im Himmel über Eden II. Jubbon Fletish suchte seine Unterkunft auf und tastete zum wiederholten Mal alle Ritzen und Spalten zwischen den Brettern ab. Er hatte vor zwei Tagen das Messer aus dem Versteck hervorgeholt und offen liegengelassen. Es war verschwunden, und da er es nirgendwo fand, mußte er annehmen, daß jemand es sich angeeignet hatte.
     
    6.
     
    „Vorsicht! Sie wollen die drei Friedensstifterinnen herausholen!"
    Fletish rannte im Zickzack zwischen den Männern und Frauen hindurch, die der Lärm herbeigelockt hatte. Die Linguiden begriffen schnell, was sie zu tun hatten. Sie bildeten Pulks, die sich in verschiedene Richtungen bewegten. Mehrere alarmierten die inzwischen auf gut zweitausend Personen angewachsene Population und holten die letzten aus den Baracken. Überall rannten Linguiden herum und fuchtelten wild mit den Armen.
    Zwischen ihnen tauchte ein paarmal für kurze Zeit ein Turm aus Haaren auf, verschwand dann jedoch, als Adonor Cyrfant Gelegenheit fand, sich das Kopftuch umzubinden.
    Die Pariczaner kamen am hellichten Tag. Sie hatten sich vom Meer her genähert, schwärmten aus und fielen wie Heuschreckenschwärme über die Linguiden her. Die Besatzungen der vierundzwanzig Türme gesellten sich dazu, und sie veranstalteten einen Lärm, der gut und gern von einem mit Plasmatriebwerken landenden Schiff hätte stammen können. Überall tauchten sie über den Baracken und Verschlagen auf und stürzten sich auf die Internierten.
    Keiner der Linguiden war bewaffnet. Sie wehrten sich mit Händen und Füßen, aber es nützte ihnen nicht viel.
    Das Tosen der Schußwaffen erfüllte den bodennahen Raum. Es wurde nur übertroffen vom Schreien der Männer und Frauen.
    Jubbon Fletish schimpfte mit sich, daß er so fahrlässig mit dem Messer umgegangen war.
    Wenigstens hätte er einem der fliegenden Kerle den Gurt durchschneiden und sich so in den Besitz einer Handfeuerwaffe bringen können. „Haltet euch in der Nähe der Hütten!" schrie er, aber es hörte ihn keiner. Er rannte weiter, verschwand durch eine Tür, und sah schräg über sich den Schatten eines der Kolosse heranschießen. Der Überschwere brach durch das Holz und landete inmitten eines Haufens von Trümmern. Er benötigte einen Augenblick, um sich zu orientieren. Selbstgefällig, wie diese Wesen waren, hielten sie sich für derart überlegen, daß sie auf den Einsatz von Schutzschirmen verzichteten.
    Der Sprecher der Linguiden erkannte seine Chance und nutzte sie. Er war kein Kämpfer, aber das Bewußtsein, daß der andere im nächsten Augenblick auf ihn schießen und ihn tödlich verletzten würde, ließ ihn alle Vorbehalte vergessen. Hier war kein Friedensstifter oder Schlichter, der die Gefahr eliminierte.
    Er war allein und hatte nur seine Hände und seinen Mut. Noch während der Überschwere durchbrach, riß er eine Latte an sich und bekam ein Metallteil zu fassen, das als Klammer für mehrere Bretter gedient hatte. Er warf sich zur Seite, sah für einen winzigen Augenblick das Gesicht des Pariczaners vor sich und stieß unkontrolliert zu.
    Er traf. Der Metalldorn drang in das rechte Auge des Gegners ein und in das dahinter liegende Gehirn.

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