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1592 - Der Tiermensch

1592 - Der Tiermensch

Titel: 1592 - Der Tiermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blies die Luft aus.
    Maxine wartete eine Weile, bis sie wieder das Wort übernahm. »Nach deiner Beschreibung kann es nur diese Morgana gewesen sein, die Noah Lynch gebissen hat. Hast du denn in ihrer Gegenwart nicht etwas gespürt?«
    Carlotta nickte. »Ja, sie kam mir in der Umgebung wie etwas Fremdes vor. Ich fragte mich, was sie in dem ziemlich dunklen Waldstück gesucht haben könnte. Und einige Male verspürte ich auch einen Schauer über meinen Rücken laufen.«
    Maxine hörte sehr genau zu. Sie selbst hatte diese Person noch nicht gesehen, aber sie war ihr durch Noah Lynch beschrieben worden, und nun erfuhr sie, dass er und Carlotta Kontakt mit derselben Person gehabt hatten.
    Carlotta zog ein bedenkliches Gesicht, bevor sie fortfuhr: »Ich glaube nicht, dass ich so glimpflich davongekommen wäre, hätte ich nicht fliegen können. Ich kann es nicht beschwören, aber ich hatte den Eindruck, dass diese Person mich nicht nur anschauen wollte. Die hatte noch etwas anderes mit mir vor.«
    »Und was?«
    »Das weißt du, Max. Sie hätte auch mich gebissen und den Keim in mich gelegt. Ich weiß nicht, wie ich darauf reagiert hätte. Ich meine, ich bin ja schon verändert, aber nicht auf eine so schreckliche Art und Weise.«
    »Ja, das ist wohl wahr.« Die Tierärztin nickte. Ihr Blick war dabei in irgendwelche Fernen gerichtet. Sie schien zu überlegen, wie sie sich verhalten sollte. Doch noch bevor sie etwas von sich geben konnte, wurde sie von Carlotta angesprochen.
    »Was können wir für Noah Lynch tun?«
    »Ich weiß es im Moment nicht.« Maxine zupfte an der Tischdecke. »Das hat mich alles zu sehr überrascht. Es kam alles auf einmal. Dieser Besuch, der so seltsam endete, dann bist du nicht hier im Haus gewesen und hast dich zum Glück gemeldet, aber auch da hat deine Stimme komisch geklungen.« Sie lächelte schmal. »Als wenn du unter Druck gestanden hättest, was du mir ja auch bestätigt hast. Ich saß da und konnte nichts tun.«
    »Jetzt wissen wir ja, was das alles zu bedeuten hatte. Für mich steht nur fest, dass wir etwas für Noah Lynch tun müssen.«
    Die Tierärztin runzelte die Stirn. »Ist das nicht längst zu spät? Er ist infiziert worden und wird vielleicht noch in dieser Nacht zum Werwolf.«
    »Das ist doch noch nicht sicher«, erklärte Carlotta. Ihr Gesicht hatte dabei einen besorgten Ausdruck angenommen.
    »Hast du denn einen Vorschlag?« Das Vogelmädchen rutschte auf dem Stuhl hin und her.
    Maxine kannte ihre Ziehtochter gut genug. Sie wusste, dass ihr etwas durch den Kopf ging, sich aber noch nicht traute, es auszusprechen.
    »Was ist, Carlotta?«
    »Ich könnte zu ihm fliegen!«
    Schweigen. Maxine Wells presste die Lippen zusammen. Ihr Erschrecken zeigte sie äußerlich nicht, das fand in ihrem Innern statt.
    Aber sie hatte sich schon so etwas gedacht. Leicht pfeifend stieß sie den Atem aus.
    »Und? Was sägst du?«, fragte Carlotta.
    »Es ist zu gefährlich.«
    »Nein, ich…«
    Maxine schüttelte den Kopf. »Außerdem weißt du nicht, wo Noah Lynch wohnt.«
    »Aber du weißt es.«
    Die Tierärztin drehte den Kopf und schaute weg. »Sicher, ich habe seine Adresse ja in der Kartei.«
    »Du solltest dir keine zu großen Sorgen machen. Ich bin ja in der Luft. Es ist dunkel, man wird mich nicht sehen können, und ich glaube nicht, dass sein Haus im Dunkeln liegt.«
    Ein tiefer Atemzug, dann die Antwort der Tierärztin. »Du machst es mir sehr schwer, Carlotta.«
    »Das weiß ich. Aber denk mal daran, wie oft wir in den letzten Jahren in gefährliche und auch unglaubliche Situationen hineingeraten sind. Wir haben immer etwas getan und nie die Hände in den Schoß gelegt.«
    »So gesehen hast du recht. Allerdings haben wir auch immer das nötige Glück gehabt.«
    »Das muss ich zugeben.« Carlotta lächelte. »Und eine entsprechende Hilfe aus London.«
    »Klar, John Sinclair.«
    Carlotta beugte sich leicht nach vorn. »Ich wundere mich, dass du ihn noch nicht angerufen hast. Gut, er ist weit weg, aber wie oft hast du ihn schon alarmiert. Er muss sich nur in das Flugzeug setzen und kann schon am Vormittag bei uns sein.«
    Maxine nickte. »Du wirst lachen. Das ist mir schon alles durch den Kopf gegangen.«
    »Hast du dich denn entschieden?« Gespannt schaute das Vogelmädchen in das Gesicht seiner Ziehmutter.
    »Das habe ich. Auch wenn es schon spät ist, ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen.«
    »Das ist gut!« Carlotta entspannte sich. Sie schlug auf den Tisch. »Und ich habe schon

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