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1593 - Der Hexentöter

1593 - Der Hexentöter

Titel: 1593 - Der Hexentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lange dauern. Deshalb soll sich John Sinclair darum kümmern.«
    »Klar, verstehe. Wo soll er denn hin?«
    »Sheena betreibt ein kleines Lokal auf der Themse. Es liegt auf einem Ponton, der mit dem Ufer verbunden ist. Sie betreibt das Lokal nur in der warmen Jahreszeit. Im Moment macht sie wohl dicht und ist allein dort.«
    Glenda merkte, dass es ernst wurde, und fragte: »Wo genau?«
    Assunga gab ihr die Beschreibung. Südlich der Westminster Bridge an der Nordseite des Flusses.
    »Okay.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich werde John und Suko Bescheid geben.«
    Assunga sagte nichts. Sie sah aus, als müsste sie noch nachdenken.
    Wenige Sekunden später war das vorbei, und sie setzte zu einem knappen Nicken an.
    Glenda griff bereits nach einem der Telefone, als Assunga ihren Mantel auseinanderklappte. Für einen Moment sah Glenda das gelbe Futter auf der Innenseite, dann klappte die Schattenhexe den Mantel wieder zu, der unten dem Kinn von einer Brosche zusammengehalten wurde, und einen Moment später war sie nicht mehr zu sehen.
    Glenda atmete tief durch.
    »Das ist ein Ding«, flüsterte sie und wählte die Handynummer des Geisterjägers…
    ***
    Ich stand auf dem Gehsteig vor dem Haus der Zeugin und hatte meine Umwelt vergessen.
    Das lag einzig und allein an dem Telefongespräch, das ich mit Glenda Perkins führte, die mir berichtete, was ihr widerfahren war.
    »Jetzt weißt du Bescheid, John.«
    »Leg noch nicht auf«, sagte ich.
    »Keine Sorge.«
    »Du hast sie ja gesehen, und du hast dich mit ihr unterhalten. Meinst du, dass sie es ehrlich gemeint hat?«
    »Klar, John.«
    Die Antwort hatte sie mir etwas zu schnell gegeben. »Meinst du nicht, dass es auch eine Falle sein könnte?«
    »Das glaube ich nicht, John. Wenn man überhaupt davon sprechen kann, so hat diese Person mir ausgesehen, als würde sie sich wirkliche Sorgen machen. Und dass dieser Hexentöter keine Einbildung ist, das wissen wir beide.«
    »Gut, ich vertraue deiner Einschätzung.«
    »Das kannst du auch«, erwiderte sie etwas mokiert.
    Ich ging nicht weiter darauf ein und fragte: »Wie hieß diese Person noch?«
    »Sheena Wild.«
    »Und sie hat ein kleines Lokal am Fluss?«
    »Nein, John, auf ihm. Es befindet sich auf einem Ponton, der mit dem Ufer verbunden ist.«
    »Gut. Dann gib mir noch mal die genaue Position.«
    »Die kenne ich nicht. Jedenfalls südlich der Westminster Bridge und zwar auf unserer Seite.«
    »Verstanden. Wir hören wieder voneinander.«
    Ich steckte das Handy weg und schaute nach Suko. Mein Freund stand an unserem Rover. Er unterhielt sich mit einem uniformierten Kollegen, der den Wagen wohl gern hätte abschleppen lassen.
    Suko sah mich aus den Augenwinkeln und drehte den Kopf nach rechts.
    Ich gab keine langen Erklärungen ab und sagte nur: »Los, steig ein. Es gibt eine Spur…«
    ***
    Sheena Wild saß auf einem Stuhl, rauchte eine Zigarette, lauschte dem Klang der Wellen, die gegen den Ponton klatschten und danach gegen das Ufer liefen. An das leichte Schaukeln hatte sie sich längst gewöhnt, sodass sie es gar nicht mehr registrierte.
    Ihr Blick glitt durch das Lokal. Es war leer oder wirkte leer, denn die Stühle waren übereinander gestapelt und die Tische standen in einer Ecke zusammen.
    Der Sommer war vorbei, die schönen Tage des Herbstes auch, und somit war auch ihre Saison beendet. Sie konnte und würde das kleine Restaurant schließen, in dem sie nur wenige Gerichte servierte.
    Ausschließlich Fisch. Den fing sie allerdings nicht in der Themse, den bekam sie von einem Großhändler geliefert.
    In den folgenden Monaten konnte sie dieser Arbeit nicht nachgehen. Das war nicht weiter tragisch für sie, denn so konnte sie sich um ihren zweiten Beruf kümmern.
    Sie war so etwas wie eine Kräuterhexe. Das hatte sich in bestimmten Kreisen herumgesprochen, und so kamen Menschen zu ihr, die sich keinen Rat mehr wussten und wegen ihrer Schmerzen schon bei verschiedenen Ärzten gewesen waren. Ihre letzte Hoffnung war dann Sheena Wild, deren Kräutersud sie ausprobierten, indem sie ihre Haut damit bestrichen.
    Und es gab Erfolge. Bereits zahlreiche Menschen hatte sie von ihren Schmerzen befreien können oder diese zumindest stark gelindert. Das hatte durch Mundpropaganda Kreise gezogen, und so musste sich Sheena keine Sorgen machen, neue Patienten zu finden. Das lief wie geschmiert.
    Sie empfing ihre Klienten nicht auf dem Ponton. Das Lokal würde sie heute schließen. Die Leute mussten zu ihr ins Haus kommen, das etwas

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