1599 - Ein Freund von ES
nicht worum es geht, ich möchte raten", bat Theta, als er den Mund öffnete. Sie wußte, daß Rhodan ihn aufgesucht hatte. Sie spitzte maliziös die Lippen und fragte dann: „Willst du mir die Unsterblichkeit anbieten, Atlan?"
„Das liegt nicht in meiner Macht", antwortete er. „Aber wenn sich die Chance böte - würdest du sie annehmen?"
„Armer, alter Kristallprinz", sagte sie gefühlvoll, griff nach seiner Hand und drückte sie warm. „Wenn sich die Chance böte, sagst du. Also hast du Rhodan den Vorschlag gemacht. Aber er scheint nicht ja und nicht nein gesagt zu haben. Das wundert mich eigentlich nicht. Es gibt für ihn und die Allgemeinheit jede Menge bessere Kandidaten."
„Diesem rechtschaffenen Terraner geht es darum, eine gewissenhafte Auslese unter allen Galaktikern zu treffen", sagte Atlan kopfschüttelnd. „Da werden Freunde natürlich unter ferner liefen eingereiht.
Aber im Falle eines Falles - würdest du annehmen?"
Sie drückte seine Hand fester und sah ihm tief in die Augen, als sie sagte: „Um über meine normale Lebenserwartung hinaus die Entwicklung zu verfolgen, das würde mir eine Menge wert sein."
„Das wollte ich hören", sagte Atlan.
Und seine Stimme klang ein wenig rauh.
Perry Rhodans erste Enttäuschung über Atlan wich bald der Erkenntnis, daß der Arkonide nicht ganz unrecht hatte. Rhodan störte nur die Kaltschnäuzigkeit des Arkoniden, mit der er seine Argumente vorgebracht hatte.
Warum hatte er es nicht so oder ähnlich formulieren können: Wenn ein Raumschiffkapitän zwei gleichwertige Leute zur Auswahl hatte, würde seine Wahl wohl auf jenen von beiden fallen, zu dem er eine persönliche Beziehung hat und nicht auf den Anonymus. Eine verständliche Reaktion, oder? Genau so lief es.
Und so ähnlich hatte es Atlan wohl auch gemeint, aber er hatte es in die falschen Worte gepackt.
Ebensogut hätte er ihm ein Namensroulette vorschlagen können, auf wen die Kugel fiel, der bekam das ewige Leben. Du kaltschnäuziger, zynischer Arkonide! dachte Rhodan.
Seine Stimmung war schuld daran, daß sein nächster Weg ihn nicht ins Waringer Building führte, sondern ins Regierungsgebäude der Liga Freier Terraner. Er wollte keinen weiteren Disput mit Freunden entfachen, sondern zog im Moment eine beschaulichere Atmosphäre vor; das Gespräch mit einem ruhigen, besonnenen Menschen.
Vielleicht wäre es sogar klüger gewesen, jedweden Dialog aus dem Wege zu gehen. Aber ehe er sich’s versah, meldete er sich an der Sicherheitsschleuse bereits beim Ersten Terraner an.
Kallio Kuusinen befand sich gerade in einer Sitzung, und Rhodan richtete sich auf eine längere Wartezeit ein.
Eine Verschnaufpause, um das durch Atlan in Bewegung gesetzte Namensroulette in seinem Kopf abzustellen, wäre ihm nicht ungelegen gekommen. Aber keine drei Minuten später war der Erste Terraner für ihn zu sprechen. „Du hast die Sitzung hoffentlich nicht meinetwegen vorzeitig abgebrochen?" sagte Perry Rhodan schuldbewußt. „Meine Konferenzpartner haben die Pause verlangt", sagte Kallio Kuusinen, aber Rhodan glaubte ihm nicht. „Was kann ich für dich tun?"
„Ich möchte mich in einer geheimen Kommandosache mit dir unterhalten und deine Meinung zu einem Problem hören", eröffnete ihm Perry Rhodan und begann zu erzählen.
Kallio Kuusinen hörte Perry Rhodan aufmerksam zu. Nachdem dieser geendet hatte, sagte er: „Ich habe mir schon gedacht, daß es um die Unsterblichkeit gehen wird, als man mir meldete, daß Ernst Ellert auf der CATALINA MORANI wäre."
„Und deine Meinung?"
„Wenn ich Atlans Ansicht auch nicht ganz teile, in einem Punkt muß ich ihm recht geben", antwortete der Erste Terraner. „Wenn du NATHAN eine Kandidatenliste aufstellen läßt, dann könntest du die Unsterblichkeit wirklich auch gleich öffentlich ausschreiben." Als Rhodan aufbegehren wollte, winkte der Erste Terraner beschwichtigend ab. „Ich werde ernst bleiben, keine Sorge. Und keine Frage, daß ich das Geheimnis für mich behalten werde. Ich wollte dir mit diesem Extrem lediglich vor Augen halten, was Unsterblichkeit - ewig zu leben, Perry Rhodan - was das für einen Sterblichen bedeutet. Da würden nicht nur labile Gemüter schwach werden."
„Und wie ist es mit dir, Kallio?"
Der Erste Terraner lachte. „Führe mich bitte nicht in Versuchung, ich könnte tatsächlich schwach werden." Er winkte jedoch noch während des Sprechens ab. „Vergiß es, es war nur ein Scherz."
„Und im Ernst?"
„Auch wenn es nur
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