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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Omars Messer.
    „Lassen wir das“, sagte ich. „Wir wollen unsere Kräfte schonen, denn wir werden sie wohl noch brauchen. Vielleicht kommt auch der Wirt, wenn wir nicht zurückkehren. Ich habe ihm gesagt, daß der Fleischer ein Mitglied der Bande ist. Wenn wir nicht zurückkehren, muß er besorgt um uns werden und nach uns suchen. Er weiß, daß wir mit dem Fleischer fort sind.“
    „Aber nicht, wohin!“ warf Halef ein.
    „Ich habe freilich leider vergessen, es ihm genau zu sagen; aber wir haben von dieser Hütte gesprochen, und er wird gewiß hier suchen.“
    „Das glaube ich nicht, denn er fürchtet die Aladschy zu sehr. Wenn er diese hier sieht, reißt er aus.“
    „Es fragt sich, ob sie hier sind.“
    „Jedenfalls, denn man wird die Hütte nicht ohne Bewachung lassen.“
    „Jetzt ruhen wir aus und warten. Wächter sind allerdings draußen; das versteht sich ganz von selbst. Wenn wir eine Zeitlang nicht arbeiten, so hören sie nichts und meinen, wir hätten uns in unser Schicksal ergeben. Da wird ihre Wachsamkeit einschlafen.“
    So blieben wir denn ruhig und waren getrosten Mutes. Aber das Warten wurde den braven Gefährten doch sehr schwer, und endlich konnte ich ihrem Drängen nicht länger widerstehen.
    „Wir wollen die Decke untersuchen“, sagte ich. „Es ist eine Klappe da, und es fragt sich nur, wie sie zu öffnen ist.“
    „Omar hat sie vorhin nicht erreichen können, als er auf meinen Schultern stand“, meinte Osco.
    „So machen wir die Pyramide noch höher. Halef mag sich auf Omars Achseln setzen. Vielleicht reicht das aus. Du bist stark genug, alle beide zu tragen.“
    Halef nahm das Laternchen in die Tasche und stieg auf Omars Schultern, auf welche er sich setzte. Omar aber stieg auf den Rücken Oscos, welcher wie ein vierbeiniges Tier mit Füßen und Händen auf dem Boden stand. Osco erhob sich langsam, und Omar trat ihm auf die Achseln. Dabei hielten sich die drei, um nicht zu fallen, so fest als möglich an dem Gestein der engen Felsenritze an. Jetzt streckte Halef die Arme empor und meldete mir:
    „Sihdi, ich fühle die Decke!“
    „Sprich leiser! Es könnte jemand draußen sein. Nun nimm die Laterne.“
    Ich sah oben in der Ecke, wo wir die Öffnung bemerkt hatten, das Lichtchen schimmern. Halef hielt es mit der Linken, während er mit der Rechten die Decke betastete.
    „Sie besteht aus starken Stämmen“, flüsterte er. „Die kleine Falltür aber ist aus Brettern gemacht.“
    „Da ist gut, denn da ist sie dünn. Klopfe doch einmal an, um aus dem Klang zu schließen, wie stark sie ist.“
    „Da hört man mich aber!“
    „Besser wäre es freilich, man merkte gar nichts; aber es ist auch für uns gut, zu wissen, ob sich Wächter über uns befinden.“
    Er klopfte, und gleich darauf hörten wir ein lautes Gelächter und den Ruf:
    „Hört, sie sind hier unter uns an der Falltür!“
    Draußen vor der Hütte ertönte die Frage:
    „Steckt der Riegel?“
    „Natürlich!“
    „So kommen sie nicht durch. Es wird einer auf den andern gestiegen sein.“
    „Ja, sie machen Kunststücke. Nun, wenn erst der Hunger kommt, so werden sie noch ganz anders turnen. Ich möchte lieber die Tür aufmachen.“
    „Auf keinen Fall.“
    „Dann könnte ich ihnen aber eins mit dem Kolben auf den Kopf geben!“
    „Dazu ist es immer noch Zeit. Mögen sie klopfen.“
    „Hast du es gehört, Effendi?“ fragte Halef. „Sollen wir uns mit den Kolben erschlagen lassen?“
    „Nein. Wir werden diese Herren bitten, dort oben von der Klappe wegzugehen.“
    „Sie werden sich hüten, es zu tun.“
    „Meine Bitte wird eine unwiderstehliche sein. Komm herab, Halef! Ich werde deinen Platz einnehmen.“
    Osco bückte sich wieder langsam nieder. Omar stieg ihm vom Rücken, und dann sprang Halef von Omars Schultern herab.
    „Nun ruht euch erst ein wenig aus“, sagte ich, „denn eine Anstrengung ist es doch immerhin gewesen. Ich bin schwerer als Halef und werde länger oben bleiben müssen, als er.“
    Wir warteten einige Minuten; dann nahm Omar mich auf seine Achseln.
    „Aber nehmt euch jetzt doppelt in acht, daß wir nicht stürzen“, mahnte ich. „Mit meinem kranken Fuß könnte mir der Fall doppelt gefährlich werden.“
    „Keine Angst, Herr!“ antwortete Osco. „Ich werde stehen, wie ein Baum. Die Felsenrinne ist ja auch so eng, daß man sich mit den Ellbogen zu beiden Seiten anstemmen kann. Das gibt sicheren Halt.“
    Nun stieg Omar in der bereits erwähnten Weise auf die Schultern Oscos. Ich

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