16 Science Fiction Stories
organisiert.
Als das Raumschiff am Eingang zu Tunnel A, auf der anderen Seite des Berges von Bubbletown, niederging, schlief Jason gerade. Das Geräusch der Raketen reichte nicht ganz einen halben Kilometer, da die Luft auf dem Mars sehr dünn war, und die seismische Erschütterung wurde von der dicken Matratze, auf der Jason lag, verschluckt. Erst als sich der Luftdruck verminderte, als eine Horde aufgeregter Retter durch die Luftschleusen hereinkam, wachte er auf.
Nach Jahren ununterbrochener Ruhe machten ihn so viele Menschen auf einmal nervös. Er wünschte, daß sie nicht alle auf einmal zu sprechen versuchten.
»Sagen Sie etwas für die Leute auf der Erde.« Jemand hielt ihm ein Mikrofon unter die Nase. Jason blickte es voll Abscheu an.
»Mir fällt nichts ein, was ich sagen könnte«, antwortete er schließlich. Seine Stimme kam ihm seltsam fremd vor. Er hatte sich abgewohnt, zu sich selbst zu sprechen oder zu singen. Es hatte ihm das Gefühl der Einsamkeit vermittelt. Sie ergossen sich in den Dom, bewunderten seine Modelleisenbahn und zertrampelten seine Rosen. Einer kehrte mit einer Handvoll Getreide aus den hydroponischen Tanks zurück.
»Was ist das?« rief er Jason zu. Ein anderer fotografierte den Ofen von den verschiedensten Seiten und schmierte Ruß über die leuchtenden Kupferhebel, da sie zu stark reflektierten und ihn beim Fotografieren störten. Ein anderer warf Jason eine Flasche zu und brachte sich vor Lachen bald um, als dieser bei dem ihm ungewohnten Geschmack von Whisky hustete.
Endlich kehrten die meisten der lärmenden Schar zum Schiff zurück, um zu schlafen. Nach und nach verließen ihn auch die anderen – bis auf den Piloten.
»Wie sieht es denn jetzt wirklich auf der Erde aus?« fragte Jason. Sie saßen auf den weich gepolsterten Stühlen, die Jason selbst gebaut hatte, tranken Jasons selbstgebrautes Bier und aßen von seinem Brot.
Der Pilot dachte einen Augenblick nach. »Sie haben keine Frau oder irgend jemanden dort zurückgelassen, nicht wahr?« fragte er.
Jason schüttelte den Kopf. »Auch meine Eltern sind schon tot«, fügte er hinzu.
»Naja«, sagte der Pilot. »Ich bin auf Luna stationiert. Ich komme nicht oft zur Erde. Zwei Tage in dieser Schwerkraft, und meine Füße sind wie Eisenklumpen.« Er hielt inne und dachte über die Veränderungen der letzten sieben Jahre nach. »Es gibt einen neuen Präsidenten. Die Autos sind ein wenig schneller geworden. Die Jugendkriminalität ist weiter angestiegen. Auch die Bevölkerung. Schätze, das ist so etwa alles«, schloß er.
Jason trank nachdenklich sein Bier.
Sie zündeten sich Zigarren an und bliesen schweigend den Rauch in die Luft.
»Man würde das nie zulassen, wissen Sie«, sagte der Pilot nach einer Weile.
Jason warf ihm einen kurzen Blick zu.
Der Pilot starrte auf das glühende Ende seiner Zigarre. »Wenn ich hierbliebe, dann würden auch die anderen bleiben müssen. Ich muß sie zurückbringen. Für zwei wäre es sowieso nichts«, sagte er bedauernd. »Nach sechs Monaten würden wir einander an die Kehlen springen.«
»Ja, schätze, Sie haben recht«, antwortete Jason.
»Die werden Sie mit nach Hause nehmen, darauf können Sie sich verlassen. Entweder Sie gehen freiwillig oder in einer Zwangsjacke.
Schätze, ich gehe jetzt besser zurück zum Schiff. Es war nett, Sie kennengelernt zu haben.« Er streckte die Hand aus.
Jason schüttelte sie und begleitete den Piloten bis zur Luftschleuse. Dann kehrte er zum Feuer zurück. Als er die Zigarre zu Ende geraucht hatte, packte er alle Dinge, die er benötigen würde, zusammen. Er lud sie auf den Traktor und fuhr durch die Luftschleuse. Sorgfältig verriegelte er sie und fuhr zum Eingang von Tunnel B. Dort installierte er eine Zündkapsel und etwas Sprengstoff. Hundert Meter weit fuhr er in den Tunnel ein, dann schoß er einen Radarstrahl in den Detonator.
Seismische Wellen durchzuckten die harte Marserde, sie pflanzten sich bis zu dem Schiff fort. Die Mannschaft schlief weiter. Der Pilot stieß einen tiefen Seufzer aus; er lag in dieser Nacht noch lange wach.
Drei Tage später starteten sie. Der Einsturz im Eingang zu Tunnel B zeigte nur zu deutlich, was geschehen war. Mit dem Hut in der Hand stand der Pilot schweigend davor, dann wandte er sich ab und folgte den anderen zum Schiff.
Jason wartete, bis er spürte, daß das Schiff gestartet war. Er brauchte einen ganzen Tag, um sich auszugraben. Die Luftschleuse von Bubbletown stand weit offen. Jason fuhr den
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