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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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wenn etwas schiefging. Ganz tief im Innern hatte er Angst, aber er verstand es, sie zu verbergen.
    Er blickte die Fremden an, und sie starrten zurück. Sie kamen ihm nicht zu nahe und schienen ihm freundlich gesonnen. Wenn er auch größer war als sie, so schien es doch nicht, als wäre er auch stärker. Die Arme der Leute waren sehr lang; ihre Fingerspitzen reichten bis zu den Waden, wenn sie aufrecht standen. Die Arme waren schlank und ebenmäßig geformt, aber sie bargen auch starke Muskeln.
    Aber er bemerkte die Arme kaum. Die Menge strahlte ein Gefühl aus, das ihn beeindruckte. Diese Leute besaßen eine erstaunliche Würde, selbst in einer Situation, die für sie höchst ungewöhnlich sein mußte. Würde – und auch Mut, nahm er an, denn wahrscheinlich fürchteten sie sich vor ihm genauso wie er vor ihnen.
    Sie beobachteten ihn mit höflicher Neugier. Ihre Knochen waren sehr schmal gebaut, und ihre winzigen Nasen und die großen, dunklen Augen gaben den Gesichtern etwas fast Gebrechliches. Sie trugen leuchtende, farbige Umhänge, die die Arme völlig frei ließen.
    Keiner der Männer trug eine Waffe. Sie waren Bauern, keine Soldaten. Die fast elfenhaft anmutenden Kinder waren nicht im mindesten scheu, aber sie benahmen sich gut. Die Mädchen, das mußte sich Schaefer eingestehen, waren eine Überraschung. Trotz ihrer Fremdheit waren sie von einer unglaublichen Grazie und Vitalität. Ihre Augen leuchteten warm und sanft. Die langen, biegsamen Arme und die weißen Eckzähne fielen gerade so viel auf, um interessant zu wirken. Alles in allem waren die Mädchen genauso anziehend wie alle anderen, die er je gesehen hatte.
    Und das konnte Unannehmlichkeiten mit sich bringen – hier sowohl wie sonst irgendwo.
    Die Leute waren sehr geduldig. Die meisten standen im Schatten der Markisen, die die Markttische und Stände gegen die Sonne schützten. Sie warteten darauf, daß er den ersten Schritt unternahm. Schaefer, der neben dem Kopter ungeschützt in der heißen Sonne stand, war nur zu froh darüber.
    Er hob die linke Hand, vier Finger ausgestreckt, den Daumen im Ballen zusammengefaltet.
    Ein leises Gemurmel breitete sich aus, und die Leute traten respektvoll zur Seite. Schaefer hätte gern zu ihnen gesprochen, aber er wußte, daß verschiedene Gründe dagegen sprachen. Erstens einmal beherrschte er die Sprache zu wenig. Zweitens kannte er diese Leute nicht gut genug, um sicher zu sein, das Richtige zu sagen.
    Deshalb wartete er, und sie warteten auch.
    Er musterte sie. Die Krankheit war äußerlich nicht zu erkennen. Die meisten der Leute sahen nicht dünn aus, und sie wirkten auch nicht so, als wären sie kurz vor dem Verhungern. Es war nicht wie ein dramatischer Augenblick, in dem notleidende Männer und Frauen mit Bewunderung in den Augen zu ihrem Retter aufblickten. Sie wußten nicht, warum er gekommen war, und rein äußerlich benötigten sie seine Hilfe nicht einmal.
    Trotzdem wußte er, daß sie im Sterben lagen. Eine ganze Stadt hatte einmal auf jener sonnenausgedörrten Ebene, die er zuvor gesehen hatte, gelebt, und jetzt war alles ausgestorben. Diese Stadt hatte zweifellos vor einem Jahr noch mehr Einwohner gezählt, und im nächsten Jahr würde sie noch weniger haben. Er kannte die Tatsachen auf eine Art, wie sie sie nie kennenlernen würden – Tatsachen, die die Experten des Beobachtungsteams gesammelt hatten. Innerhalb von fünfzig Jahren würde dieser Teil des Kontinents tot sein – einen Ausweg gab es nicht. Diese Bauern waren von zähen Jagdstämmen umgeben, die ihr Territorium niemals abtreten würden.
    Folglich waren Hunderttausende von Eingeborenen auf einem verbotenen Planeten, viele Lichtjahre von der Erde entfernt, zum Aussterben verdammt. Zweifellos geschah, das andauernd: Auf Welten, die die Erde nicht kannte und nie kennen würde.
    Es gab viele Menschen, die von einer solchen Tragödie erfahren hatten und doch die Achseln zuckten. Na, wenn schon? Haben sie je etwas für uns getan? Wir haben nichts gegen diese Wilden, aber das ist ihr Problem, nicht das unsere.
    Schaefer blickte die Leute vor sich an. Er wußte, daß er nicht so dachte, und er war froh darüber. Die weiter hinten Stehenden in der Menge bewegten sich unruhig, Stimmengewirr klang auf. Schaefer drehte sich um und machte das Zeichen noch einmal.
    Die Priester kamen.
     
    Sie trugen lange, blaue Gewänder, aus denen nur die Arme hervorragten. Es sah ziemlich seltsam aus, wie sie sich von einem der Wandstäbe zum anderen

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