16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
solle ein guter Hamster sein, und machte mich mit dem Müllbeutel voll stinkbombenverseuchter Klamotten auf zum Haus meiner Eltern. Im Keller meines Mietshauses gibt es auch Waschmaschinen und Trockner, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dort unten Trolle lauern.
Als ich eintrat, saß meine Großmutter auf dem Sofa und hatte den Fuß auf einen Küchenstuhl gelegt.
»Wie geht’s dem Fuß?«, fragte ich.
»Der geht mir gehörig auf die Nüsse. Ich hab’s satt, immer dieses bums, bums, bums zu hören. Ich brauche eine halbe Stunde, um die Treppe hochzukommen. Wenn ich zu viel damit laufe, tut er weh, deshalb hocke ich hier rum und drehe durch. Ich bin es nicht gewohnt rumzusitzen.« Sie beugte sich vor und verzog die Nase. »Heiliger Bimbam, wer hat denn hier einen ziehen lassen? Was ist das für ein Geruch?«
Ich hielt den Müllsack hoch. »Meine Kleidung war zur falschen Zeit am falschen Ort. Muss gewaschen werden.«
»Stell sie auf die hintere Veranda«, sagte meine Mutter. »Mache ich später.«
»Wir haben Kuchen da«, sagte Grandma zu mir. »Und im Kühlschrank sind Würstchen.«
»Danke«, sagte ich, »aber ich habe schon gefrühstückt.«
Staunend sahen meine Mutter und meine Großmutter mich an.
»Du hast gefrühstückt?«, fragte meine Mutter. »Ich dachte, du bist nicht mehr mit Joseph zusammen.«
Morelli ist zwar nicht der geborene Hausmann, aber es steht fest, dass er besser organisiert ist als ich. Er hat so gut wie immer etwas zu essen im Haus. Wenn wir zusammen sind und ich bei ihm übernachte, frühstücke ich an seinem kleinen Holztisch in der Küche. Manchmal gibt es Pizzareste, manchmal eine TK -Waffel zum Toasten. Morelli ist immer derjenige, der den Kaffee aufsetzt, weil er als Erster aufsteht. Die Küche hat große Ähnlichkeit mit der meiner Mutter, allerdings fühlt man sich ganz anders dort. Er hat den alten Holzboden aufgearbeitet und neue Schränke eingebaut. Die Beleuchtung ist angenehm, und die Arbeitsflächen sind größtenteils leer und nicht zugestellt. Die Küche meiner Mutter hat sich seit meiner Kindheit nicht groß verändert. Ein paar neue Geräte und neue Gardinen am Gartenfenster sind hinzugekommen. Der Boden besteht aus Linoleumfliesen. Die Arbeitsflächen sind aus Resopal. Die Schränke aus Ahorn. Und die Küche riecht nach Kaffee, Apfelkuchen und Speck, selbst wenn meine Mutter nicht kocht.
»Ich habe zu Hause gefrühstückt«, erklärte ich.
»Bist du schwanger?«, fragte Grandma. »Manchmal tun Frauen ganz seltsame Sachen, wenn sie schwanger sind.«
»Ich bin nicht schwanger! Ich war einkaufen, hab mir O-Saft und Rice Krispies geholt und zu Hause gefrühstückt. Herrjemine! Ist doch nicht so, dass ich nie zu Hause essen würde.«
»Du hast nur einen Topf«, bemerkte Grandma.
»Ich hatte mehr, aber die sind kaputt gegangen, als mein Herd brannte.« Ich brachte den Müllsack auf die hintere Veranda und setzte mich an den Tisch. »Nur ein kleines Stück Kuchen«, sagte ich.
Zwei Stück Kuchen und zwei Tassen Kaffee später schob ich meinen Stuhl zurück und stand auf.
»Lula soll mir helfen, diesen großen schwarzen Stiefel zu verschönern«, sagte Grandma. »Ich finde, er kann ein bisschen Glitzer oder Strass gebrauchen. Lula hat echt ein Händchen für Mode.«
Zehn Minuten später suchte ich einen Parkplatz vor dem Kautionsbüro. Keine Lücke war mehr frei. Manche Wagen parkten in zweiter Reihe, andere standen quer zur Fahrbahn: Minivans von Vollzeitmamis, Schrottkarren, aufgemotzte Escalades, kleine Honda Civics und Pick-up Trucks. Mooners Wohnmobil stand vor dem Antiquariat. Auf dem Bürgersteig tummelten sich Menschen. Von der Straße aus war schwer zu sagen, was da vor sich ging. Dann entdeckte ich im Vorbeifahren ein Schild: STRASSENVERKAUF .
Ich parkte einen halben Häuserblock weiter und ging zu Fuß zurück. Lula regelte die Besucherströme.
»Wer sich für echte erstklassige Handschellen interessiert, die gibt’s an Tisch drei«, rief sie. »Mit solchen Handschellen kann man eine Menge Spaß haben. Die passen genau um einen Bettpfosten. Handfeuerwaffen an Tisch sechs. Wir haben eine hübsche Auswahl. Küchengeräte und Schmuck gibt’s im Haus.«
»Was ist denn hier los?«, fragte ich.
»Ausverkauf!«, erklärte Lula. »Sunflower will nicht verhandeln, deshalb verkaufen wir alles. Willst du einen Rasenmäher? Gibt’s ganz billig.«
»Ich hab keinen Rasen.«
»Ach ja, hatte ich vergessen.«
»Wo ist Connie?«
»Drinnen. Sie macht die
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