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16 Uhr 50 ab Paddington

16 Uhr 50 ab Paddington

Titel: 16 Uhr 50 ab Paddington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Testament.»
    Lucy sah ihn fragend an.
    «Mein Großvater hat sich dumm und dämlich verdient. Mit Crunchies und Cracker Jacks und Cosy Crisps. All dem Teekonfekt, und da er ein weitsichtiger Mann war, hat er rechtzeitig auf Käsegebäck und Canapés umgestellt, so dass wir heute auch bei Cocktailpartys Reibach machen. Na ja, irgendwann gab mein Vater zu verstehen, dass er nach Höherem als Crunchies strebe. Er reiste durch Italien, den Balkan und Griechenland und dilettierte als Kunstliebhaber. Das fuchste meinen Großvater. Er kam zu dem Urteil, mein Vater sei kein Geschäftsmann und habe keinen Kunstverstand (beides völlig richtig), und vermachte sein ganzes Vermögen treuhänderisch seinen Enkelkindern. Vater empfängt lebenslänglich die Zinsen, kommt aber nicht an das Kapital heran. Wissen Sie, was er daraufhin gemacht hat? Er hat aufgehört, Geld auszugeben. Ist hierher gezogen und hat angefangen zu sparen. Inzwischen müsste er ähnlich viel auf der hohen Kante haben wie mein Großvater am Ende seines Lebens. Aber Harold, ich, Alfred und Emma kommen an keinen einzigen Penny von Großvaters Geld heran. Ich bin ein abgebrannter Maler. Harold ist Geschäftsmann geworden und inzwischen ein hohes Tier in der City – er hat das Händchen für Finanzen, obwohl ich gehört habe, dass auch ihm im Moment das Wasser bis zum Hals steht. Und Alfred – also Alfred wird im Familienkreis immer Heiducken-Alf genannt –»
    «Warum?»
    «Was Sie nicht alles wissen wollen! Weil er das schwarze Schaf der Familie ist. Der steht immerzu mit einem Fuß im Gefängnis. Im Krieg war er im Versorgungswesen, hat es aber unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen von einem Tag auf den anderen verlassen. Und danach kamen zweifelhafte Geschäfte mit Obstkonserven – und irgendein Ärger mit Eiern. Nie was Großes – aber er hat sich immer mit dubiosen Sachen durchlaviert.»
    «Ist es nicht ziemlich unklug, das alles einer Fremden zu erzählen?»
    «Warum? Sind Sie eine Polizeispionin?»
    «Könnte doch sein.»
    «Glaube ich aber nicht. Sie haben sich hier schon krumm und lahm geschuftet, bevor die Polizei uns Beachtung geschenkt hat. Ich glaube –»
    Er verstummte, als seine Schwester Emma aus der Tür zum Küchengarten trat.
    «Hallo, Em? Du siehst ja so verstört aus.»
    «Das bin ich auch. Ich muss mit dir reden, Cedric.»
    «Ich muss sowieso ins Haus zurück», sagte Lucy taktvoll.
    «Bleiben Sie ruhig», sagte Cedric. «Der Mord hat Sie doch praktisch zum Familienmitglied gemacht.»
    «Ich habe noch viel zu tun», sagte Lucy. «Ich wollte eigentlich nur etwas Petersilie holen.»
    Sie räumte das Feld und ging in den Küchengarten. Cedrics Blick folgte ihr.
    «Sieht gut aus, das Mädchen», sagte er. «Wer ist das eigentlich?»
    «Oh, sie ist weit und breit bekannt», sagte Emma. «Sie ist eine Spezialistin für solche Arbeiten. Aber lassen wir Lucy Eyelesbarrow, Cedric. Ich mache mir schreckliche Sorgen. Bei der Polizei glaubt man offenbar, die Tote sei Ausländerin, vielleicht Französin. Cedric, glaubst du, das ist womöglich – Martine?»
     
    II
     
    Cedric starrte sie einen Augenblick verständnislos an.
    «Martine? Wer um Himmels willen – ach, du meinst Martine!»
    «Ja. Glaubst du –»
    «Warum um Himmels willen sollte das denn Martine sein?»
    «Nun, ihr Telegramm war doch seltsam, wenn man es sich recht überlegt. Das muss ungefähr zur selben Zeit gewesen sein… Glaubst du, sie könnte trotz allem hergekommen und –»
    «Unsinn. Warum sollte Martine herkommen und sich in die Große Scheune verirren? Wozu? Ich halte das für höchst unwahrscheinlich.»
    «Und du glaubst nicht, dass ich es lieber Inspector Bacon sagen sollte – oder dem anderen?»
    «Was denn sagen?»
    «Na ja – das mit Martine. Mit ihrem Brief.»
    «Jetzt mach die Sache nicht noch komplizierter, Schwesterherz, indem du alle möglichen Belanglosigkeiten anschleppst, die mit der Sache nichts zu tun haben. Was den Brief von Martine angeht, war ich übrigens von Anfang an skeptisch.»
    «Ich nicht.»
    «Du hast auch schon immer gern die unmöglichsten Sachen für bare Münze genommen, altes Haus. Mein Ratschlag wäre, rühr dich nicht und gib keinen Mucks von dir. Soll die Polizei doch ihre kostbare Leiche identifizieren. Ich möchte wetten, Harold würde dir dasselbe raten.»
    «Oh, das würde er bestimmt. Und Alfred auch. Aber ich mache mir Sorgen, Cedric, schreckliche Sorgen. Ich weiß nicht, was ich tun soll.»
    «Gar nichts», sagte

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