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16 Uhr 50 ab Paddington

16 Uhr 50 ab Paddington

Titel: 16 Uhr 50 ab Paddington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Cedric prompt. «Du sagst keinen Ton, Emma. Wie heißt es so schön? Gehe nie zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen wirst.»
    Emma Crackenthorpe seufzte. Sie ging langsam zum Haus zurück, und ihr Gewissen plagte sie.
    Als sie die Auffahrt erreichte, trat Dr. Quimper aus dem Haus und öffnete die Tür seines verbeulten Austin. Er hielt inne, als er sie sah, dann ließ er den Wagen stehen und kam auf sie zu.
    «So, Emma», sagte er. «Ihr Vater ist gesund und munter. Mord bekommt ihm. Er bringt seine Lebensgeister in Schwung. Müsste ich meinen Patienten öfter verordnen.»
    Emma lächelte mechanisch. Dem Fachmann entging diese Reaktion keineswegs.
    «Stimmt irgendetwas nicht?», fragte er.
    Emma sah zu ihm auf. Sie vertraute der Güte und dem Mitgefühl des Arztes. Er war mehr als ein Arzt geworden, er war ein Freund, auf den sie sich verlassen konnte. Sein wohldosierter Sarkasmus täuschte sie nicht – sie kannte den weichen Kern unter der rauen Schale.
    «Nein, ich mache mir Sorgen», gab sie zu.
    «Möchten Sie es sich von der Seele reden? Sie müssen aber nicht.»
    «Ich wäre froh, wenn ich es loswerden könnte. Das meiste wissen Sie eh schon. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.»
    «Ich finde, dass Sie in Ihrem Urteil meist sehr sicher sind. Wo liegt das Problem?»
    «Ich weiß nicht, ob Sie sich noch daran erinnern, was ich Ihnen von meinem Bruder erzählt habe – dem, der im Krieg gefallen ist.»
    «Meinen Sie seine Heirat – oder den Heiratsplan – mit der Französin? War da nicht etwas in dieser Richtung?»
    «Genau. Unmittelbar nachdem ich seinen Brief bekommen hatte, ist er gefallen. Wir haben von dem oder über das Mädchen nie wieder etwas gehört. Wir kennen eigentlich nur ihren Vornamen. Wir haben immer erwartet, sie würde schreiben oder plötzlich auftauchen, aber das war nie der Fall. Wir haben gar nichts gehört – bis vor etwa einem Monat, kurz vor Weihnachten.»
    «Ich erinnere mich. Da haben Sie einen Brief bekommen, nicht wahr?»
    «Ja. Sie schrieb, sie sei in England und würde uns gerne kennen lernen. Alles war vorbereitet, aber im letzten Moment kabelte sie, sie müsse unerwartet nach Frankreich zurück.»
    «Und?»
    «Die Polizei glaubt, die Frau, die hier umgebracht worden ist – sei Französin.»
    «Tatsächlich? Ich fand, sie war eher ein englischer Typ, aber das kann man ja nie so genau sagen. Sie machen sich also Sorgen, die Tote könnte die Frau Ihres Bruders gewesen sein?»
    «Ja.»
    «Ich halte das für so gut wie ausgeschlossen», sagte Dr. Quimper, fügte aber hinzu: «Aber ich verstehe nur zu gut, wie Sie sich fühlen.»
    «Ich frage mich, ob ich der Polizei nicht davon erzählen sollte – von der ganzen Sache. Cedric und die anderen halten das für unnötig. Was meinen Sie?»
    «Hm.» Dr. Quimper spitzte die Lippen. Er schwieg eine Weile, tief in Gedanken. Dann sagte er fast widerstrebend: «Es ist natürlich viel einfacher, wenn Sie nichts sagen. Ich verstehe die Haltung Ihrer Brüder. Dennoch –»
    «Ja?»
    Quimper sah sie an. Er hatte einen fast zärtlichen Ausdruck in den Augen.
    «Ich würde hingehen und es melden», sagte er. «Sie können sonst sowieso nicht ruhig schlafen. Ich kenne Sie doch.»
    Emma wurde rot.
    «Vielleicht ist es dumm von mir.»
    «Tun Sie, was Sie für richtig halten, meine Liebe – der Rest der Familie kann Ihnen den Buckel runterrutschen. Ich halte Sie für vernünftiger als die alle zusammen.»

Zwölftes Kapitel
    I
     
    « M ädchen! Heda, Mädchen! Kommen Sie mal her!»
    Lucy drehte sich überrascht um. Der alte Mr. Crackenthorpe stand in einer Tür und winkte sie ungestüm zu sich.
    «Kann ich etwas für Sie tun, Mr. Crackenthorpe?»
    «Reden Sie nicht so viel. Kommen Sie her.»
    Lucy gehorchte dem herrischen Zeigefinger. Der alte Mr. Crackenthorpe nahm sie beim Arm, zog sie ins Zimmer und schloss die Tür.
    «Muss Ihnen was zeigen», sagte er.
    Lucy sah sich um. Sie waren in einem kleinen Zimmer, das offensichtlich als Arbeitszimmer gedacht war, aber ebenso offensichtlich seit langer Zeit nicht mehr als solches genutzt wurde. Auf dem Schreibtisch lagen verstaubte Papierstöße, und in den Zimmerecken hingen Spinnwebvorhänge von der Decke. Es roch feucht und muffig.
    «Soll ich hier sauber machen?», fragte Lucy.
    Der alte Mr. Crackenthorpe schüttelte heftig den Kopf.
    «Auf keinen Fall! Ich halte diesen Raum immer verschlossen. Emma würde sich hier nur zu gern zu schaffen machen, aber ich lasse sie nicht. Das ist mein

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