Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
nicht die Wahrheit. Aber ich werde mir etwas ausdenken müssen, um Zeit zu gewinnen, und bis ich weiß, was zu tun ist.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Auch ich kann ein unglaublich talentierter Lügner sein, wenn es denn sein muss.“
    „Dann liegt es also in der Familie“, meinte sie nachsichtig.
    Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft lachte er. „Es scheint so.“ Er öffnete die Tür und winkte seinen Diener herbei. „McFee, zeigen Sie unserem Gast ihr Zimmer und lassen Sie Essen für sie und ihre Dienerin hochschicken. Und dann kümmern Sie sich auch um ein heißes Bad.“
    „Danke“, seufzte Abby erleichtert.
    Spencers warmes Lächeln erinnerte sie flüchtig an den Mann, den sie ohne alle Bedenken geheiratet hatte.
    „Dann sehe ich Sie morgen früh“, sagte er.
    Als er sich anschickte, das Zimmer in Hemd und Weste zu verlassen, sprang sie von der Chaiselongue auf. „Lord Ravenswood!“
    Er hielt inne und wandte sich um. „Ja?“
    „Sie haben etwas vergessen.“ Während sie mit der einen Hand versuchte, das Oberteil ihres Kleides zusammenzuhalten, reichte sie ihm mit der anderen seinen Frack.
    Er ging auf sie zu und streckte seinen Arm danach aus. Als seine Hand die ihre streifte, durchströmte Abby eine Welle der Wärme, die sie so sehr durcheinander brachte, dass sie die Kontrolle über ihr Oberteil verlor.
    Spencers Blick senkte sich auf ihr enthülltes Unterkleid. Sein Atem beschleunigte sich. Der ungestüme Ausdruck in seinen dunklen Augen ließ Abby für einen kurzen Moment glauben, dass er sie tatsächlich küssen wollte.
    Dann schien er sich zur Besinnung zu rufen, und mit einem Ruck wandte er seinen Blick wieder ihrem Gesicht zu. „Ich glaube, Sie behalten meinen Frack lieber, Miss Mercer“, flüsterte er mit rauer Stimme, die tief in Abbys Innerem widerhallte. Spencer ging um sie herum. „Nach allem, was sich heute Abend in diesem Haus ereignet hat, wird mein fehlender Frack für meine Gäste von vergleichsweise geringem Interesse sein.“
    Sie wehrte zunächst ab, als er ihr den Frack wieder umlegen wollte. Aber jedes Mal, wenn seine Hand zart ihre Schulter berührte, schienen Schmetterlinge in ihrem Bauch aufzuflattern, und jedes Mal, wenn seine Finger zufällig ihr Haar streiften, spürte sie es bis in die tiefsten Winkel ihres dummen, vernarrten Herzens. Ihr Puls raste, während er ihr so nah war und sie mit seinem herrlichen Duft umfing.
    Aber sie musste ihren Gefühlen Einhalt gebieten! Wenngleich in diesem Moment Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit in Amerika wach wurden, schien er doch nicht mehr der freundliche Gentleman zu sein, den sie so bereitwillig geheiratet hatte. Er war ein Viscount, der sich nur allzu sehr seiner eigenen Bedeutung bewusst war. Und sie würde gut daran tun, das nie zu vergessen.
    Als er zurücktrat, hatte sie sich schon wieder unter Kontrolle, obwohl das berauschende Aroma von Bergamotte und Wein, das aus seinem Frack aufstieg, weiter auf ihre Sinne einstürmte.
    Eilig begann sie, die Knöpfe des Frackes zu schließen. Sie sah komisch darin aus, aber so konnte sie das geöffnete Oberteil ihres Kleides verstecken. Als sie zu Spencer aufblickte, stellte sie fest, dass er sich bemühte, ein Lächeln zu verbergen. Hatte sie vielleicht doch voreilige Schlüsse über seinen Charakter gezogen?
    „Kommen Sie jetzt alleine zurecht?“ fragte er.
    Sie musste schlucken, als sie seine sanfte Stimme hörte. „Ja.“
    Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihm eine Strähne seines dunkelbraunen Haares zurückzustreichen oder seine in Unordnung geratene Halsbinde zurechtzurücken. Aber das stand ihr nicht zu. „Ich glaube, ich habe mich vorhin getäuscht. Sie sind doch ein netter Mann.“
    Er schien verdutzt zu sein. Dann verzog er seinen Mund zu einem zynischen Lächeln. „Diese Ansicht behalten Sie lieber für sich, sonst werde ich es im Parlament nie zu etwas bringen,“
    Sie konnte ihr ‚Lachen nicht unterdrücken. „Keine Sorge. Meine Lippen sind fest versiegelt.“
    „Gott sei Dank“, sagte er beiläufig, aber sein Blick ruhte auf ihren Lippen, als würde er dort tatsächlich nach einem Siegel suchen.
    Oder nach etwas völlig anderem. Denn als er ihren Mund betrachtete, bekamen seine Augen einen so weichen Ausdruck, dass Abby eine wohlige Wärme tief in ihrem Bauch aufsteigen fühlte.
    Als er sich schließlich mit einem gemurmelten „Bis morgen dann“ von ihr verabschiedete, hatte sie völlig vergessen, worüber sie gesprochen hatten. Nachdem er

Weitere Kostenlose Bücher