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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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verstehen?“
    Er wendete den Blick ab, und die Spannung zwischen ihnen wuchs ins Unerträgliche. Sie erzwang diese Situation nur ungern, aber sie musste einfach wissen, woran sie war. Ihre Gefühle für ihn hatten sie schon einmal auf die falsche Fährte geführt. Sie wollte sich jetzt vergewissern, dass der Gentleman, der ihr in Amerika so viel bedeutet hatte, nicht gänzlich eine Erfindung ihrer Fantasie gewesen war. Dem Gentleman hatte sie Vertrauen geschenkt – der Viscount hingegen war ihr ein Rätsel.
    Aber wenn er sich überwinden konnte, sie zu küssen, wenn er ihr nur eine Spur herzlicher Gefühle entgegenbrachte, dann würde sie auch ihm vertrauen … und sich auf diese Farce einlassen.
    Mit kühlem Blick musterte er sie. „Sie werden meinen Bedingungen zustimmen, wenn ich Sie küsse?“
    Sie zögerte. Aber blieb ihr eine andere Wahl? Ohne Geld konnte sie nicht nach Amerika zurückkehren. Und sie musste auch an Mrs. Graham denken, die mit ihr in dieser unbekannten Stadt festsaß. „Wenn Sie mich küssen, werde ich zustimmen.“
    „Es genügt Ihnen nicht, wenn ich Ihnen mein Wort gebe, dass ich Sie alles andere als abstoßend finde?“
    „Nicht, wenn Ihr Verhalten vom Gegenteil zeugt.“ Sie versuchte, sich zu beruhigen, und atmete tief durch. „Sie können mir glauben, Mylord, ich finde kein Vergnügen an öffentlichen Demütigungen. Die Ereignisse der letzten Nacht haben mich bis an mein Lebensende genug gedemütigt. Die Aussicht auf weitere solche Situationen, darauf, dass Sie in der Öffentlichkeit vor mir zurückschrecken, finde ich nicht verlockend.“
    „Wenn das so ist …“ Abby sah plötzliche Leidenschaft in seinem Gesicht auflodern, dennoch war sie überrascht, als er einen Schritt auf sie zu machte und ihr Kinn umfasste. Seine funkelnden Augen musterten sie, und sein Blick durchfuhr sie bis tief in ihr Innerstes. „Vergessen Sie nicht, dass Sie darum gebeten haben“, sagte er mit heiserer Stimme. Dann senkte er seinen Mund auf ihre Lippen.
    Abby hatte eine kurze Berührung seiner Lippen erwartet und geglaubt, dass er sich unverbindlich aus der Affäre ziehen würde. Was sie stattdessen erlebte, überstieg all ihre Vorstellungen. Seine Lippen bewegten sich mit instinktiver Sicherheit, streichelten, liebkosten und schmiegten sich an die ihren. Abby fühlte, wie ihr Körper nachgab und von einer warmen Welle erfasst wurde. Was war nur mit dem unnahbaren Viscount geschehen, dem seine Karriere wichtiger war als eine Frau?
    Das war der Mann, von dem sie geträumt hatte, den sie geheiratet hatte und dessentwegen sie nach England gekommen war.
    Der Kuss dauerte an, zärtlich … und verlangend … und überwältigend. Ganz im Bann seines Kusses, überließ sie sich willig seinem Mund und hoffte, dass dieses Glücksgefühl nie enden möge.
    Aber natürlich endete es. Und das viel zu bald.
    Als er sich von ihr zurückzog, konnte sie den Ausdruck seiner Augen nicht deuten. Noch immer hielt er ihr Kinn umfasst und war ihr immer noch nah genug, damit sie spüren konnte, wie sein Atem in schnellen Stößen ihr Gesicht streifte. „Zufrieden?“ fragte er kurz, als würde ihm jedes unnötige Wort Mühe bereiten.
    „Ich weiß nicht, ob es das angemessen beschreibt.“ Ihr Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals, und alle Kraft war aus ihrem Körper gewichen.
    Erneutes Verlangen loderte in ihm auf, und er verstärkte den Griff um ihr Kinn. „Ich meinte auch … ob Ihre Bedingung damit hinreichend erfüllt ist.“
    „Ich … ja. Wie es scheint, macht es Ihnen doch nichts aus, mich zu berühren.“
    „Auch wenn Sie es nicht glauben wollen, meine Liebe, aber es wäre besser, wenn es mir etwas ausmachte.“ Er fuhr sanft mit dem Daumen über ihre Lippen und betrachtete ihren Mund mit Bedauern. „Für Sie mag es unsere Übereinkunft erschweren, aber für mich wäre es um vieles einfacher.“
    Mit dieser rätselhaften Bemerkung gab er sie frei und trat einen Schritt zurück.
    Abby war zum Weinen zu Mute, als sie merkte, dass Spencers Überheblichkeit zurückkehrte. Schon wieder hatte er diese unzugängliche Miene aufgesetzt, die sie so wütend machte. Allerdings konnte sie noch die Wärme seiner Finger an ihrem Kinn spüren, ihn auf ihren Lippen schmecken, und Freude und Leid mischten sich in ihrer Brust.
    Hatte sie sich die Leidenschaft hinter seinem Kuss, die Zärtlichkeit seiner Berührung nur eingebildet? Oder wagte er es womöglich, ihr solche tiefen Gefühle nur vorzuspielen? Was für ein Mann

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