1602 - Spurensuche im All
allen Seiten um und ging kopfschüttelnd zu dem Mausbiber. „Das begreife, wer will. Ich kann nicht die geringste Spur von Gewaltanwendung erkennen. Es gibt auf den ersten Blick keinerlei Beschädigungen. Alles wirkt friedlich und in Ordnung. Wo sind jene, die das hier angelegt haben? Wo stecken sie?"
„Mann, Alaska, das frage ich mich auch schon die ganze Zeit. Von ES kann der ganze Laden auch nicht stammen, wozu auch? Ich wüßte nicht, wieso eine verlassene Siedlung ein Hinweis sein sollte."
„Wir müssen uns umsehen", schlug Ed vor, der herbeigeschlendert kam. Es war schließlich seine erste Landung auf einem unbekannten Planeten, und er kam sich entsprechend wichtig vor. „Vielleicht finden wir Hinweise auf das, was geschehen ist."
„Ein kluger Gedanke", stimmte ihm Gucky ohne Ironie zu. „Ich nehme mir gleich hier das größere Haus vor. Ihr teilt euch am besten auf, einer nimmt die Bauten links der Straße, der andere die rechts. Und laßt den Funk auf Empfang, damit wir ständig Verbindung halten können." Er deutete nach Norden. „Ich werde noch Selma informieren, damit sie sich keine Sorgen macht. Später, würde ich vorschlagen, kann sie nachkommen."
Ed starrte den Mausbiber an. „Oma kann keine Space-Jet fliegen", sagte er kategorisch.
Gucky grinste. „Habe ich auch nicht erwartet, du Neidhammel. Ich werde dich hinbringen, wenn es soweit ist."
„Ich soll mich in meine Atome zerlegen lassen?" wich Ed erschrocken einen Schritt zurück. „Niemals!"
„Du kannst auch latschen", schlug Gucky vor, drehte sich um und marschierte im Schaukelgang in das Gebäude hinein, wo er verschwand. „Gehen wir", sagte Alaska. „Jeder von uns hat. fünf Siedlungsbaracken zu durchsuchen. Bis später. Und mach dir keine Sorgen wegen der Teleportation. Es ist sehr selten, daß ein Sprung mal nicht gelingt."
„Selten ist auch zuviel", murmelte Ed und nahm sich das erste Fertighaus vor.
*
Das Gebäude, in dem Gucky sich befand, mußte als Versammlungsort für die unbekannten Siedler gedient haben. Es gab mehrere Säle und kleinere Konferenzzimmer. Soweit der Mausbiber das beurteilen konnte, waren die Einrichtungsgegenstände noch alle vorhanden, was darauf schließen ließ, daß ihre einstigen Benutzer diese Welt in aller Eile und ohne große Vorbereitung wieder verlassen hatten.
Das erschien um so rätselhafter, als es keine Spuren von Gewaltanwendung gab. Natürliche Feinde waren auf dieser Welt auch nicht vorhanden, soweit die bisherigen Erkundungen ergaben.
Warum also sollten die Siedler, nachdem sie hier alles aufgebaut hatten, in Hast und wahrscheinlich auch in Panik wieder verschwinden?
Gucky suchte sämtliche Räume ab. Es gab nicht die kleinste Beschädigung, aber auch keine Verfallserscheinungen, die darauf hätten schließen lassen, daß der Exodus bereits vor Jahrzehnten stattgefunden hatte.
Er nahm Kontakt auf. Alaska und Ed berichteten übereinstimmend, daß in den Wohnhäusern alles so wirkte, als müßten ihre Besitzer jeden Moment wieder zurückkehren. Die Einrichtung beweise zweifellos, daß Menschen die Ansiedlung aufgebaut hatten. Allerdings müsse es sich wohl um eine „wilde" Siedlung gehandelt haben, da es im Bordsyntron der GECKO keinerlei diesbezüglichen Hinweise gebe. „Ich habe noch ein Haus zu durchsuchen", meldete Ed. „Dann komme ich zum Platz zurück."
„Gut. Und dann holen wir die GECKO."
„O mein Gott!" sagte Ed nur und verstummte.
*
O ma Selma langweilte sich in der Space-Jet keineswegs.
Den Empfänger für Normalfunk ließ sie permanent eingeschaltet und konnte so die über Funk geführten Gespräche ihrer Freunde mitverfolgen. Außerdem verbrachte sie Stunden damit, die im Bordsyntron gespeicherten Daten über diesen Sektor der Galaxis zu durchforsten, ohne etwas zu finden, was den Planeten dieser gelben Sonne betraf.
Dann wieder schickte sie einen Minispion aus, der ausgezeichnete Bilder der Oberfläche lieferte, solange er sich im Sendebereich befand. Die von Gucky entdeckte Ansiedlung konnte sie aber nicht optisch erreichen, was sie mit einer Verwünschung quittierte.
Dann traf die Information ein, daß Ed kommen würde, um die GECKO zu holen.
Wenig später materialisierte der Mausbiber mit dem Piloten in der Kommandokuppel der Space-Jet.
Ed war grün im Gesicht. Es sah aus, als hätte sich bei der atomaren Wiederzusammensetzung ein Farbfehler eingeschlichen. Er wirkte ziemlich verwirrt und wankte, als er losgelassen wurde, zum
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