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1604 - Der Fluch von Rubin

Titel: 1604 - Der Fluch von Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinem Mund hörten. Sie hatte eine erstaunliche Wirkung auf sie. Ihre Mienen entspannten sich, ihre Augen begannen zu glänzen, und alle richteten sich ein wenig höher auf. Die rätselhaften Erscheinungen, die bis dahin für Unwohlsein gesorgt hatten, waren plötzlich verschwunden. „Ich grüße dich, Hoher Baalol", antwortete Bastar-Stredan. „Ich fühle, daß du auserwählt worden bist, unserem Volk die ursprüngliche Macht und galaktische Bedeutung zurückzugeben."
    Auch Velt-Togem konnte sich der Eindringlichkeit dieser Worte nicht entziehen. Er beobachtete, wie die anderen in der Zentrale darauf reagierten, wie sie sich daran aufrichteten und mit welcher Kraft und Überzeugung sie ihnen zustimmten. Er fühlte den Funken ebenfalls, der etwas in ihm entzündete, zugleich aber meinte er, eine innere Stimme vernehmen zu können. Sie versuchte, ihm bewußt zu machen, daß etwas Falsches an den Worten des Kommandanten und seinen Vorstellungen war.
    Wahnsinn! klang es in ihm auf, doch er drängte die Stimme zurück. Es war einfacher, sich von den Worten Sasta-Punals faszinieren zu lassen, als sich kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen. „Hoher Baalol", hörte er sich sagen, und es kam ihm vor, als spräche ein Fremder aus ihm. „Wir müssen unsere Angriffe auf die MONTEGO BAY und die QUEEN LIBERTY verstärken. Die bisherigen Aktionen reichen nicht aus, sie zu vernichten."
     
    *
     
    Ketrion hob warnend eine Hand. Hinter einem Felsbrocken blieb er stehen und blickte zum Eingang des Howalgoniumbergwerks hinüber, das nur noch etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt war. Ein untersetzter Rubiner kam heraus, der eine feuerrote Kombination trug. Um den Kopf hatte er sich ein gelbes Tuch geschlungen. Es sah aus wie ein Turban. „Ein Priester der Neuen Sekte", wisperte der Leitende Ingenieur und zog And ein wenig näher zu sich heran, damit er nicht gesehen werden konnte. „Da oben sind drei weitere", flüsterte sein Freund und zeigte zur Flanke eines Berges hinauf.
    Etwa hundert Meter über ihnen waren drei Rubiner damit beschäftigt, eine gelb und rot gemusterte Flagge der Neuen Sekte anzubringen.
    Der Priester stieg in einen Antigravgleiter und flog davon. „Die Gleiter funktionieren wieder", stellte Ketrion erleichtert fest. „Gut, daß wir das wissen."
    Er eilte zum Eingang des Bergwerks hinüber und zog And mit sich. Für Sekunden waren sie vollkommen ungedeckt, und möglicherweise sorgte nur der Nebel dafür, daß man sie nicht bemerkte.
    Sie erreichten das Tor zur Mine, durchschritten es und gelangten ineines der Labors, die gleich dahinter in einer kunstvoll ausgekleideten Höhle des Berges lagen.
    Aufatmend schloß der Leitende Ingenieur der Mine die Tür hinter sich. Hier fühlte er sich zu Hause. Von nun an stand ihm ein umfangreiches Instrumentarium zur Verfügung, mit dem er sich über die Mine und alle, die sich darin und in den dazugehörigen Räumen aufhielten, informieren konnte. Er setzte sich vor eine Wand aus zwanzig Monitoren und schaltete sie der Reihe nach ein. „Alle Arbeiten wurden eingestellt", Demerkte er danach. „Damit war zu rechnen, nachdem die Priester das Howalgonium verteufeln."
    „Sieben Priester halten sich im Bergwerk auf", stellte And fest. „Aber sie sind mit sich selbst und ihren Speisen beschäftigt. Sie werden uns nicht stören."
    „Aber wir werden sie stören", erklärte Ketrion. „Erstens haben sie nichts im Bergwerk zu suchen, und zweitens sollen sie für die Morde bezahlen, die sie begangen haben."
    Er wandte sich den verschiedenen Kontrollgeräten zu, mit denen der Abbau und die Qualität des Howalgoniums überwacht wurden. Es war eine routinemäßige Bewegung ohne besondere Absicht.
    Seit Jahren war es seine Aufgabe, diese Geräte im Auge zu behalten, und er war seiner Aufgabe stets mit geradezu pedantischer Sorgfalt gerecht geworden, obwohl er nie schwerwiegende Mängel beim Howalgonium festgestellt hatte.
    Doch dieses Mal war etwas anders als sonst. Er stutzte. Und dann setzte er sich mit langsamen, zögernden Bewegungen in den Sessel hinter dem Kontrollpult. „Was ist los?" fragte And. „Sieh selbst", entgegnete Ketrion.
    And trat näher heran und beugte sich über die Instrumente, richtete sich aber sogleich wieder auf. „Das kann nicht sein", sagte er. „Irgend etwas an den Instrumenten stimmt nicht."
    Ketrion führte einen kurzen Test durch. Danach stand fest, daß die Geräte einwandfrei arbeiteten. „Ich verstehe das nicht", gestand Ketrion. „Das

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