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1607 - Im Leerraum gestrandet

Titel: 1607 - Im Leerraum gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich's recht bedenke, stehe ich doch lieber. Und jetzt schieß los, weil ich's eilig hab!" Mit einem lauten Schnaufer stützte sie ihre Körpermassen auf den Stab aus Howalgonium. „Gut. Du weißt ja, das ganze Solsystem liegt seit mehr als zwei Monaten im Bereich dieser Hyperraum-Trägheit. Ich kann dir genau sagen, was die Ursache ist, aber keiner will mehr zuhören."
    Und Dönnter Körk erzählte die Geschichte von den Rittern der Tiefe, den Helfern der Kosmokraten im Kampf um Recht und Ordnung. Wenn der letzte Ritter gestorben war, so ging die Legende, würde das Licht der Sterne erlöschen und alles Leben mit ihnen. Die letzten ihrer Art, das waren Perry Rhodan und Atlan, der Arkonide. „Dadurch", schloß er, „daß die beiden ihre Ritterwürde abgelehnt haben, ist jetzt dieses Unheil über uns gekommen. Viele glauben das. Aber keiner gibt es zu, nur die Eingeweihten. Jetzt weißt du es. Man müßte mit den beiden sprechen oder fliehen, irgendwohin."
    „Gute Idee, Dönnter. Aber jetzt muß ich weiter. Der Feuerwehrhauptmann wartet."
    Er sprang auf und hielt sie an einem Zipfel ihres blauen Kleides fest. Jedenfalls hatte er das tun wollen - doch der schlüpfrige Stoff rutschte ihm durch die Finger. „Warte!" rief er verzweifelt. „Sehen wir uns wieder, Anna?"
    „Wenn da keine knalligere Story hast als die von eben, bestimmt nicht."
    „Wir könnten zusammen essen oder uns Geschichten erzählen, die noch besser sind ..."
    Anna hatte ihre Körpermassen bereits in eine Art unaufhaltsame Bewegung gesetzt; doch nun fuhr sie auf dem Absatz herum. „Essen?" fragte sie, und in ihren Augen schimmerte es verdächtig. „O ja!" Dönnter begriff, daß er sie an der Angel hatte. „Toskollbraten ä la surprise."
    „A là surprise? Was soll das sein?"
    „Du mußt den Toskollbraten ganz aufessen. Erst dann findest du im Inneren eine Überraschung. Ich bin gut in Toskollbraten."
    „Und ich liebe Überraschungen. Ehrlich. Bis dann mal!"
    Dönnter blinzelte kurz gegen die tiefstehende Sonne, und als er die Augen wieder geöffnet hatte, war Anna verschwunden. Er suchte länger als eine Stunde. Aber er fand keine Spur.
    Ratlos machte er sich auf den Rückweg zur Unterkunft. Die übrigen Bewohner gingen ihren verschiedenen Geschäften nach; nur Moona arbeitete in ihrem Zimmer. Dönnter klopfte und trat ein. Sie trug den aufregendsten Morgenmantel, den er je gesehen hatte. Im Augenblick jedoch hatte er keinen Sinn dafür. „Ich habe draußen eine Freundin getroffen", berichtete er. „Du solltest mal mit ihr sprechen, wenn sie wiederkommt."
    „Eine Freundin?" meinte Moona desinteressiert. „Schön für dich, Don."
    „Aber sie ist ziemlich seltsam. Ihr müßt sie euch alle anschauen. Sie sagt, sie sucht den Feuerwehrhauptmann. Keine Ahnung, was das soll."
    „Laß nur, Don. Sie ist ja deine Freundin."
    Frustriert schüttelte er den Kopf und ging nach draußen. Moona wollte nichts davon hören, auch wenn sie Interesse heuchelte. Erst die Sache mit den Gabatea Macabau Olympiensis, jetzt das mit Anna. Moona und die anderen wußten einfach nicht, was sie wollten. Anna war da ganz anders.
     
    *
     
    Der Große Lychtenbach hatte überall Holo-Plakate ausgehängt. Natürlich keine neuen Plakate, weil der Druck von Plakaten auf der Prioritätsliste terranischer Industrie ganz am Ende stand; irgendwo hinter Backpulver und magnetischen Hosenknöpfen. Aber er hatte genügend übrig gehabt, um damit noch drei bis vier Monate zu bestreiten. Mit einem mechanischen Drucker prägte er Ort und Zeit der Vorstellung ein.
    DER GROSSE LYCHTENBACH.
    IN EINER VORSTELLUNG VOLLER WUNDER UND GEHEIMNISSE!
    KOMMT UND SEHT DEN GROSSEN LYCHTENBACH, WIE ER EUCH VERZAUBERT!
    Früher war das Geschäft ausgesprochen mickrig abgelaufen. Mittels Hypertechnik hatte eben jeder zaubern können, und es war nichts Ungewöhnliches dabei gewesen, Menschen oder IDKarten verschwinden zu lassen. Heute aber... Nach der Katastrophe hatte die beste Zeit in Lychtenbachs Leben begonnen. Es gab immer Leute, die trotz aller Arbeit Entspannung suchten.
    Und irgendwann hatte sich herumgesprochen, daß seine Magie wirklich funktionierte. Seine Mitarbeiter hatten das Gerücht in die Welt gesetzt, Lychtenbach verfüge als einziger noch über Hypertechnik. So hatte er sich interessant gemacht, obwohl es natürlich gelogen war.
    In jeder Vorstellung begrüßte er zwei- bis dreihundert Zuschauer. Er konnte sie schon hören, draußen im Hof. Ihr leises, aber aufdringliches

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