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1607 - Im Leerraum gestrandet

Titel: 1607 - Im Leerraum gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wanderer. Eine Art T-Shirt mit seltsamen Bildern und Schriftzeichen, die je nach Lichteinfall sichtbar wurden, eine zerknitterte Weste und als Krönung des Ganzen absolut widerwärtige Shorts.
    Bull schüttelte sich vor Entsetzen, obwohl er dieses Bild nicht zum erstenmal sah. Vielleicht war es auch die respektlose Art des Fremden. Nichts war ihm heilig, es schien für einen wie ihn keine wie auch immer geartete Grenze zu existieren. Und ein solches Wesen trug auch noch einen Zellaktivator.
    Philip erhob sich in einer fließenden Bewegung. Seinen „Hochsitz", wie er das Gestell aus umeinander gekrümmten Röhren nannte, ließ er achtlos in einer Ecke des Raumes stehen. „He, ihr Witzfiguren! Ich hab' nicht den ganzen Tag Zeit! Ist das wirklich so eine saulangweilige Gegend hier, wie's aussieht? Beim Zentrum des Universums! Hier hat sich seit dem letztenmal aber auch gar nichts verändert!"
    Es war, als habe die helle Stimme einen Bann gebrochen. Bull sprang auf. „Philip! Endlich! Wo hast du fünf Tage lang gesteckt?"
    Gleichzeitig bedeutete er dem Zauberer mit einem versteckten Kopfnicken, daß die richtige Person eingetroffen war. „Lychtenbach", sagte er mit strenger Stimme. „Rufe meine Sekretäre!"
    Der schlanke Mann setzte sich so ungeschickt in Bewegung, daß er im Hinauslaufen den Ennox anrempelte. Beide verloren das Gleichgewicht und fielen, kamen aber sogleich wieder auf die Beine.
    Hastig setzte sich Lychtenbach mit einer gemurmelten Entschuldigung wieder in Bewegung und verschwand nach draußen. „Na, die Riesensache war das aber nicht", nörgelte Philip. „Der Hampelmann war nur eine halbe Portion, höchstens! Überhaupt geht's hier nicht halb so mordsmäßig ab, wie ich versprochen habe.
    Das kannst du mir glauben, Feuerwehrhauptmann: Es hat mich reichlich Geflunker gekostet, um die anderen herzubewegen. Das müßt ihr erst mal wiedergutmachen, klar?"
    Bull beugte sich gespannt vor. „Wie viele sind es denn?"
    „Wie viele was?"
    „Ennox!"
    „Ach so. Sechs."
    „Wie...? Sechshundert oder sechstausend, was meinst du?"
    „Nee! Ich meine sechs, klar? Nix anderes! Das muß sich doch erst mal herumsprechen mit diesem traurigen Planeten. Na ja, und auf den ersten Blick sieht es ja nicht so aus, als ob der Sauhaufen hier mehr zu bieten hätte als die ganze Schweinegegend."
    „Wie bitte?"
    „Na, du weißt schon! Hast du auf die Schnelle einen Witz auf Lager?"
    „Logisch", gab Bull zur Antwort. Er erzählte den vom Mediker und der Siganesin, mit dem er sich bei Frauen immer Ohrfeigen einfing. Philip dagegen wollte sich vor Lachen schier ausschütten, obwohl der Witz, selbst unter Männern, so gut nun auch wieder nicht war. Ob Bull den Ennox aber wirklich zu den Männern rechnen sollte, war ihm unklar. Nur keine vorschnellen Urteile, sagte er sich. Sonst wäre der Spuk schneller vorbei, als er gekommen war. Und er brauchte die Ennox noch.
    Im selben Moment öffnete sich die Tür. Der Pförtner führte den Ennox herein, dem Bull den Namen Klingelkopf verpaßt hatte, und entfernte sich auf wackligen Beinen. Kurz darauf trafen zwei weitere Ennox ein, diesmal weiblich. Beide waren etwa so groß wie Philip. Leider stimmte auch der Rest überein: Es handelte sich um zwar blitzgescheite, aber überaus aufdringliche Geschöpfe. Die erste nannte Bull Kaiserin aufgrund ihrer majestätisch naserümpfenden Haltung. Die zweite hieß von nun an schlicht und einfach Nina. An ihr war beim besten Willen nichts Besonderes zu entdecken.
    Um die vier fürs erste zufriedenzustellen, erzählte Bull noch einmal den Mediker-Witz. Diesmal jedoch stand Philip mit schmollender Miene daneben und langweilte sich.
    Ein Ennox mit etwas grobschlächtigem Gesicht, dafür um so schlimmeren Manieren war der nächste. Bull verpaßte ihm kurzerhand den Namen No.
     
    5.
     
    Für jemanden, der sein Büro mit Straßenkot beschmutzte, hatte er keinen besseren Namen übrig. Und ein kauziges Kerlchen mit weißem Bart und verschlagenen Gesichtszügen, das ungeniert in seinen Unterlagen stöberte, nannte er Opa Ernesto.
    Zum Glück hatte Reginald Bull in seinem Leben viele Raumfahrerbars besucht; an Anekdoten und Raumfahrergarn mangelte es ihm bestimmt nicht.
    Die letzte war eine überaus dicke, dabei kleine Person, die ihren Namen bereits hatte: Sie hieß schlicht und einfach Anna. Sie kam gemeinsam mit den Sekretären, nach denen er Lychtenbach geschickt hatte. „Das war's also", erklärte er. „Ein bißchen mehr Disziplin, und wir

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